Das erste Gesicht im Himmel
(Kap. 4, 1)
«Nach diesem sah ich . . . , Was ist wohl mit diesem Wort gemeint? Kaum anderes, als dass Johannes, nachdem er den Herrn in Kap. 1 gesehen und dann in Kap. 2 und 3 die erhaltenen Aufträge an die sieben Gemeinden ausgeführt hatte, Neues zu sehen und zu hören bekam.
Mit diesem Kapitel beginnt eine ganz neue Phase, in welcher uns gezeigt wird, was Gott n a c h der Entrückung der Gemeinde tun wird. Es ist nun im höchsten Maße interessant zu beachten, dass der neue Zeitabschnitt und das Geschehen Gottes auf Erden und im Himmel mit dem Hinweis auf den Thron der Majestät eingeleitet werden. Hier also beginnt der neue Zeitabschnitt, und vom Throne wird alles Geschehen ausgehen. Das Vorhaben Gottes (Jes 53,10), Seine Herrschaft (Dan 7,13-14) und das versiegelte Buch (Kap. 5, 1) liegen in sicherer Hand. Das zu sehen ist ein Genuss für die Seele und lässt sie anbeten mit den himmlischen Körperschaften.
Ein bevorzugter Diener. Das war Johannes in jedem Fall, obgleich er in der Verbannung war. In Leiden ist ja übrigens der Herr den Seinen am nächsten. Er hatte das Vorrecht, vom Herrn Jesus selbst in Seine Nachfolge gerufen zu werden, und von allen Aposteln war er der Vertrauteste des Herrn. Bei verschiedenen hervortretenden Begebenheiten war er dabei, so auch auf dem Berg der Verklärung (Mt 17), und nachdem der Herr in die Herrlichkeit zurückgekehrt war, offenbarte Er sich diesem Seinem treuen Knechte in ganz besonderer Weise und ließ ihn Dinge sehen, die außer ihm nur Paulus zu schauen vergönnt waren (2Kor 12). Beschäftigen wir uns nun kurz mit unserm Text.
Was Johannes sah. Neben vielem andern erblickte er:
Eine offene Tür. Sie redet von freiem Zugang. Nach dem
Sündenfall wurde die Tür zum Paradies durch einen Cherub verschlossen,
hier aber ist sie wieder geöffnet, und Johannes hebt dies besonders
hervor. Der Herr Jesus sagt: «Ich bin die Tür» (Joh 10,9), und gerade
diese Tür sehen so viele nicht, oder sie wollen sie nicht sehen; dennoch
ist Jesus und Jesus allein die Tür zum Himmel. Nur wer durch Ihn
eingeht, ist gerettet. Er hat durch Seinen Tod die Riegel gesprengt, die
Tür geöffnet und einen neuen und lebendigen Weg geschaffen (
Was Johannes hörte.
Eine sonderbare Stimme im Himmel. Wie arm wären wir ohne himmlische Stimmen, und wie unsagbar unglücklich, wenn Gott nicht zu uns geredet hätte durch den Sohn (Heb 1,1). Johannes hörte hier dieselbe Stimme, die er einst am See vernommen (Mt 4,21-22), ja dieselbe, die ihm kurz zuvor das ermunternde «Fürchte dich nicht» zugerufen. hatte (Kap. 1, 17).
Diese Stimme war die erste, die Johannes hörte; also vor allen andern Stimmen hörte er die des Herrn. Welche hören wir zuerst? Und antworten wir auf die gehörte Stimme ebenso schnell wie hier Johannes oder wie einst Saulus vor den Toren von Damaskus, als er unverzüglich fragte: «Herr, was willst du?»
Sie war eine einladende Stimme. «Komm hier herauf!» Die Stimme rief ihn ins Vaterhaus, zu jenen Stätten, die der Herr den Seinen verheißen hat (Joh 14,2).
Sie war eine schmetternde, durchdringende Stimme, wie die einer Posaune. Ohne Mißton und unzweideutig erklang sie einst auf Erden, so daß die Leute sagten: «Er redet gewaltig», ja, so mächtig, daß durch ihren Zuruf Tote auferstanden (Joh 11). Auch geistlich Tote vermag Seine Stimme heute noch zu wecken. Nicht mehr lange, und alle Heiligen werden sie hören; denn der Herr wird mit der Posaune Gottes kommen, und die Entschlafenen werden dann aus ihren Gräbern hervorgehen, und wir, die Lebenden, werden verwandelt werden, um dann, wie Johannes, durch jene göffnete Tür einzugehen (1Thes 4,16). Bis dann aber bleibt das Wort bestehen: «Heute, so ihr Seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht» (Heb 3,7).
Was Johannes erhielt. Wertvolle Belehrungen: «Ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen soll.» Mit der Buchrolle in der Hand steht er bereit, all das niederzuschreiben, was der Herr ihm diktieren wird. Er vernahm wunderbare, aber auch furchtbare Dinge. Wie staunte er, als er die große Schar in Kap. 7 und die Harfensänger in Kap. 15 hörte und den herrlichen Ausgang der Heiligen wahrnahm. Aber wie wehmütig muss es ihm ums Herz gewesen sein, als er über die schrecklichen kommenden Drangsale belehrt wurde und das gräuliche Tier aus dem Meer steigend und die große Babel sah.
Was Johannes erquickte. Sicherlich die großen Visionen. Da war:
D e r T h r o n , umgeben von vollkommener Farbenpracht des Regenbogens (Hes 1,26.28). Noch überwältigender an Herrlichkeit war der, der auf dem Throne saß. Hier sah Johannes das unschuldig geschlachtete Lamm wieder. Einst tat es seinen Mund nicht auf, hier aber ist es bestimmend und um so größerer Ehre würdig. Dem Schmerzensmann aus Jes 53 huldigt nun der ganze Himmel. Das ist für uns Menschen unausdenkbar groß. Johannes beachtet auch:
D i e U m g e b u n g d e s T h r o n e s. Da sieht er die Ältesten, jene himmlische Priesterschaft, in Weiß gekleidet, mit Kronen ausgezeichnet auf ihren Thronen sitzen. Auch die vier lebendigen Wesen sind ihm nicht entgangen, da er sie sehr eindrucksvoll beschreibt. Gewiss wird Johannes angesichts dieser außerordentlichen Dinge, die er gesehen hat, den, der auf dem Throne saß, angebetet haben.