Behandelter Abschnitt 2Kön 13
„Im dreiundzwanzigsten Jahr des Joas, des Sohnes Ahasjas, des Königs von Juda, wurde Joahas, der Sohn Jehus, König über Israel in Samaria und regierte siebzehn Jahre. Und er tat, was böse war in den Augen des Herrn; und er wandelte den Sünden Jerobeams nach, des Sohnes Nebats, wodurch er Israel zu sündigen veranlasst hatte: Er wich nicht davon. Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel; und er gab sie in die Hand Hasaels, des Königs von Syrien, und in die Hand Ben-Hadads, des Sohnes Hasaels, alle Tage hindurch. Und Joahas flehte den Herrn an; und der Herr hörte auf ihn“ (V. 1–4). Wie gnädig ist der Herr! Wir sehen leider, dass der, der so schön begann, sich schließlich von seiner ursprünglichen Rechtschaffenheit entfernt. Aber wir sehen, dass der Mann, der auf den Herrn hört und sich vor Ihm beugt, niemals ohne ein gewisses Maß an Anerkennung vonseiten Gottes ist. „Und der Herr gab Israel einen Retter, und sie kamen aus der Hand der Syrer heraus; und die Kinder Israel wohnten in ihren Zelten wie zuvor. Dennoch wichen sie nicht von den Sünden des Hauses Jerobeams, wodurch er Israel zu sündigen veranlasst hatte“ (V. 5.6).
Aber danach finden wir: „Im siebenunddreißigsten Jahr des Joas, des Königs von Juda, wurde Joas, der Sohn des Joahas, König über Israel in Samaria und regierte sechzehn Jahre“ (V. 10), und er kommt in Kontakt mit dem Propheten Elisa. Dies ist ein Punkt, auf den ich eure Aufmerksamkeit für einen Augenblick lenken möchte. Joas kommt herab und weint über dem Gesicht Elisas und sagt: „Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter!“ (V. 14). Das sind dieselben Worte, die Elisa selbst benutzt hatte, als er den Propheten in den Himmel auffahren sah – das heißt, er erkannte ihn als die Stärke Israels an. Es ist besonders bewegend, weil er im Sterben lag; alle natürliche Kraft war von ihm abgefallen. Aber so wie Elisa anerkannte, dass die Stärke Israels nicht in Pferden oder Wagen lag, sondern dass er derjenige war – dass er ihre ganze Stärke war, soweit Gott ihn zu diesem Zweck eingesetzt hatte –, so anerkennt hier in gleicher Weise Joas, der König von Israel, den sterbenden Elisa, und Gott anerkennt das Wort. „Da sprach Elisa zu ihm: Hole Bogen und Pfeile. Und er holte ihm Bogen und Pfeile. Und er sprach zum König von Israel: Lege deine Hand auf den Bogen. Da legte er seine Hand darauf; und Elisa tat seine Hände auf die Hände des Königs“ (V. 15.16).
Aber es gab noch eine andere und eine mächtigere Hand, obwohl es die Hand eines Sterbenden war. Gott sah es, dass Elisa seine Hände auf die Hände des Königs legte, und Gott gab die nötige Kraft. „Und er sprach: Öffne das Fenster nach Osten. Und er öffnete es. Und Elisa sprach: Schieße! Und er schoss“ (V. 17a). Wahrlich, der sterbende Elisa war der Wagen Israels und seine Reiter; denn Gott wollte zeigen, dass die Stärke seines Volkes nicht in dem liegt, was der Mensch sehen kann, sondern in der Kraft, die Er selbst verleiht. Er sagt weiter: „Ein Pfeil der Rettung von dem Herrn und ein Pfeil der Rettung gegen die Syrer! Und so wirst du die Syrer in Aphek schlagen bis zur Vernichtung. Und er sprach: Nimm die Pfeile. Und er nahm sie. Und er sprach zum König von Israel: Schlage auf die Erde! Und er schlug dreimal und hielt inne“ (V. 17b.18).
