Behandelter Abschnitt 1Mo 7
In 1. Mose 7 haben wir eine andere Reihenfolge der Tatsachen. Sie beginnt so: „Und Jahwe sprach zu Noah: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus“ (V. 1). Geht es hier lediglich um die Bewahrung des Geschöpfes? Nein, das nicht. Es ist die Sprache dessen, der eine besondere Beziehung zu Noah und seiner Familie hat. „Geh in die Arche“, sagt Er, „denn dich habe ich als gerecht vor mir befunden in diesem Geschlecht.“ Gerecht – ist das eine Frage der Schöpfung als solcher? Nein, es geht vielmehr um die moralische Beziehung: „denn dich habe ich als gerecht vor mir befunden in diesem Geschlecht. Von allem reinen Vieh sollst du sieben und sieben zu dir nehmen, ein Männchen und sein Weibchen; und von dem Vieh, das nicht rein ist, zwei, ein Männchen und sein Weibchen; auch von den Vögeln des Himmels sieben und sieben, männlich und weiblich: um Samen am Leben zu erhalten auf der Fläche der ganzen Erde“ (V. 1–3).
Sicherlich geht es hier nicht nur um die Schöpfung, sondern um besondere Handlungen moralischer Art. Fast jedes Wort gibt einen Hinweis darauf. Von jedem reinen Vieh sollte Noah sieben nehmen „und von dem Vieh, die nicht rein sind, zwei“. Es ist Gott, der nicht nur für den Fortbestand der Geschöpfe sorgt, sondern mit ausdrücklicher Vollständigkeit für die Opferung. Folglich haben wir diese vollkommene Sorge um die Aufrechterhaltung seiner Rechte und seiner Stellung als jemand, der moralisch regiert. „Und Noah tat nach allem, was Jahwe geboten hatte“ (V. 5).
In Bezug auf seine Stellung als Schöpfer bewahrte Gott also zwei von jeder Art; in Bezug auf seine eigene moralische Regierung ließ er sieben in die Arche nehmen – sieben Tiere von jeder reinen Art; von den unreinen war gerade genug da, um das zu bewahren, was er gemacht hatte. Es ist also offensichtlich, dass wir in dem einen Fall das haben, was allgemein notwendig war, in dem anderen Fall das, was besonders der Beziehung entsprach, in die der Mensch zu Jahwe gestellt war. So sieht man sofort, dass diese wunderbaren Mitteilungen nicht einfach frühere und spätere Legenden sind, die von einem noch moderneren Redakteur zusammengefügt wurden, der versuchte, etwas zu vervollständigen, indem er aneinanderreihte, was nicht richtig passte, sondern dass es im Gegenteil der Geist Gottes ist, der uns verschiedene Seiten der Wahrheit vorstellt, die jeweils dem Anspruch und Stil entsprechen, der zu Gott passt, je nachdem, was gerade geschah. Bring sie aus ihrer Ordnung heraus, und alles wird verworren; nimm sie auf, wie Gott sie geschrieben hat, und es gibt Vollkommenheit in dem Maß, in dem du sie verstehst.
Was die Torheit dessen noch mehr zeigt, finden wir in dem, was folgt: „Und die hineingingen, waren männlich und weiblich, von allem Fleisch, wie Gott ihm geboten hatte. Und Jahwe schloss hinter ihm zu“ (V. 16). Die beiden Ausdrücke kommen in demselben Vers vor; doch ist nicht in jedem Fall eine offensichtliche Angemessenheit vorhanden? Ohne jeden Zweifel. Sie gingen hinein, männlich und weiblich. Worum geht es hier? Um eine moralische Beziehung? Keineswegs. „Männlich und weiblich“ hat an sich mit der Beschaffenheit des Geschöpfes zu tun, nicht unbedingt mit moralischer Beziehung. Bezüglich männlich und weiblich handelt Gott nach seinem Recht und seiner Weisheit in der Schöpfung; und daher heißt es dort: „wie Elohim Noah geboten hatte“ (V. 9). Aber nachdem das alles geschehen ist, wer war es dann, der hinter Noah zuschloss? „Jahwe“. Da haben wir Freude an dem Mann, der Gnade in seinen Augen gefunden hatte. Zweifellos hätte die bloße Handlung auch auf andere Weise erfolgen können. Noah hätte selbst zuschließen können. Doch wie viel gesegneter ist es, dass Jahwe es tat! Da gab es keine Furcht. Hätte es nur geheißen, dass Elohim ihn einschloss, so hätte das einfach die Fürsorge des Schöpfers für jedes Geschöpf angedeutet; aber dass Jahwe ihn einschloss, deutet auf eine besondere Beziehung und auf das Interesse hin, das Er an diesem rechtschaffenen Menschen hatte. Was kann es Schöneres geben zu seiner Zeit?
So ist eine Besonderheit in der Schrift, wenn sie verstanden wird, voller Wahrheit und hat ihren Ursprung in Gottes Weisheit, nicht in menschlicher Schwäche. Wenn wir es nicht sofort gesehen haben, so lag das nur an unserer Trägheit. Wenn wir beginnen, in ihre wahre Bedeutung einzudringen und das festhalten, was eindeutig die beabsichtigte Wahrheit ist, verschwindet die Theorie der elohistischen und jehovistischen Annalisten mit ihrer Redaktion in ihrer eigenen Nichtigkeit. Ich bekenne menschliche – meine eigene – Unwissenheit; aber nicht, dass es einen einzigen Fall gibt, in dem Gott die Begriffe nicht in jeder Hinsicht am besten verwendet hat. Keine Sprache könnte die Wahrheit so gut ausdrücken, wie die, die Gott in der Tat verwendet hat.