Behandelter Abschnitt
Das Lamm (Kap. 5)
Die Welt hofft auf bessere Zeiten, und da sie sonst nichts zu
erhoffen hat, können wir ihr diese armselige Hoffnung nicht verargen.
Politische, religiöse und philanthropische Reformatoren haben wiederholt
versucht, die Welt zu verbessern, doch wird es immer ärger mit ihr. Wir
konstatieren ein Versagen auf der ganzen Linie. Ohne Herzenserneuerung
des einzelnen und ohne Gottesfurcht geht es unaufhaltsam bergab.
Diejenigen Schriftausleger, die das Bild des Sauerteiges in
Die Stellung des Lammes (Vers 6). Johannes sah das Lamm inmitten des Thrones stehen. Alle scharten sich um das Lamm, die Ältesten, die Lebewesen und die Legionen heiliger Engel. Das Lamm in der Mitte zog alle an, erleuchtete und regierte alle. Nun eine Frage: Ist bei unsern Zusammenkünften auch das Lamm Gottes der Mittelpunkt, oder scharen wir uns um einen begabten Mann, mit dem auch wir versagen, wenn er versagt? Der Wunsch des Herrn war: in der Mitte der Seinen zu weilen, und sollten es nur zwei oder drei sein.
Das Aussehen des Lammes (Vers 6). Johannes weist hin:
Auf Sein Leiden. Er sieht das Lamm wie geschlachtet und denkt wohl zurück an das düstere Golgatha. Die Erinnerung an Seinen Tod wird also noch im Himmel gefeiert. Wie viel mehr sollten dann wir Seines Todes gedenken, da er doch unsertwegen erduldet wurde. Paulus sagt: wir sollen des Herrn Tod verkündigen, bis dass Er kommt. Und der Herr selbst sagt: «Solches tut zu meinem Gedächtnis.» Gerade bei der Feier des Mahles des Herrn werden wir so recht an das für uns geschlachtete Lamm erinnert. Die Zeichen Seines Leidens auf Erden hat der Herr mit in den Himmel genommen. Sie werden durch alle Ewigkeiten hindurch gesehen und bestaunt werden. Auch Israel wird Ihn, wenn Er wiederkommt, an Seinen Wunden erkennen und wehklagen (Kap. 1, 7).
Auf Seine Auferstehung. Weil der Herr Jesus als das Lamm
gehorsam war bis zum Tode am Kreuze und sich willig zur Schlachtbank
führen ließ, hat Gott ihn auferweckt aus den Toten und hoch erhoben, wie
dieses Kapitel zeigt. In Kap. 1, 18 sagt der Herr: «Ich war tot und
siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit.» Der Tod und die
Auferstehung Christi sind die zwei Eckpfeiler im Glaubensleben (
Auf Seine Macht. Das Lamm ist mit sieben Hörnern ausgerüstet. Es ist also vollkommen an Kraft, und obwohl das Tier in Kap. 13 z e h n Hörner hat, wird das Lamm es spielend beseitigen und außerdem alle andern Feinde überwinden. Ihm ist gegeben a 1 l e Gewalt im Himmel und auf Erden. Das Lamm schickt sich nun an, die durch die sieben Hörner versinnbildlichte Macht auszuüben, und zufolge dieser Macht wird es das dreifach gegliederte Reich der Finsternis etappenweise völlig abbauen.
Das Luftreich wird Satan nicht behaupten können (Kap. 12, 7-12).
Das Weltreich wird Satan entgehen (Kap. 19, 19 bis 21).
Das Totenreich wird aufgehoben werden (Kap. 20, 14).
Auf Seine Weisheit. Das Lamm hat sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sind. Es ist vollkommen an Einsicht. Groß ist das vor Ihm liegende Werk: die Erde zu befreien, und trotz all den Umwälzungen und Gerichten stimmen wir mit dein Apostel in Röm 11,33 ein, wenn er sagt: «O Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes.» Gottes Tun ist vollkommen in allen Seinen Wegen, selbst wenn sich Seine Liebe, Gnade und Weisheit in Gerichten äußert.
