Behandelter Abschnitt 1Mo 24
So ist es auch hier. Unmittelbar nach dem Tod und dem Begräbnis Saras tritt eine neue Person vor uns – ein anderes Thema, das sich von dem unterscheidet, was wir gesehen haben; und was ist das? Die Einführung einer Person, von der wir noch nichts gehört haben und die dazu berufen ist, die Braut Isaaks zu sein, des im Bild gestorbenen und auferstandenen Sohnes der Verheißung. Es handelt sich nicht mehr um eine Frage des Bundes. Die Berufung Rebekkas wurde zuvor nicht erwähnt – sie ist ein ganz neues Element in der Geschichte. Dann haben wir wieder das uns das vertraute Vorbild Eliesers, dem treuen Diener über alles, was der Vater hatte, jetzt der Vollstrecker der neuen Absichten seines Herzens, der hinzieht, um die Braut aus Mesopotamien heimzuholen. Denn wie keine Magd aus Kanaan mit Abrahams Sohn vermählt werden konnte, so sollte er, Isaak, Kanaan nicht verlassen, um nach Mesopotamien zu gehen: Elieser sollte die Braut holen, wenn sie willig war, aber Isaak durfte nicht dort hingehen. Nichts wird stärker betont als dies, und auf seine vorbildliche Bedeutung muss ich aufmerksam machen. Der Diener hat ein Problem: Angenommen, sie ist nicht bereit zu kommen, soll Isaak dann für sie hingehen? „Da sprach Abraham zu ihm: Hüte dich davor, meinen Sohn dorthin zurückzubringen!“ (V. 6).
Wenn die Versammlung als Braut für Christus berufen wird, bleibt Er ausschließlich in himmlischen Örtern. Er hat nichts mit der Welt zu tun, während die Versammlung aus Juden und Heiden gesammelt wird. Er verlässt weder den Himmel, noch kommt Er in die Welt, um Verbindungen mit der Erde zu haben, während es darum geht, die Braut, die Frau des Lammes, zu bilden. In Bezug auf die Berufung der Versammlung ist Christus ausschließlich himmlisch. Es ist derselbe Isaak, der unter dem Todesurteil des Opfers gestanden hatte. Wie Isaak im Vorbild wieder auferweckt wird und auf keinen Fall für Rebekka von Kanaan nach Mesopotamien gehen darf, so soll Christus nur himmlische Verbindungen haben und keine mit der Welt, während die Berufung der Versammlung verwirklicht wird. Die Unkenntnis dessen und mehr noch die Gleichgültigkeit demgegenüber, wo es bekannt zu sein scheint, führt dazu, dass der Christ weltlich wird, so wie die Gemeinschaft mit Christus, wo Er ist, zu einer himmlischen Gesinnung führt. Es zeigt, wie unwiederbringlich falsch jede Stellung ist, die uns notwendigerweise mit der Welt verbindet.
Der einzige sichere Weg für den Christen, eine Frage richtig zu entscheiden, ist, aus dem Wort Gottes herauszufinden, wie sie sich auf Christus und seine Herrlichkeit bezieht. Wenn Christus seine Verbindungen mit der Welt hat, können auch wir unseren Platz dort haben; wenn Christus völlig außerhalb von ihr ist, wie Er jetzt im Himmel offensichtlich von ihr getrennt ist, sollten wir es auch sein. Ihm entsprechend zu urteilen und zu wandeln, ist das, was wir pflegen sollen.
Nenne es niemals Weltlichkeit, deine Pflicht hier auf der Erde recht zu erfüllen. Es ist weltliche Gesinnung, wo immer die Welt oder ihre Dinge uns in Beschlag nehmen, statt dem Willen des Herrn hier auf der Erde zu gefallen und ihn zu tun. Nicht das, was du tust, ist so wichtig wie die Gemeinschaft mit seinem Geist. Es mag dem Anschein nach das heiligste Werk sein, aber wenn es Christus und seinen Namen mit der Welt verbindet, betrügt es nur uns selbst und spielt dem Feind umso mehr in die Hände. Andererseits aber, wenn es mit der Welt verbunden ist, kann es die gewöhnlichste Handlung sein, die doch so weit wie möglich von Weltlichkeit entfernt ist, sogar wenn es nur das Schuhputzen wäre. Es ist kaum nötig zu sagen, dass die Kraft des Christentums im Herzen und in den Wegen eines Schuhputzers ebenso wahrhaftig genossen werden kann wie irgendwo sonst. Alles, was außerhalb von Christus ist, wird nicht bewahrt und muss den Stempel der Welt tragen; wohingegen andererseits die Wirksamkeit Christi so groß ist, dass mein Herz, wenn es auf Ihn ausgerichtet ist und nach dem strebt, was Ihm zur Rechten Gottes angemessen ist, wir wahrhaftig Zeugen von Ihm werden; und, vorausgesetzt, dass es dort eine wirkliche Beschäftigung mit Ihm gibt, wird dies gewiss dem, was wir tun, einen himmlischen Stempel geben und die echteste und höchste Würde verleihen, ganz gleich, was wir tun mögen.
