Wie Gott für Seinen Dienst beruft
Die Aussendung der beiden Missionare, Paulus und Barnabas, ist von höchster Bedeutung. In ihr erkennen wir Gottes Handeln mit denen, die Er in Sein nahes oder fernes Arbeitsfeld ruft. Beachten wir, was uns hier über die Gemeinde, die Ausgesandten selber, und über ihren Dienst gesagt wird.
Ein liebliches Gemeindebild. Die Gemeinde zu Antiochien, in die hineinzuschauen uns hier erlaubt ist, war keineswegs unbedeutend. Sie war sehr reich an geistlichen Gütern, und vor allem reich an völlig hingegebenen Männern, die stets der wahre Reichtum einer Gemeinde sind. Und wo die Sache des Herrn an erster Stelle steht, fehlt es in der Regel auch nicht am Materiellen. Vier Eigenschaften treten hier besonders hervor:
Ihre Hingabe (Vers 2). Sie dienten dem Herrn. Dieser Dienst fängt aber nicht erst an, wenn man in eine Schule oder auf irgend ein Arbeitsfeld geht, sondern in der örtlichen Gemeinde (Apg 9,20,28), in der wir daheim sind. Beide, Barnabas und Paulus, waren schon v o r ihrer öffentlichen Aussendung sehr tätig für den Herrn. B a r n a b a s diente in der Gemeinde zu Jerusalem und stand den Aposteln sehr nahe. Er war es, der den Aposteln den jungbekehrten Saulus vorstellte ‑ den damals von allen in Jerusalem gefürchteten Verfolger. P a u 1 u s , der gleich nach seiner Bekehrung in Damaskus diente, musste dort die ersten Leiden um Jesu willen ertragen. Später diente er in Jerusalem und in seiner Heimat, in Tarsus.
Ihre Selbstverleugnung. Sie fasteten (Vers 2). Dies lässt uns erkennen, wie sehr ernst die Brüder die Aufgabe resp. Verantwortung nahmen, die sich ihnen daraus ergab, dass aus ihrer Mitte einige ins entfernte Arbeitsfeld des Herrn gehen sollten. Wie viel Schaden wäre zu aller Zeit verhindert worden, hätte es die Gemeinde bei der Aussendung von Dienern ins Werk des Herrn ebenso ernst genommen und daran gedacht, dass die Ausgesandten die Vertreter ihrer Gemeinde sind und sie einem dreimal Heiligen Gott zu dienen haben.
Ihre Abhängigkeit. Sie beteten (Vers 3). Diese Männer wussten: das Arbeitsfeld ist nicht unser, es ist des Herrn. Sie warteten deshalb auf den Entscheid des Heiligen Geistes, um zu erfahren, wen der Herr berufen hatte. Wahre Abhängigkeit und volles Vertrauen in Gottes Leitung und Allmacht lassen nicht zuschanden werden.
Ihre innige Gemeinschaft untereinander. Trotzdem sie in
Bildung, Rang und Rasse sehr verschieden waren, wie z. B. Simeon, mit
dem Zunamen Niger und Manaen, der mit Herodes, dem Vierfürsten,
auferzogen war, so fielen doch alle sozialen Unterschiede dahin, weil
die Liebe Christi und das tiefe Verlangen Gottes Werk zu treiben, sie
verbunden hatte. Einer war ihr Meister, C h r i s t u s . Alle waren mit
demselben Geiste erfüllt. Heute gibt man vielerorts bekannten Namen und
reichen Männern den Vorzug, was aber vor Gott ein Gräuel ist (
Ausgesandt vom Heiligen Geist. Er wählt nur Werkzeuge, die sich daheim bewährt, die ein gutes Zeugnis in der Gemeinde und einen unantastbaren Leumund vor der Welt haben. Und gleich wie in Israel die Wolkensäule durch ihr Sicherheben das Signal zum Aufbruch gab, so erteilte auch hier der Heilige Geist zu Seiner Zeit dem Barnabas und Saulis den Befehl zum Weiterziehen.
E r rüstete sie aus (Vs. 9). Der Heilige Geist rief sie, befähigte, leitete, erfüllte und brauchte sie, und obgleich die Gemeinde in Antiochien hinter ihnen stand, waren sie doch in erster Linie die Ausgesandten des Heiligen Geistes. Paulus darf dies später von sich in Gal 1,1 bezeugen. Diese Männer gingen nicht aus, um etwa einen neuen Beruf zu ergreifen, ihre Lebensstellung zu verbessern oder dergleichen, sondern, um unter großen Entbehrungen dem Herrn zu dienen. Sie haben, wie Jakobus sagt: ihr Leben für den Namen des Herrn hingegeben.
Ihr neuer Dienst (Vers 9-13). Er geschah in der kraft des Heiligen Geistes. Der Herr segnete den ausgestreuten Samen des Wortes reichlich und wirkte viel Frucht, wenn auch ihr Weg vielfach voller Hindernisse war. Der Feind der Diener Gottes machte sich auf, und wir lesen in unserm Text von einer doppelten Schwierigkeit: a) Äußere Schwierigkeiten (Vers 10). Elymas, der Zauberer, widerstand Paulus, als der Apostel einem suchenden Manne diente. Satan weiß wer Gott sucht und benützt jede Gelegenheit 'Mißtrauen zu säen. Wo der Heilige Geist wirkt, arbeiten auch die finsteren Mächte. b) Innere Schwierigkeiten (Vers 13). Diese wurden durch das Drauslaufen des Reisebegleiters Markus verursacht. Doch darauf kommen wir noch später zu reden.
(Aus Ährenlese.)