Die Befugnisse des Lammes (Vers 7). «Es kam und nahm das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Throne saß,» Das Lamm allein hat ein Anrecht auf das Buch. Die durchgrabene Hand nimmt nun nach Kap. 6 das Buch und bricht seine Siegel. Es schickt sich an, alle Dinge wieder herzustellen (Apg 3,21), um schließlich Gott das Reich zu übergeben.
Das Werk des Lammes. In den Versen 9-10 wird dieses Werk in siebenfacher Weise besungen. Die Ältesten und Lebewesen heben Seine Macht, Seinen Reichtum, Seine Weisheit, Seine Stärke, Seine Ehre, Seine Herrlichkeit und Seine Segnungen hervor. Sie rühmen das Lamm vor allem deshalb, dass es sich hatte schlachten lassen.
Den Ausdruck L a m m finden wir meistens bei Johannes. Er braucht ihn etwa dreißigmal. Zum erstenmal schreibt er in Joh 1,29 von diesem Lamme und sagt: «Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt.» Er war Zeuge, in welch tiefer Not dieses Lamm die Sünde am Kreuz büßte (Jes 53,5 ff.; Joh 19,33-35). Alles Wissen über Gott und Gottes Wort ist gleich Null, wenn wir nicht durch den Glauben erfahren haben, dass das Lamm Gottes unsere Sünden getragen und gesühnt hat. Nur durch das Blut des geschlachteten Lammes ist Vergebung der Schuld möglich.
Zwölf Dinge über das Lamm
Eben betrachteten wir das Lamm, wie es uns in Kap. 5 gezeigt wird. Nun wollen wir noch einen kleinen Überblick darüber geben, wie dieses Lamm durch die g a n z e Offenbarung hindurch beschrieben wird. Die Offenbarung beginnt mit dem B 1 u t des Lammes und endet mit dem T h r o n des Lammes. Zuerst muss der Mensch mit dem Blut des Lammes in Berührung gekommen sein, ehe er zum Thron des Lammes gelangen kann. Wir heben nun zwölferlei in Verbindung mit dem Lamm hervor.
Das Blut des geschlachteten Lammes (Kap. 1, 5; 5, 6; 7, 13-17; 12, 11). In Kap. 1, 5 legt Johannes Zeugnis von der Liebe des Herrn ab und erwähnt als erstes: die Reinigung durch das Blut des Lammes. Es ist nicht ohne Bedeutung, dass das Blut an erster Stelle steht, denn hier fängt das Glaubensleben an.
In Kap. 7, 13-17 wird das kostbare Blut besonders hervorgehoben. Hier sehen wir, daß nur diejenigen vor dem Thron des Lammes stehen werden, die durch das Blut des Lammes rein und helle gemacht worden sind. Sie alle werden dereinst rühme:: und bekennen, was derselbe Johannes in 1Joh 1,7 geschrieben hat, und alle werden in den Lobgesang einstimmen: «Du bist geschlachtet worden» (Kap. 5, 9) und den Sieg durch dieses Blut rühmen (Kap. 12, 11).
Die Hoheit des Lammes (Kap. 5, 6‑13). Um den Thron her sind Zehntausende mal Zehntausende und Tausende mal Tausende, die mit lauter Stimme rufen: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Segnung. Mit dem Dichter sagen auch wir: «Dem Lamm allein, das starb, sei Ehr'.»
Der Zorn des Lammes (Kap. 6, 1. 15. 16; 14, 10). Das Lamm bricht die Siegel, und schon beginnen die Gerichte. Nun bekommen es alle, die die Reinigung durch das Blut des Lammes verschmäht haben und deshalb auch die Großtaten des Lammes nicht zu würdigen und zu rühmen vermögen, mit dem gerechten Zorn des Lammes zu tun; denn sie gehören zu denen, die das Blut mit Füßen getreten haben. Unser Wort zeigt uns, dass da kein Unterschied gemacht werden wird zwischen stark und schwach, reich und arm, religiös und gottlos, König und Bettler; alle Selbstgerechten verfallen ausnahmslos diesem Zorn. Welch eine ernste Tatsache! Die G o t t 1 o s e n werden dann zu den Bergen sagen: «Fallet auf uns und verberget uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt und vor dem Zorn des Lammes. Gerade das, was der Gläubigen größte Sehnsucht sein wird, nämlich das Angesicht Gottes zu sehen (Kap. 22, 4), wird für die Verächter des Lammes zum furchtbaren Schrecken.
