Behandelter Abschnitt Apg 4,31-37
Resultate einer Gebetsstunde
Innig, bestimmt und gläubig ist das Gebet in den Versen 24 bis 30. Die folgenden Verse zeigen die Erhörung von seiten Gottes, sowie die reiche Frucht, die sich sowohl im Zeugnis als auch im Heiligungsleben der Gläubigen auswirkte. Das Gebet wurde überaus reichlich erhört (Jes 65,24; Mt 21,22). Sieben Geisteswirkungen gingen aus dem Gebet hervor.
Die Stätte bewegte sieh. Als Antwort auf ihr Gebet geschah ähnliches wie an Pfingsten, als ein starker Wind, ja, ein himmlisches Brausen das Haus erfüllte, in welchem die Gläubigen auch in heißem Gebet versammelt waren. In unserem Textwort bewegte sich die Stätte vielleicht gleich jenem Erdbeben in Philippi (Apg 16). Das Bewegen der Stätte mag zu den Zeichen „unten“ gehören, von denen der Apostel in Kapitel 2, 19 sprach. Das ganze Ereignis war ein spürbarer Beweis der Gegenwart Gottes. Aber nicht allein die Stätte, sondern vor allem wurden auch die Herzen bewegt.
Alle wurden neu mit Heiligem Geiste erfüllt. Dieses erfüllt werden war nicht ein neues Pfingsten; denn Pfingsten wiederholt sich ebenso wenig wie die Geburt oder der Tod Christi. Es war vielmehr eine Neubelebung, gleich Epheser 5,18. Dieses Erlebnis muss der wahre Gläubige immer wieder machen, wenn er fruchtbar für den Herrn sein will. Da beim Gläubigen ein ständiger Verbrauch ist, so muss auch eine immer wiederkehrende Zufuhr vorhanden sein. Bei der hier genannten Neubelebung wird nichts von Zungen oder Sprachen gesagt, wie in Kapitel 2.
Alle empfingen neue Freudigkeit zum Dienst. Die Gefangennahme der Apostel durch das Synedrium mag Zaghafte sehr erschüttert haben. Deshalb legte es der Heilige Geist in die Herzen, um vermehrte Freimütigkeit zu beten. Hier ist die Erhörung. Alle, nicht nur die Apostel, empfingen große Gnade. Alle waren neu mit Heiligem Geiste erfüllt, alle mit neuem Zeugenmut ausgerüstet und alle haben das große Heil verkündigt. Viele Gläubige wollen diese Vorrechte nicht begreifen, sie meinen, dazu sei ein Prediger da, und sie vergessen die schöne Wahrheit vom allgemeinen Priestertums (1Pet 2,9). Gewiss hat Gott etliche zu besonderem Dienst erwählt, wie Hirten, Evangelisten und Lehrer, aber zum Zeugnis sind alle berufen.
Sie waren ein Herz und eine Seele. Die durchgemachten Leiden verbanden sie zu einer innigen Einheit; denn, wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit (1Kor 12,26). Es trug einer des andern Lasten. Ihr ganzes Sinnen, Trachten und Dienen war, Christi Lehren zu befolgen. Alle erfüllte e i n Gedanke, nämlich, den Herrn zu verherrlichen. Diese Gläubigen waren eine sichtbare Erhörung jenes wunderbaren Gebetes des Herrn in Johannes 17. Schriftstellen wie diese, sollten uns angesichts der Zerrissenheit der Gemeinde, tief in den Staub beugen. Jeder schaut nur auf das Seine, auf sein Gemeindlein, und vergisst den großen Gedanken der Einheit des Leibes Christi. E i n e Herde und e i n Hirte ist des Herrn heißer Wunsch. Von jener Gemeinde konnte man sagen: „Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen.“ Alle trugen die Gesinnung Jesu Christi in sich (Phil 2,5; 3,16).
Sie waren, von ihrem Besitz gelöst. Das
Erfülltwerden mit Heiligem Geiste löste sie vom Irdischen. Nicht einer
sagte, dass die Güter, die er hatte, sein Eigentum seien. Das zeigt, wie
wirklich alle vom selbstlosen Geiste Christi durchdrungen waren. Da war
nichts von jenem schändlichen Nabalsgeist. „M e i n Brot, m e i n
Geschlachtetes, das ich für meine Männer bereitet habe“ (
Die Gläubigen waren zum Geben nicht genötigt worden, es geschah freiwillig. Wahrer Glaube macht Gott zum Besitzer unserer Güter und uns nur zu Verwaltern. Hier war ein wirkliches Jubeljahr, wo man Gott alles zurückgab. Ein praktisches Beispiel von Opfersinn zeigt anschließend Barnabas. Alles, was einging, legte man zu den Füßen der Apostel; denn sie hatten das volle Vertrauen der Menge. Die Apostel hatten diesbezüglich reichlich von ihrem selbstlosen und besitzlosen Herrn gelernt. Das erschütternde Beispiel des Judas, der des Geldes wegen ein Verräter und Selbstmörder wurde, wird sie um so mehr von allem Irdischen gelöst haben. Alle trachteten nach dem, was droben ist (Kol 3,1-3). Alle sammelten Schätze im Himmel. Die Folge war eine glückliche und keiner litt Mangel.
Große Kraft zeichnete die Apostel aus (Vers 33). Schon öfters lasen wir vom kraftvollen Zeugnis der Jünger. Hier ist dies wiederum der Fall. Aufs neue tritt die Auferstehung in den Vordergrund, die den Sadduzäern ein Dorn im Auge war und sie erbitterte, weil sie ihre Lehre umwarf. Den Tod Christi brauchten die Gläubigen jener Tage weniger zu verkündigen, weil er allen bekannt war; dagegen versuchte der Feind, die Auferstehung zu leugnen. Und das tut er bis heute!
Große Gnade war auf allen. Die wunderbare Erhörung des Gebetes ist wie der siebenarmige Leuchter, der die Herrlichkeit Gottes im Heiligtum ausstrahlte. Diese Verse sind eine Wiederholung von Kapitel 2, 42, da gleich herrliche Früchte aufgezählt werden. Die Gläubigen erfuhren keinerlei menschliche Gnade (Gunst); mit der war es aus, ‑aber um so mehr wurde ihnen göttliche Gnade zuteil (Kapitel 11, 23). Die Verse 33-35 sind ein lebendiger Beweis dafür.