Behandelter Abschnitt Off 5,11-14
Die große Doxologie im Himmel
(Kap. 5)
In der Offenbarung haben wir einige Lobgesänge, doch ist jeder andern Inhalts. In diesem hier wird die Versöhnung besungen. Da es sich in der Buchrolle, die das Lamm soeben genommen hat (was zum Anlass dieses Lobgesanges wird), um die Wiederherstellung der Erde handelt, so dürfen wir daraus eine große Lehre ziehen. Das Lamm wird in diesem Lobgesang so gerühmt, als wäre das in der Rolle stehende Werk schon geschehen. Lasst uns dieses himmlische Schauspiel näher betrachten.
Die große Sängerzahl. Das hier beschriebene Sängerfest überbietet alles Dagewesene. Unter den Teilnehmern werden unterschieden:
Die lebendigen Wesen. Sie sind es, die einleitend niederfallen, sie, die Hüter des Thrones, machen den Anfang, und sie sind es auch, die das A m e n am Schluß sagen (Vers 14).
Die vierundzwanzig Ältesten. Sie sind die Tonangebenden, die Dirigenten des Chors.
Die große Engelschar. Ungeheuer ist ihre Zahl. Zehntausende mal Zehntausende und Tausende mal Tausende! (Hehr. 12, 22 redet sogar von Myriaden von Engeln.) Alle sprechen dem Lamm die Ihm zustehende Würdigkeit aus. Als der Herr geboren wurde, jubelten Ihm die himmlischen Heerscharen zu und verkündigten der Erde den Frieden (Lk 2,14). Auch hier steht den Engeln dieselbe Tatsache vor Augen, nämlich der Friede und die Ruhe der Erde. Von Engeln lesen wir nirgends, dass sie singen, außer in Hiob 38,7, wo es sich um die Gründung der Erde handelt. Damals jauchzte die Engelwelt über die Schönheit der Erde und rühmte den Schöpfer. Durch den Fall verstummte ihr Gesang. Hier aber stimmen sie wieder mit ein, weil sie den Befreier sehen, der das Buch nimmt. lm Geiste sehen sie schon die vollendete neue Erde und rühmen das Lamm darob.
Himmlische Musikinstrumente. Die Ältesten haben H a r f e n in ihren Händen. Sie lobsingen buchstäblich mit Herzen, Mund und Händen. Wer von uns vermöchte die wunderbare Tonfülle dieser Instrumente und den tadellosen Gesang dieser unzählbaren Schar zu beurteilen? Die Harfe mit ihrem erstaunlich weichen, vollen Klang hatte schon zur Zeit des Königs David große Bedeutung. Er selbst hatte sie meisterhaft gespielt und manchen guten Dienst mit ihr getan. Leser, kannst du auf diesem Gebiet auch dienen?
Das neue Lied. Es ist ein mit Harfen begleitetes, bis dahin unbekanntes, neues Lied. Weder die Schönheit des Gesanges noch die vollkommene Beherrschung der Instrumente ist Zweck und Inhalt des neuen Liedes, sondern das Lamm. Dies wollen wir bei unsern Gesängen beherzigen. Wie wird doch heutigen Tages der Gesang vielfach entwürdigt, ja, zu Bettelzwecken degradiert ‑ und dies von Christen. Wir möchten allen empfehlen, Zweck und Ziel des Gesangs in der Schrift zu verfolgen. Nun beachten wir noch einige Einzelheiten.
Es ist ein Anbetungsgesang. Also mehr als ein Danklied haben wir hier. Dem geschlachteten Lamm wird Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Segnung dargebracht. Über alles aber wird Seine Würde hervorgehoben. Sie denken daran, wie dieses schuldlose Lamm geschlachtet wurde, wie es litt; sie denken daran, um welchen Preis es Sünder Gott erkaufte. Auch bei uns wird es nicht an der Anbetung fehlen, wenn wir uns so recht in das Opfer Christi versenken.
Der Besungene. Wieder ist es das Lamm, das sich durch sein Blut aus allen Stämmen, Sprachen, Völkern und Nationen ein Lob bereitet hat. Ja, alle Geschaffenen im Himmel und auf Erden, unter der Erde und im Meer geben Ihm die Ehre in alle Ewigkeit.
Das Echo der ganzen Schöpfung. Die lebendigen Wesen und die vierundzwanzig Ältesten leiten den Lobgesang ein (Vers 9), und die Engelheere singen den Chorus (Vers 12). Die ganze Schöpfung aber bringt das Echo zum Ausdruck. Der Lobgesang droben findet überall seinen Widerhall, obgleich die ganze Schöpfung gegenwärtig noch unter der Macht Satans seufzt und sich nach ihrer Befreiung sehnt. Alle die Scharen., die dem Lamm in diesem Buch ihr Lob darbringen, hat Es sich durch Seine Liebe auf Grund dessen gesichert, was am Kreuze geschah.
Der schöne Schluss. Die lebendigen Wesen rufen das Amen. Sie sagen «Ja». Ihr Amen gilt Ihm, der sich selbst das Amen nannte (Kap. 3, 14). Die Ältesten fallen nieder und beten an. Neben ihren Harfen haben sie noch goldene Schalen voll Räucherwerk (Vers 8). Sie sind für Gott zu Königen und Priestern gemacht worden. Ihnen ist also am meisten von all diesen Teilnehmern zuteil geworden, und so fallen sie nochmals nieder und beten an.