Behandelter Abschnitt Apg 13,4-12
Elymas der Zauberer
Die vom Heiligen Geist ausgesandten Apostel finden wir nun auf ihrer ersten Missionsreise. Wir lesen, dass sie an verschiedenen Orten das Wort verkündigten, erfahren aber nichts Näheres darüber. Dagegen wird in unsern Versen der erste feindliche Widerstand erwähnt. Satan benützte Elymas, um, wenn möglich, das Werk des Herrn zu hindern. Elymas, der Zauberer, soll uns zunächst kurz beschäftigen.
Die Namen dieses Zauberers. Er hatte deren zwei. B a r ‑ J e s u s, d. h. Sohn des Jesus (Josua). Also hieß sein Vater auch Jesus (Josua). Dieser Name war in jenen Tagen durchaus üblich. Elymas wird sich dieses schönen Namens schon deshalb gern bedient, haben, um seiner Zauberei leichteren Eingang zu verschaffen. Er war aber keineswegs ein Sohn unseres Herrn Jesus, sondern ein Kind des Teufels (Vers 10).
Elymas, d. h. der Weise, der Zauberer. Dieser Name ist wohl mehr ein Titel und bezeichnet seine berufliche Tätigkeit. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieser Gaukler sich diesen Namen aus Eigendünkel und List selbst beigelegt hatte. In jedem Fall liebte er die Finsternis Satans und wandelte in ihr. Die höchste Weisheit ‑Christus zu erkennen ‑ verachtete er. Seinesgleichen gibt es allerdings noch heute genug Menschen, die schöne Namen tragen (Off 3,1), sich sogar Christen nennen, und die doch Gott nicht lieben und Ihm nicht dienen.
Sein religiöses Bekenntnis. Elymas war ein abgefallener Jude, einer der einmal Licht hatte; denn Israel sind die Aussprüche Gottes anvertraut worden. Aber anstatt den Anforderungen Gottes zu gehorchen, verschmähte er sie, wandte sich zur verbotenen Zauberei und betrieb diese dunkle Kunst, welche das Alte Testament mit der Todesstrafe bedroht (2. Mose 22,18). Wie Satan selbst, so war auch Elymas voller Tücke, List und Betrug. Und ach, wie mancher hatte einmal göttliches Licht empfangen, und da er nicht in demselben wandelte, geriet er in Finsternis und in Satans Bann (2Thes 2,10).
Seine Tätigkeit. Elymas war ein falscher Prophet. Solche hat es stets gegeben, von jenem ersten in der Schrift genannten „Bileam“ bis zum letzten, dem „Falschen Propheten“ in Off 13. Diese Propheten geben vor, göttlich erleuchtet zu sein und wollen ihren Anhängern Gottes Wege kundtun. Dabei bedienen sie sich der drei höchsten Namen, treiben aber bewusste Irreführung. Das zeigt auch gerade die Tätigkeit des Elymas. Er hatte Sergius Paulus, den römischen Statthalter von Cypern, einen einflussreichen und einsichtsvollen Mann, lange mit Betrug hingehalten. Sergius Paulus suchte das Heil seiner Seele und Elymas wird es ihm versprochen haben. Plötzlich traten die Apostel auf und verkündigten das Evangelium, so dass sich Sergius Paulus zu Christus hingezogen fühlte. Unverzüglich übte Elymas seinen ganzen Einfluss aus, um ihn von der Bekehrung zu Gott abzuhalten. Es war ihm wahrscheinlich darum zu tun, einen guten Kunden, der ihm viel Gewinn eingebracht hatte, nicht zu verlieren. Wie böse sein Handeln war, beweist die Schwere der darauffolgenden Strafe. Er verdrehte die rechten Wege Gottes, und man könnte diese Geschichte den < heißen Kampf um eine Menschenseelen nennen.
Auch die dunkle Kunst der Z a u b e r e i ist zu allen Zeiten
praktiziert worden, so seit den erstgenannten ägyptischen Zauberern,
Jannes und Jambres, die Mose und Aaron widerstanden (
Ein schweres Gericht. Paulus wird den Elymas einige Zeit beobachtet haben, und als er die Macht Satans erkannte, griff er rücksichtslos ein. Wie geschah dies?
Nicht durch fleischliche Waffen, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes. Nur in der Kraft Gottes vermögen wir der Macht Satans zu widerstehen. Beachten wir was Paulus sagte: „Voll aller List und voll aller Bosheit“, also das ganze Gegenteil von dem, was Paulus erfüllte. „Sohn des Teufels, Feind aller Gerechtigkeit, Verdreher der geraden Wege Gottes.“ Damit hat Paulus das wahre Gesicht aller Zauberer enthüllt.
Das Urteil. Paulus sagte zu Elymas: „Du wirst eine Zeitlang blind sein.“ Es ist nicht von ungefähr, dass Paulus gerade B 1 i n d h e i t wählte. War es wohl deshalb, weil er selbst, der einst geistlich blinde Pharisäer, auch blind wurde vor Damaskus, dann aber in dieser Dunkelheit das helle Licht erkannte und dem Herrn folgte? (Apg 9,9.) Wir wissen, wie selbst der Herr die blinden Blindenleiter mit einem vielfachen „Wehe“ verurteilte (Mt 23). Der Herr war nie hart gegen Sünder selbst von der gröbsten Art, aber unerbittlich gegen b e w u ß t e Irreführer.
Der blinde Elymas, der andere verführte, musste nun selbst geführt werden. Er war damit öffentlich bloßgestellt. Dieses Gericht der Blindheit war der Art seines dunklen Wesens angepasst; denn er liebte die Finsternis im Herzen. Nun aber war er auch äußerlich von Dunkelheit umgeben.
Die Wirkung dieses Gerichtswunders. Es überwand den Sergius Paulus, der bis dahin von Elymas gefesselt war. Sergius Paulus staunte über die Kraft des Wortes Gottes und glaubte an den Herrn Jesus. Die gleiche Botschaft gereichte also dem einen zum Leben und dem andern zum Gericht.
Elymas ist schon der zweite Zauberer, dem wir in der Apostelgeschichte begegnen. Der erste ist Simon der Zauberer, in Apg 8, der es fertigbrachte Philippus so zu betrügen, dass er ihn taufte, und den Heiligen Geist zu empfangen begehrte, damit er in der Kraft des Geistes Gottes seine niedrigen Geldgeschäfte noch erfolgreicher fortführen könnte. Der zweite ist dieser Elymas, der ein offener Feind des Evangeliums war. Beide waren Diener Satans und betrieben ihr Handwerk genau so um des schnöden Gewinnes willen wie dies noch heute alle Zauberer und Wahrsager tun.