Behandelter Abschnitt Apg 19,1-7
Paulus und die zwölf Ephesusjünger
Als Paulus auf seiner zweiten Missionsreise noch kurz Ephesus besuchte, baten ihn die dortigen Juden noch etwas bei ihnen zu bleiben (Kap. 18, 20). Er lehnte es aber ab und versprach ihnen, sobald als möglich wiederzukommen. Nun löste er sein Versprechen ein, kam in die bedeutende Stadt Ephesus zurück und verweilte dort längere Zeit. Als Erstes beachten wir sein Zusammenkommen mit:
Zwölf Ephesusjüngern. In Kap. 18, 25 begegneten wir bereits Apollos, der auch nur auf die Taufe des Johannes getauft war, dem aber durch Aquila und Priscilla hernach mehr Licht über göttliche Dinge zuteil wurde, so dass er ein hervorragendes Werkzeug Jesu Christi wurde. Hier traf Paulus zwölf Jünger, die ebenfalls auf die Taufe des Johannes getauft waren. Im Umgang mit ihnen stellte der Apostel ihren großen Mangel a n Belehrung fest und sah, dass es bei ihnen nicht an Sündenerkenntnis, oder am gottesfürchtigen Wandel fehlte, sondern am Frieden Gottes und an der Freude des Heils. Wahre Gläubige merken im Umgang mit andern ‑ oft sehr lieben, treuen Menschen ‑ gar bald, ob ihnen das Siegel des Geistes Gottes und die damit verbundene Freude und der Friede fehlen.
Pauli erste Frage. „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, da ihr gläubig wurdet?“ Darauf hatten sie keine befriedigende Antwort; ja sie wussten nicht einmal, dass es einen Heiligen Geist gäbe. Aus ihrer Antwort geht hervor, dass sie Griechen und nicht Juden waren, denn die Juden kannten die Verheißungen des Heiligen Geistes. Wie erschreckend groß ist auch in unsern Tagen die Zahl der religiösen Menschen, die in derselben Unwissenheit leben. Sie bekennen zwar: an die Schrift und an den Herrn zu glauben, sind aber nie vom Heiligen Geiste erleuchtet worden und die Gewissheit des Heils ist ihnen fremd. Sie haben genau so wenig wie jene Ephesusjünger die Vollgültigkeit des Werkes Christi verstanden. Auf die Antwort dieser Männer stellte Paulus
Eine zweite Frage. „Worauf seid ihr denn getauft?“ Sie antworteten: „Auf die Taufe des Johannes.“ Johannes aber sagte: „Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der nach mir Kommende wird euch mit Heiligem Geiste und mit Feuer taufen“ (Mt 3,11). Johannes zeugte also von einer Taufe, die kommen sollte. Und diese Taufe mit dem Heiligen Geiste kannten sie noch nicht. Hier knüpfte nun Paulus an und bat sie, an den zu glauben, der nach Johannes gekommen sei, nämlich an Jesus. So wurde diesen Jüngern sowohl der Herr Jesus selbst, als auch der Wert Seines Kreuzes und Seiner Auferstehung verkündigt; denn diese Verkündigung muss dem Empfangen des Heiligen Geistes vorausgehen. Es gibt auch in göttlichen Dingen eine geordnete Reihenfolge. Zuerst kommt Karfreitag, dann Ostern und hernach Pfingsten. Diese Johannesjünger glaubten der Botschaft des Apostels und wurden auf den Namen des Herrn getauft.
Die große Antwort. Sie kam nicht von Paulus, sondern
genau so wie bei andern Geistesausgießungen, von oben her (
Sie redeten in Sprachen (Zungen). In neuen Sprachen werden sie Gott für die Gabe des Heiligen Geistes gepriesen haben. Viele Gläubige ziehen aus dieser Stelle einen ganz falschen Schluss und sagen, Sprachen (Zungen) seien ein unerlässliches Kennzeichen des Empfanges des Heiligen Geistes. Sie lehren, dass jemand ein Gotteskind geworden sein könne, ohne den Heiligen Geist empfangen zu haben. Die Schrift aber lehrt: „Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“; und wiederum: „Niemand kann Jesum einen Herrn heißen, ohne durch den Heiligen Geist.“ Ein Wiederholen des Empfanges des Heiligen Geistes lehrt die Schrift nirgends, wohl aber jenes: „Werdet voll Geistes“ (Eph 5). (Die Schrift macht aber eine klare Unterscheidung zwischen Wiedergeburt und Geistestaufe. Man kann wiedergeboren sein, aber nicht Geistgetauft!)
Sie weissagten. Zuerst kamen Sprachen oder Zungen mit dem Lob für Gott und danach folgte durch Weissagung das Zeugnis an die Mitmenschen. Diese Reihenfolge ist von höchster Bedeutung, wird aber von den meisten, die das Wort predigen, übersehen. Wer den Heiligen Geist empfangen hat, lobpreist Seinen Gott und bekennt dies freudig vor den Menschen.
Missverstandene Worte. Wir sahen bereits, dass man den Zustand der Ephesusjünger nicht auf unsere Tage anwenden kann. Jene glaubten, ehe der Heilige Geist ausgegossen worden war, ja, sie wussten nicht einmal etwas von Ihm.(?????) Wer aber heute glaubt (im Sinne der Schrift), der empfängt auch ohne weiteres den Heiligen Geist. So hört man sagen, der oder jener sei bekehrt, aber nicht wiedergeboren.( ??? ) Diese Trennung kennt die Schrift nicht. Bekehrung und Wiedergeburt gehören zusammen, dagegen liegt ein Unterschied zwischen Erweckung und Bekehrung oder Wiedergeburt. Bekehrung und Wiedergeburt sind e i n Akt (1Thes 1,3-10). Die Bekehrung ist die Seite des Menschen; indem der Betreffende erkannt hat, dass er gegen den Heiligen Gott und Sein Wort gesündigt hat, wendet er sich zum Herrn mit dem Bekenntnis seiner Schuld und mit dem ernsten Entschluss, mit der Sünde zu brechen. Die Wiedergeburt ist von seiten Gottes gewirkt, indem Gott sich zum Sünder wendet; ihm auf Grund des vollbrachten Opfers Christi seine Sünden vergibt, sein Herz reinigt und mit Heiligem Geiste erfüllt. Bekehrung und Wiedergeburt greifen ineinander und sind ein einmaliger Akt, der mit der Erweckung anfängt und mit dem Empfang des Heiligen Geistes abschließt. (Dies Thema ist in der Broschüre: „Die Geistestaufe im Licht der Heiligen Schrift!“ von Werner Skibstedt, näher erläutert)
Das Missverständnis liegt aber eigentlich auf einer andern Linie. Man verwechselt Erweckung mit Bekehrung, welche jedoch zwei grundverschiedene Dinge sind. Viele sind erweckt worden, haben sich aber nicht restlos Gott ausgeliefert, und deshalb kam es bei ihnen zu keiner Bekehrung. Erweckte können allerlei gute Werke tun, mit verschiedenen Sünden brechen, beten, die Bibel lesen, Versammlungen besuchen, aber eine restlose Hingabe an Gott haben sie nicht gemacht. Solch ein Zustand kann Jahre andauern und endet entweder mit der Bekehrung oder mit der völligen Rückkehr ins alte Leben. Ganz anders ist es mit dem Wiedergeborenen, er kann zwar auch noch fehlen, aber verloren gehen kann er nicht mehr, weil der göttliche Same in ihm bleibt. Fällt er, so hat er einen Fürsprecher bei Gott, Jesum Christum, und Er stellt den Gefallenen wieder her.