Auf die Einzelheiten dieses Kapitels kann ich jetzt natürlich nicht eingehen. Ich habe genug gesagt, um das allgemeine Prinzip zu verdeutlichen – erstens, das Neue und die Beispiellosigkeit, die Isaak und Rebekka betreffen. Es war keine bloße Fortsetzung dessen, was bereits bekannt war, sondern eine neue Sache, die nicht nur auf das vorbildliche Opfer auf Morija, sondern auch auf den Tod Saras folgte. Es ist beglückend, wenn die Wahrheit Christi aufeinanderfolgende Kapitel des Alten Testaments erhellt. Wir wissen leider, was es heißt, unsicher und unzufrieden zu sein angesichts des geschriebenen Wortes, das für den Einfältigen wirklich einfach ist. Wieder geht es nicht um ein Handeln entsprechend dem Bund. Wie lange haben wir in alledem selbst Verwirrung erlebt! Sara ist gestorben und für eine Zeit abwesend. Dann wird die Braut gesucht und berufen, und sie kommt; denn es geht um eine Braut, nicht um eine Mutter. Wiederum haben wir Elieser, das Bild des Geistes Gottes, der dadurch gekennzeichnet ist: Das Herz geht auf den Herrn zu, sowohl in völliger Abhängigkeit als auch in einfältigem Lob, als er die schnelle und eindeutige Antwort seiner Gnade erhält. Elieser hatte seinen Auftrag von Abraham: So wird der Geist vom Vater mit einem Auftrag der Liebe zur Versammlung gesandt. Gebet und Anbetung werden dementsprechend zu Gliedern des Leibes Christi und sollten auf einsichtsvolle Weise dem Ziel Gottes entsprechen, so wie das Gebet Eliesers ganz auf das Ziel gegründet war, das vor Augen hatte, der ihn sandte. Er erbat viel und kühn im Blick auf die Braut, und nichts anderes lenkte ihn, was seinem Herzen am nächsten lag.
Es ist gut, wenn Menschen in einer bösen Welt darauf sinnen, Gutes zu tun; aber hier war jemand, der mit der größten Einfachheit wusste, dass er das Beste tat, und das sollten auch wir tun. Der beste aller Dienste, der Dienst an der Herrlichkeit des Vaters in dem Sohn, den die Versammlung als seine Braut haben soll – dafür lohnt es sich zu leben und auch zu sterben –, wenn es der Wille Gottes ist, dass wir inzwischen entschlafen, anstatt auf die Ankunft des Herrn zu warten. Es geht nicht nur darum, das Heil der Sünder zu suchen, sondern seinen Willen mit direktem Blick auf Christus und seine Liebe zu tun, und dementsprechend nicht nur mit dem Gebet, obwohl der Charakter des Gebets natürlich dabei kennzeichnend ist.
In diesem Kapitel ist mehr vom Gebet die Rede als in irgendeinem anderen im ersten Buch Mose; aber daneben ist deutlicher als anderswo die Hinwendung des Herzens zum Herrn, um Ihn anzubeten. Diese beiden Dinge sollten den Christen und die Versammlung charakterisieren, jetzt, wo Christus, der Sohn Gottes, gestorben und auferstanden ist und wir uns durch den Glauben an den unermesslichen Ergebnissen erfreuen – Gebet und Anbetung, aber Gebet und Anbetung im Einklang mit der Absicht Gottes in der Berufung der Braut, der Versammlung; nicht bloßes isoliertes Handeln, obwohl das seinen Platz haben mag und für bestimmte Bedürfnisse sehr richtig ist. Dennoch sollte das große charakteristische Merkmal dieses sein, dass Gott unsere Herzen in sein eigenes Geheimnis eingeschlossen hat, nämlich was Er für Christus tut. Er hat es uns gegeben, das wir wissen, wo Christus ist und was Er, der hier auf der Erde der Ausführende ist, nämlich der Geist, für seinen Namen in dieser Welt wirkt. Folglich können sich unsere Herzen in Verbindung damit in Gebet und Lob öffnen und sich an unseren Gott und Vater wenden mit dem Wissen seiner Güte und Treue, jetzt und immerdar. Das Neue Testament zeigt uns, was die Versammlung war und sein sollte; und es gibt kein Kapitel im ersten Buch Mose, das sie als ein Vorbild in einer annähernd so herausragenden Form darstellt wie dieses. Ist es Zufall oder der eindeutige Plan Gottes, dass hier nur in diesen Begebenheiten das Bild der Erwartung einer Braut und des Vertrauens in die Liebe dessen, den man noch nicht gesehen hat, und des Entgegengehen zum Bräutigam zu sehen ist?