Behandelter Abschnitt Apg 3,1-11
Die Heilung des Lahmen
Petrus hatte soeben die erste gewaltige und fruchtbare Rede gehalten (Kapitel 2, 14 ff.). Dieser folgte nun das aufsehenerregende Wunder, welches den Widerspruch von seiten der Sadduzäer hervorrief. In Kapitel 1, 1 schreibt Lukas von dem, was Jesus a n f i n g zu tun, hier berichtet er von dem, was Jesus f o r t f u h r zu tun; denn im Namen und im Blick auf Jesus war der Lahme geheilt worden. Die Wunder geschahen anfänglich, um die ungläubigen Juden zu überzeugen, später traten sie ganz in den Hintergrund. Die Person Christi allein, nicht die Wunder sollen die Menschen anziehen.
Die Werkzeuge des Wunders. Für alles hat Gott Seine Diener. Bis dahin wurde P e t r u s zweimal als Werkzeug Gottes in der Apostelgeschichte genannt. Er war leitend bei der Apostelwahl und er hielt die erste Rede. Nun waren es Petrus und Johannes, die zusammen zum Tempel gingen, und wurden vom Herrn zur Heilung des Lahmen gebraucht. Beide Apostel waren sehr arm und doch überaus reich. Sie gehörten zu denen, die trotz ihrer äußeren Armut viele reich machen (2Kor 6,10). Ja, großzügig und freigebig waren sie. < Was ich habe, das gebe ich dir», sagte Petrus. Ihr Verhalten dient uns zum Beispiel. Sie gaben das Empfangene weiter und waren auch voll Erbarmen den Elenden gegenüber. Dazu waren sie mächtig durch Gott. Leser, wie ist es bei Dir?
Der Zeitpunkt des Wunders. „Zur Stunde des Gebets.“ Nichts hat die Gemeinde nötiger als das Gebet. Es gehört zu jenem: „Bleibet in mir, und ihr werdet viel Frucht bringen» (Joh 15,4). Das wussten und übten die Apostel (Kapitel 6, 4).
Die Gebetsstunde, zu der die Apostel gingen, war besonders geschätzt (Kapitel 1, 14; 2, 42; 4, 31; 12, 5; 13, 2). In solch einer Stunde wurde die Stätte bewegt (Kapitel 4, 31); Türen wurden geöffnet (Kapitel 12, 5, 10); und Erdbeben hervorgerufen (Kapitel 16, 26, 27).
Privatgebete wurden sehr gepflegt (Kapitel 10, 9). Laie Schrift
ermahnt immer wieder dazu (Röm 12,12; Eph 6,18;
Der Ort, wo das Wunder geschah. Vor der „schönen Pforte“ des Tempels. Solange der Gemeinde der Tempel offen stand, versammelte sie sich i n demselben; folglich mussten die Apostel am Lahmen vorbeigehen.
Der Kranke, der v o r der schönen Pforte lag, ist so recht ein Bild des einzelnen Menschen, wie auch der gesamten Menschheit. Besonders aber kennzeichnet er Israels wahren Zustand, welches sich wohl des Tempels rühmte und doch a u ß e r h a 1 b seiner Pforten stand. Alle aber, sowohl Israel als auch die Nationen sind dem wirklich Wahren, Schönen, Echten fern; denn solches ist nur bei Jesus zu finden. Draußen ‑, ferne ‑, das ist der Zustand des natürlichen Menschen (Eph 2,12). Der Herr ist der wahre Tempel (Joh 2,19). Er ist aber auch die Pforte. Ein jeder muss durch Ihn „die Türe“ eingehen, wenn er göttliches Leben haben will (Joh 10,9, 10), sonst bleibt er ein armer Bettler; hingegen findet jeder, der durch diese Tür eingegangen ist reichliche Weide.
An wem das Wunder geschah. Dieses erste Wunder der Apostel geschah an einem von Geburt lahmen Manne. An einem, der täglich an der Tempelpforte saß und bettelte. Es ist möglich, dass der Lahme den Herrn gesehen und auch Petri Pfingstpredigt gehört hatte; doch zum Glauben reichte es nicht. Dennoch vollzog sich hernach in jeder Hinsicht ein Wunder der Gnade an ihm. Wie jener Bettler, so lassen heute viele die besten Gelegenheiten vorbeigehen ‑, aber Gott erbarmt sich ‑ und schenkt neue Gnadenzeiten.
Wie das Wunder geschah. Dem Lahmen wurde geholfen:
Durch den Blick auf die Apostel. Schau auf uns! als auf die vom Herrn beauftragten Zeugen. Das Betteln war dem armen Lahmen so zur Gewohnheit geworden, dass er einfach jeden Vorübergehenden, ohne ihn anzusehen, um eine Gabe ansprach. Erst musste sein Bitten ein bestimmtes Erwarten in sich schließen, bevor er etwas empfangen konnte. Das verrät die Aufforderung: „Sieh uns an!“ Die Rettung liegt allein im Blick auf Gott (Jes 45,22; 4. Mose 21,8). Was der Lahme tat, wird dereinst Israel tun, sie werden den Durchstochenen anschauen und Gnade erlangen (Sach 12,10; Jes 12).
Durch den Glauben. Er glaubte an den verkündigten Jesus und war alsbald gesund (Joh 1,12; Apg 10,43; 16,31: Röm 5,1).
Durch Jesu Kraft (Vers 16). In Ihro ist Kraft, in Seinem Namen ist Rettung (Kap. 4, 12).
Durch Handreichung. Petrus nahm den Lahmen bei der Hand. Durch diese Handlungsweise ahmte er Jesus nach (Mk 1,31). Da war persönlicher Kontakt, Zugreifen, Tätigkeit. Daran fehlt es heute sehr. Die Gemeinde singt schöne Lieder, hat aber keinen wahren Kontakt mit den Bedürftigen, das Zugreifen fehlt.
Die erstaunliche Wirkung des Wunders. Der Lahme glaubte und gehorchte dem Befehl des Apostels und war augenblicklich geheilt. Diese Heilung hatte große Wirkung
Auf den Geheilten selbst. Der Lahme, der bis dahin nur v o r der Tür des Tempels lag, ging sofort in den Tempel h i n e i n und dankte. Er sprang umher; er musste nicht erst laufen lernen. In Christo war er eine neue Kreatur geworden (2Kor 5,17), lebendig gemacht (Eph 2,1, 5) ; und er wandelte in Neuheit des Lebens (Röm 6,4).
Auf Gottes Ehre. Der Lahme ging nicht zuvor heim, um den Seinen die frohe Kunde zu bringen, wie jene neun in Lukas 17,17,18, sondern er ging geradeswegs in den Tempel, um Gott zu loben.
Auf die Umgebung (Vers 11, 12). Sie mussten sehen, was Gott getan hatte. Die Ungläubigen sollten überführt werden und die Gegner nachdenken. Alle sollten, wie der Lahme, dahin gebracht werden, auf Jesus zu blicken.
Auf das Zeugnis der Gemeinde. Die Heilung gab der zeugenden Gemeinde Gelegenheit, der staunenden Menge Christus zu verkündigen. Petrus bezeugte, dass n i c h t s i e , die Apostel, s o n d e r n J e s u s den Mann geheilt habe und dass Er bereit sei, auch sie von ihren Sünden zu heilen.