Das Buch des Lammes (Kap. 13, 8; 21, 27). Hier haben wir es mit jenem wunderbaren Buch zu tun, das die Namen aller Gereinigten enthält. Am Tage des Endgerichtes wird es als Beweis gegen diejenigen geöffnet werden, deren Namen nicht darin geschrieben gefunden wurden (Kap. 20, 15). Ihr Teil ist der Feuersee, sagt uns die Schrift. Möchten die Menschen doch die absolute Notwendigkeit ihrer Bekehrung erkennen und im Glauben an den Herrn Jesus das sichere Bewusstsein erhalten, dass ihre Namen im Himmel geschrieben sind (Lk 10,20). Dieses kann und muss jeder wissen (1Joh 5,13).
Die Nachfolger des Lammes (Kap. 14, 4). Der Zusammenhang zeigt, dass wir es hier mit den Hundertvierundvierzigtausend auf dem Berge Zion zu tun haben. Neben sechs herrlichen Eigenschaften, die bei ihnen hervorgehoben werden, heißt es: «Diese sind es die dem Lamme folgen, wohin irgend es geht., Schmach und bittere Leiden waren für sie kein Hindernis in der Nachfolge. Nun sind sie zusammen mit dem Lamm auf dem Berge Zion. Wahrlich, es lohnt sich, den Weg dem Lamme nach zu gehen, wenn wir an das schöne Ende dieses Weges denken.
Das Lied des Lammes (Kap. 15, 3). Das Lied des Mose war nur der Lobgesang der Erlösten aus Israel, nachdem sie durch das Blut des Passahlammes aus der Knechtschaft befreit worden waren. Das Lied des Lammes aber wird der Lobgesang a 11 e r Erlösten aus a 1 1 e n Nationen sein. Erhaben ist jenes Bild der Sängerschar am gläsernen Meer mit ihren Harfen in ihren Händen. Alle sind des Ruhmes voll, da sie wissen, daß sie nur dank des geschlachteten Lammes dort sind. Sie rühmen das Lamm mit vielen und hohen Namen: Herr, Gott, Allmächtiger, König der Nationen.
Die Hochzeit des Lammes (Kap. 19, 7). Sehnsüchtig schauen Braut und Bräutigam ihrem Hochzeitstag entgegen. Doch, wer vermöchte den Hochzeitstag des Lammes zu beschreiben? Wir finden in Verbindung mit ihm vier Hallelujas. In Kap, 19 werden wir uns dann eingehender mit diesem Thema beschäftigen.
Das Hochzeitsmahl des Lammes (Kap. 19, 9). «Glückselig» werden die Teilnehmer an diesem Mahl genannt. Da steht der Bräutigam, das Lamm, gekrönt mit vielen Kronen als König der Könige und Herr der Herren. Zu Seiner Rechten steht Sein Ihm soeben angetrautes Weib (Ps 45,9), begleitet von den Gespielinnen. Hier kennt man kein Klagen und Seufzen mehr, hier ist ewige Freude.
Die Braut des Lammes (Kap. 21, 9). Sie ist die Arbeit Seiner Seele, die Frucht Seines Opfers (Jes 53,11). Der Herr gab sich selbst für sie, reinigte und heiligte sie, und nun kann Er sie verherrlicht Gott darstellen.
Die Apostel des Lammes (Kap. 21, 14). Johannes beschreibt das himmlische Jerusalem mit all seiner unaussprechlichen Pracht. Auf den Grundmauern der Stadt stehen die Namen der zwölf Apostel des Lammes. Was die Apostel hier unten für den Herrn litten, kann nicht verglichen werden mit der herrlichen Vergeltung, die ihrer droben wartete. Leiden wir mit, so werden wir auch mitverherrlicht werden, mitregieren.
Das Licht des Lammes (Kap. 21, 23). Der Herr Jesus,
einst in unsere Finsternis gekommen, ist nun unser Licht (
Der Thron des Lammes (Kap. 22, 3). Hier sind wir am herrlichen Ziel, am Thron des Lammes, auf welchen auch wir werden erhoben werden. Von diesem Throne aus kündigt der Herr nochmals Sein baldiges Kommen an.