Behandelter Abschnitt Off 11,1-2
Das Messen des Tempels (Kap. 11, 1-2)
Diese Verse haben es zweifelsohne mit Israel zu tun, das sich
gegenwärtig schon anschickt, in vermehrtem Maße teils aus Not, teils aus
Rassen- oder Nationalgefühl, nach Palästina zurückzukehren. Allerdings
stehen der Judeneinwanderung die Araber noch heftig im Wege, was ein
schwieriges Problem für die Weltmächte bedeutet – nicht aber für Gott.
Immerhin weist die Tatsache, dass Israel heute wieder stark in den
Vordergrund tritt, darauf hin, dass die Erfüllung der Verheißung der
Wiedereinpfropfung des Ölzweiges in den Ölbaum bevorsteht (
Jüdischer Boden. Der Altar ist schon wiederholte Male erwähnt worden, aber bis dahin war es der Altar i m H i m m e 1 (Kap. 6, 9; 8, 3; 9, 13). Hier haben wir es jedoch mit demjenigen im Tempel zu Jerusalem zu tun, der wieder errichtet werden wird. Wenn das bedrängte Israel ins Land der Väter zurückgekehrt sein wird, wird es auch seine Gottesdienste wieder einführen. Zuvor wird es aber ähnliches wie Jona erleben müssen. Jona, der Jude, war im Schiff der Nationen. Gott beabsichtigte, ihn für Seine Zwecke zu brauchen, aber er ging seine eigenen Wege. Plötzlich warf Gott einen heftigen Sturm auf das Meer (Bild der Völker), der sich erst dann legte, als Jona zum Schiff hinausgeworfen war. Hätten sie ihn nicht über Bord geworfen, wären sie alle umgekommen. Ähnlich werden es die Völker mit Israel machen; sie werden Israels Jäger und Treiber sein, es hinausjagen, es auf diese Weise ins Land der Väter zwingen und somit Gottes Ratschluss an Seinem Volk erfüllen. Gegenwärtig können wir die Anfänge der Wehen über Israel schon deutlich erkennen.
Der Tempel zu Jerusalem. So unglaublich es heute scheint, sind wir doch dessen sicher, dass auf dem einstigen Tempelplatz, auf welchem heute die Omermoschee steht, der Tempel wieder stehen wird. Und obwohl das Land Palästina dann noch unter der Oberhoheit von Mandatsmächten stehen wird, wird Israel doch zum Teil im Lande wohnen, seinen Tempel erstellen und die üblichen Gottesdienste abhalten. Auf eine teilweise Wiederherstellung Israels weist schon Jesaja in Kap. 18 hin, während die große, ungläubige Masse der Juden um jene Zeit einen Bund mit dem Tier macht und große Rechte genießt.
Der hier genannte Tempel ist also nicht zu vergeistigen, wie dies
leider auch geschieht. Es handelt sich hier weder um die Gemeinde noch
um ein sogenanntes geistliches Israel. Zwar wird die Gemeinde auch mit
einem Tempel oder Haus verglichen (1Kor 3; Eph 2,21-22;
Ein neuer Befehl an den Seher (Vers 1). In Kap. 10, 11 wurde ihm gesagt: «Du musst abermals weissagen.» Hier hingegen erhält er den Befehl, den Tempel zu messen. Dies ist eine symbolische Handlung. Denken wir daran, dass Jeremias verschiedene äußere Dinge, wie z. B. Auswanderungsgeräte, machen musste, um das Volk zu belehren, dass es auswandern müsse. So muss Johannes den Tempel messen, um auf eine besondere Wahrheit hinzuweisen. Ausmessen bedeutet nicht selten Besitzwechsel, Aufteilung eines Gutes. Der Herr hat Jerusalem und die Erde für sich erworben und zeigt durch dieses Ausmessen an, dass Er Seinen Besitz in Bälde selbst verwalten werde, wobei Tempel und Altar Kern und Mittelpunkt des Ganzen sein werden. Der Herr erkennt den von ungläubigen Juden erstellten Tempel genau so an wie den herodianischen, welchen Er in den Tagen Seines Fleisches «das Haus Seines Vaters» nannte. Das Ausmessen bedeutet eine Glaubensstärkung, die besagt, dass Israel trotz allem, was noch kommen wird, bald in seine vollen Rechte eingesetzt und im Tempel anbeten werde.
Der Vorhof wird hinausgeworfen, weil sich in ihm noch die Nationen befinden; zwar haben sie noch eine gewisse Religion, aber sie ist babylonisch und wird verworfen.
Die heilige Stadt. Dies wird allein von Jerusalem
und von keiner andern Stadt gesagt (Neh 11,1; Jes 52,1;
Wieder Daten (Vers 2). Von der siebenten Posaune bis zur Aufrichtung des Königreiches Jesu Christi auf Erden liegen 42 Monate oder 1260 Tage. Heute gibt es keine Feststellung von Daten (Apg 1,7). Zu allen Zeiten versuchten Ausleger die Wiederkunft Christi auszurechnen. Infolgedessen verkauften einfältige Gläubige ihr Hab und Gut und mussten zuschanden werden. Wir, die Gläubigen der Jetztzeit, sollen den Herrn t ä g 1 i c h erwarten. Israel hingegen wird in größter Drangsal genau die Zeit angegeben, in welcher sein Messias erscheinen wird, um aller Not ein plötzliches Ende zu bereiten und Sein Volk zu nie gekannten Segnungen zu führen.