Behandelter Abschnitt 2Kön 8
Denn im nächsten Kapitel geht er hin und sagt zu der Frau, deren Sohn er wieder zum Leben erweckt hatte: „Mach dich auf und geh hin, du und dein Haus, und halte dich auf, wo du bleiben kannst“ (V. 1). Was hatte er vor zu tun? Eine Hungersnot über das Land bringen? Nein. Wir hören nicht, dass er darum gebetet hat, aber wir hören, dass er diese Sunamitin warnte, so dass sie vor den bitteren Folgen der Hungersnot bewahrt werden sollte. Es war ein Eingreifen der Gnade und nicht eine Ausführung des Gerichts. Der Sunamitin wird gesagt, dass sie dorthin gehen soll, wo sie bleiben kann, „denn der Herr hat eine Hungersnot herbeigerufen, und sie kommt auch ins Land sieben Jahre lang. Und die Frau machte sich auf und tat nach dem Wort des Mannes Gottes: Sie ging hin, sie und ihr Haus, und hielt sich im Land der Philister sieben Jahre auf“ (V. 1.2). Und als die lange Zeit der Dürre vorüber war, kehrte sie zurück.
Kann man daran zweifeln, dass, wie Gehasi Israel in seinem Unglauben und das ernste Gericht Gottes über sie darstellt, und das auch, wenn der Heide den Segen empfängt (denn nichts verärgerte Israel mehr, wie wir im Neuen Testament sehen, als dass der Heide einen solchen Segen Gottes empfängt), so finden wir hier diese Frau als Zeichen der Rückkehr Israels nach der langen Zeit. Die volle Zeit der Hungersnot ist über das Land weggegangen, das einst von Gott begünstigt wurde, aber nun dem elenden Fluch preisgegeben ist. Sie kehrt also aus dem Land der Philister wieder zurück und kommt und schreit zum König um ihr Haus und ihr Land. Und der König unterhielt sich gerade in diesem Augenblick mit Gehasi (oder was von diesem elenden Mann noch übrig war) über die Wunder, die er einst gesehen hatte, an denen er aber nicht mehr aktiv beteiligt war. Und das ist alles, was das arme Israel tun kann. Das ist alles, was Gehasi an den Höfen des Königs tut.
Der Jude mag also von seinem traditionellen Ruhm reden, aber er hat jetzt keinen mehr. Alles, was er jetzt hat, macht seine Schande offenbar. Er ist ein Wanderer und Vagabund auf der Erde. Was immer er auch sein mag, ein solcher ist jetzt ein Israelit. Er steht unter dem Zeichen der Schande. Er trägt auf seiner Stirn sein Urteil als Wanderer und Aussätziger vor Gott. Aber es gibt helle Hoffnungen für Israel, und zu Israel werden sie sicher kommen. Nicht zu dieser Generation – der Generation, die den Herrn verworfen hat und in ihrem Unglauben verharrt hat – sie wird noch unter die schrecklichsten Gerichte Gottes kommen. Aber es gibt eine Generation, die kommen wird. Ich glaube daher, dass, wie Gehasi das Vorbild dieser Generation ist, die Frau, die jetzt nach den sieben Jahren zurückkehrt, das Vorbild der kommenden Generation ist. Und sie bekommt alles zurück, auch die Früchte des Feldes. Sie kommt nicht nur unversehrt in ihr Land, sondern alles, was sie während der langen sieben Jahre hätte haben können, wird ihr zurückgegeben; denn der Herr wird mit Zinsen alles zurückzahlen, was Israel zusteht. Und was wird Er nicht alles an Segen geben, wenn es Ihm gefällt, sich seines alten Volkes wieder anzunehmen? So finden wir also Elisa noch immer beim Austeilen der Gnade.
Und dann kommt Elisa nach Damaskus, und dort handelt er strenger als ein Prophet, als wir ihn gewöhnlich gesehen haben, obwohl ich nicht bezweifle, dass alles eine prophetische Bedeutung hat. Alle seine Handlungen waren prophetisch, wie ich versucht habe, ein wenig zu verdeutlichen. Und Elisa sagt Hasael auf die Bitte des Königs von Syrien hin, dass sein Herr sterben wird, aber dass es keine Notwendigkeit gab, dass er sterben musste. Ach, er würde durch die verräterische Hand eines Menschen sterben; und der Mensch war da. Es war kein anderer als dieser Hasael.
Elisa sagte zu ihm: „Geh hin, sprich zu ihm: Du wirst gewiss genesen! Aber der Herr hat mir gezeigt, dass er gewiss sterben wird“ (V. 10). Das war ein Rätsel. „Und er stellte sein Angesicht fest und richtete es auf ihn, bis er sich schämte“ (V. 11). Denn tiefe Gedanken gingen dem Propheten durch den Kopf, als er das Gesicht des Mörders betrachtete – des vorhergesehenen Mörders. „Und der Mann Gottes weinte“ (V. 11). Das konnte er gut, wenn er an solche Wege auf der Erde dachte. „Und Hasael sprach: Warum weint mein Herr? Und er sprach: Weil ich weiß, was du den Kindern Israel Böses tun wirst: Ihre festen Städte wirst du in Brand stecken und ihre Jünglinge mit dem Schwert töten, und ihre Kinder wirst du zerschmettern und ihre Schwangeren aufschlitzen. Da sprach Hasael: Was ist dein Knecht, der Hund, dass er diese große Sache tun sollte? Und Elisa sprach: Der Herr hat mich dich sehen lassen als König über Syrien“ (V. 12.13). Und so geschah es. Und das Kapitel setzt die öffentlichen Ereignisse des Königreichs fort, auf die ich nicht weiter einzugehen brauche, als nur die Geschichte Elisas zu beenden.