Behandelter Abschnitt Apg 17,30-31
Der Tag des Gerichtes
Den Zuhörern auf dem Areopag wurde also der „ihnen bis dahin unbekannte Gott“ in einer Weise verkündigt, dass keiner sich damit entschuldigen konnte, Ihn nicht zu kennen. Die Zeit der Unwissenheit war vorbei. Gott hatte fortan ein Anspruchsrecht auf sie und auf ihren Gehorsam. Der Apostel stellte mithin nicht mehr als eine gerechte Forderung Gottes auf; denn wenn Er es ist, der allen das Leben gibt und erhält, der die Geschicke der Menschen in Seiner Hand hat und sogar Seinen Sohn zur Tilgung ihrer Schuld gegeben hat, so schulden sie Ihm Anerkennung und Untertänigkeit. An die Athener erging also der eindringliche Ruf Buße zu tun ‑ der jedoch in unsern Tagen leider genau so überhört wird wie damals. Dies ist in der Gegenwart umso ernster, da in den meisten Häusern die Bibel zu finden ist, und das Wort Gottes so reichlich verkündigt wird. Es rede deshalb heute niemand von Zeiten der Unwissenheit. Warum fordert denn Gottes Wort zur Buße auf? Ist es nicht deshalb, weil ein Tag der Abrechnung und des Gerichtes kommt. Dies ist eine ernste Mahnung, fast einer Drohung gleich, die alle nötigt, dieses Wort näher zu betrachten.
Was sagt das Wort vom Gericht? Mit göttlicher Vollmacht weist Paulus auf die Tatsache hin, dass Gott diesen Tag bestimmt hat (Vers 31). Auch Mal 3,2-3; 4,1 spricht davon. Törichte Menschen haben stets Tage, (wie die Wiederkunft Christi) ausrechnen wollen. Dies musste und wird stets fehlschlagen, denn Gott hat dieses Geheimnis für sich behalten (Apg 1,7). Sehr zu beachten ist, dass die Schrift anhand verschiedener Ereignisse beweist, dass das von Gott Festgesetzte zur bestimmten Zeit eintrifft. Man denke an die Geburt und an den Tod Christi (Gal 4,4; Dan 9,26).
Auch der Tag der F 1 u t war bestimmt. Jene Menschen mochten in ihrem Unglauben verharren und Noahs Werk verspotten, doch das beeinflusste den Tag der Flut nicht (1. Mose 6,3). Der Tag war von Gott festgelegt, kam und raffte alle hinweg.
Genau so verhält es sich mit der Geschichte des L o t . Die Engel kamen und zeigten die Gerichtsstunde an, und so wie sie gesagt hatten, so erfüllte sich das Gericht (1. Mose 19).
Ebenso traf der geweissagte Gerichtstag für die Ä g y p t e r ein, wiewohl Pharao trotzig sagte: „Wer ist der Herr, des Stimme ich hören sollte?“ (2. Mose 14.)
In bezug auf J e r u s a 1 e m sagte der Herr: „Tage werden kommen.“ Damit meinte Er Jerusalems Zerstörung (Mt 23,37). In tragischer Weise berichtet er die Geschichte von diesen Tagen des Jahres 70 n. Chr., als Jerusalem durch Titus zerstört wurde. Mit derselben Genauigkeit, wie sich die bestimmten Gerichtstage in der Vergangenheit erfüllt haben, wird sich auch der Tag erfüllen, von dem Paulus in diesem Worte redet.
Was sagt das Wort von dem Richter dieses Tages? Gott hat beide, den Tag und den Richter bestimmt (Vers 31; Joh 5,25). Der Mensch Jesus Christus, der von Gott bestimmte Richter, der die Herzen so oft durch Seine Liebe zu überwinden suchte und an allem Ach und Weh der Menschen teilnahm, aber dennoch so schnöde abgewiesen wurde, wird das Gericht halten. Vor Ihm wird jedes Knie sich beugen (Phil 2,10; Röm 14,11; Jes 45,23).
Was sagt das Wort über die Grundlage dieses Gerichtes? Dem dreimal Heiligen Gott ist nichts verborgen, vor Ihm ist alles bloß und aufgedeckt (Heb». 4, 13; z. Chron. 16, 9). Seine Heiligkeit, Gerechtigkeit und Allwissenheit bilden die Grundlagen Seines gerechten Richtens an jenem Tage.
Er wird das Verborgene richten (Röm 2,16). Bücher werden aufgetan, schreibt Johannes in Off 20,12. Er, der um Kains Bluttat wusste; Achans Diebstahl kannte und die verheimlichte Sünde von Ananias und Saphira richtete, wird an jenem Tage alles von Menschen Verborgene offenbaren (Ps 90,8).
Er wird auch die Zungensünden richten, Verleumdungen, Unwahrheiten und Fluchen. Alles wird gerichtet werden (Mt 12,36).
Desgleichen wird Er den Unglauben richten (Joh 3,18). Wer dem Sohne nicht glaubt, macht den Heiligen zum Lügner. Wie schrecklich! Der Unglaube verwirft den einzigen Retter, verwirft Gottes Liebe, das Kreuz, den Himmel lind wählt die Hölle.
Was sagt das Wort über das Gerichtsresultat? Ein Prozess wird entweder gewonnen oder verloren. An jenem Tage wird es auch nur ein Rechts oder ein Links geben, ein Drinnen oder Draußen. Entweder steht der Mensch im Lebensbuch und ist gerettet, oder er ist nicht eingetragen und geht in den Feuersee. Dort wird es kein Bußangebot mehr geben. Dort wird keine Liebe von Golgatha mehr verkündigt werden. Vielmehr wird es heißen: „Gehe von mir Verfluchter.“ Dazu ist das Ergebnis unabänderlich, wie der Herr selbst sagt (Lk 16,26).
Zuletzt zeigt das Wort einen Ausweg. Wenn Paulus den Athenern verkündigte, dass Gott Buße zu tun gebiete, dann muss das doch der einzige Ausweg sein, dem kommenden Gericht zu entfliehen. Solches verkündigte schon Johannes der Täufer (Mt 3,7, 8). Es gilt einmal, dem Herrn alle seine Sünden, verborgene oder offenbare, Zungensünden und Unglauben zu bekennen. Es ist nötig, Ihn zu suchen; alle Missetat und Sündenwege zu verlassen (Jes 55,7). Der Sünder darf mit seiner ganzen Schuld zum Herrn kommen und heute noch erfahren, dass das Blut Jesu Christi rein macht von aller Sünde.
Unter den Zuhörern des Apostels waren etliche, die der Botschaft des Apostels glaubten und erlebten die neue Geburt. Andere unterließen es und werden am kommenden Gerichtstag erfahren was es heißt, nicht Buße getan zu haben.