Warum hörte er auf? Wusste er nicht, was der Prophet meinte? Begriff er nicht die Gnade Gottes, die jetzt am Werk war? Warum hielt er inne? Ach, ein Mensch bleibt nie vor der Gnade Gottes stehen, sogar wenn es ein Abraham wäre, der weggeht, wenn er weitergehen sollte! Doch die Gnade Gottes verfehlt nie ihren Zweck. Hier aber war es das Gericht Gottes. Die Gnade Gottes siegte über die Fürbitte Abrahams, denn wenn Abraham es nicht wagte, darum zu bitten, dass Sodom und Gomorra um der zehn willen verschont würden, und wenn Gott mehr tat, als nur die schuldigen Städte um der zehn willen zu verschonen – wenn Gott den einen Gerechten erlöste und um des Gerechten willen mehr als einen erlöste, der nicht gerecht war –, wenn Gottes Gnade so über die Schwäche des fürbittenden Knechtes hinausging, dann würde sich Gott jetzt im Gericht streng an den Buchstaben halten. Hatte er dreimal mit den Pfeilen auf den Boden geschlagen? Dann sollten die Syrer dreimal geschlagen werden und nicht mehr. „Da wurde der Mann Gottes zornig über ihn und sprach: Du hättest fünf- oder sechsmal schlagen sollen, dann würdest du die Syrer bis zur Vernichtung schlagen; nun aber wirst du die Syrer dreimal schlagen“ (V. 19). Wahrlich, Elisa war der Streitwagen Israels und seine Reiter.
Aber nicht nur dies. „Elisa starb, und man begrub ihn“ (V. 20). War Elisa da nicht schon tot? Nicht ganz. Sein Tod sollte ein noch herrlicheres Zeugnis sein als sein Leben. In seinem Leben hatte er zweifellos Zeugnis abgelegt; aber – mit welch großer Mühe und Angst und welchen Nöten! – als er sich über den toten Jüngling ausstreckte, hatte er gehaucht und sein Antlitz auf das Gesicht des Kindes gelegt; und so war es, mühsam und mit Anstrengung im Aussehen, dass Gott ihn auferweckte. Denn Gott wollte die Größe der Tat zeigen, die er damals vollbrachte, und obwohl es in keiner Weise wegen all der Mühe des Propheten war, da Gott es in einem Augenblick ebenso wahrhaftig am Anfang wie am Ende hätte tun können, so war es doch der Weg Gottes.
Aber nicht jetzt so. Sogar im Tod, welch ein Zeugnis der Kraft des Lebens, in Elisa, denn, wie uns gesagt wird: „Und es geschah, als sie einen Mann begruben, siehe, da sahen sie die Streifschar, und sie warfen den Mann in das Grab Elisas; und als der Mann hineinkam und die Gebeine Elisas berührte, da wurde er lebendig und erhob sich auf seine Füße“ (V. 21). Und so wird Israel an einem anderen Tag – so wahrhaftig wie dieser tote Mann damals, Israel in der Zukunft, wenn alles vergessen und Israel so gut wie tot und begraben zu sein scheint – als Antwort auf die Propheten, als Antwort auf jene Stimme, die niemals wirklich ausgelöscht werden wird, auch wenn sie vergessen oder verachtet werden mag, denn der Mund des Herrn hat es geredet, und die Hand des Herrn hat es geschrieben; entsprechend den Propheten wird Israel wieder auferstehen.
Sie mögen, wie sie jetzt politisch sind, im Staub der Erde liegen, aber sie werden wieder auferstehen. Das ist der Anteil Israels. Es gibt jene, die annehmen, dass Nationen nicht auferstehen werden. Leider ist das ein weit verbreiteter Irrtum. Und es gibt keinen Irrtum, der in diesen Tagen verbreiteter ist als die Leugnung der Auferstehung des Leibes, aber wir wissen, dass die Auferstehung des Leibes die wesentlichste Wahrheit Gottes und die heiligste Wahrheit und die besondere Wahrheit des Evangeliums ist. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, dann ist Christus nicht auferstanden (1Kor 15), und das Zeugnis Gottes wird geleugnet, denn Gottes Zeugnis ist, dass Er Christus von den Toten auferweckt hat, was Er nicht getan hat, wenn die Toten nicht auferstehen. Aber umgekehrt hat Er Ihn auferweckt, und so werden die Toten auferweckt werden; und wie der Tote hier zweifellos aufersteht, so wird in Wahrheit Israel auferstehen, und in Wahrheit wird es „Leben aus den Toten“ für alle Nationen sein: „Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?“ (Röm 11,15). So lautet die klare Stimme der Prophezeiung, und sie wird sich erfüllen.
Aber wir sehen, dass Hasael immer noch seine Unterdrückung fortsetzt. Das ist die buchstäbliche Geschichte; das ist die Tatsache, für die Gegenwart; so war es damals.