Behandelter Abschnitt Joh 3,14-21; 4Mo 21,4-9
Ein altes Vorbild der Wiedergeburt
Die wunderbare Rettung Gottes an Israel durch die Erhöhung der ehernen Schlange benützte Jesus als Illustration für Seine Antwort auf die Frage des Nikodemus: Wie kann ich von neuem geboren werden? Nikodemus sehnte sich nach der Wiedergeburt. Jesus belehrte ihn an einem Heilserlebnis Israels, das Nikodemus gut kannte. Daß aber die Erhöhung der Schlange auf den Herrn hinwies, konnte er nicht wissen (V. 14). Hier lernte Nikodemus:
Die Notwendigkeit des Todes Christi. Dieses Erhöhtwerden Christi am
Kreuz erinnert uns an Kapitel 8, 28 und besonders an Kapitel 12, 32.33.
In beiden Worten weist Jesus auf Sein Sterben am Kreuz hin. In
Die Heiligkeit Gottes erfordert dieses Erhöhtwerden Christi am Kreuz. Gott befiehlt: Ihr sollt heilig sein (3. Mose 19,2; 1Pet 1,15-17). Aber wo ist diese Heiligkeit bei uns Menschen? Gottes Auge sieht nur Unreines, Verdammungswürdiges. Wie kann ein Unreiner dem Heiligen Gott begegnen? Der Heilige legte unsere Unheiligkeit auf Jesus und strafte Ihn (Jes 53,4). Christi Heiligkeit wird nun uns angerechnet (2Kor 5,21).
Die Gerechtigkeit Gottes erfordert es (Röm 3,10; Jes 64,6). Der Mensch lebt in Auflehnung gegen Gott. Empörer gegen den Staat werden bestraft. Sünde erfordert Sühne, den Tod, die Hölle; aber Jesus selbst nahm unsere Strafe auf sich.
Die Art des Sterbens Christi für uns. Gleichwie Mose die Schlange erhöhte. ‑ Wir erkennen zugleich, warum die Erhöhung der Schlange und Christi geschah.
Auf göttliche Anordnung. Gott befahl es Mose (4. Mose 21,8). Der
Befehl war das Erbarmen Gottes. Und ebenso hat Gott die Welt geliebt,
daß . . . (V. 16). Gott legte unser aller Sünde auf Jesus (
Die eherne Schlange wurde öffentlich erhöht. Ganz Israel sah dieser Erhöhung zu. So litt unser Herr öffentlich. Juden und Heiden sahen diesem Schauspiel zu (Lk 23,27.47-49). Durch diesen Anblick wurden viele in Israel errettet, und einige direkt unter dem Kreuz, z. B. der Hauptmann und andere, die an ihre Brust schlugen, als ob sie erkannten: für mich gab Er Sein Leben hin. Uns, den Seinen, befiehlt der Herr heute wie damals dem Mose, diese große Tat Gottes allen zu verkündigen, die von der alten Schlange, dem Satan, gebissen worden sind (Kol 1,28; z. Kor. 5, 20.21).
Die eherne Schlange wurde als das einzige Heilmittel gegen das Schlangengift aufgerichtet (4. Mose 21,6.8). Dieses lehrreiche Vorbild ist in Christus erfüllt. Wie dort die eherne Schlange allein half, so ist der Blick aufs Kreuz die einzige Rettung aus der Sünde (Apg 4,12). Jesus hat uns durch Sein Sterben vom Tode befreit und uns neues Leben gebracht (Joh 11,25.26). Satan kam, um zu schlachten, zu verderben; Jesus aber kam, um Leben und volles Genüge zu geben (Joh 10,11; Röm 6,23). Der Vergleich, den Jesus vor Nikodemus aussprach, ist überführend schön und darf jedem von Sünde Gebissenen genügen.
Die eherne Schlange war ein vollkommenes Heilmittel.
Viele Gebissene werden allerlei versucht haben, aber sie starben
dennoch. Wer hingegen Gott glaubte und auf die Schlange blickte, blieb
am Leben. Gott kann Sünde vergeben auf Grund des Todes Christi (
Mose erhöhte die Schlange als einziges Heilmittel. So fand auch Gott keinen andern Ausweg aus unserer Sünde als Jesu Sterben am Kreuz. Niemand kommt zum Vater denn durch mich (Joh 14 6; Heb 10,26). Jesus allein ist der Mittler zwischen Gott und dem Menschen (1Tim 2,5). Die Schlange wurde erhöht für alle Gebissenen. Ob jemand leicht oder schwer gebissen war, wer auf die Schlange blickte, blieb am Leben. Wer Jesum am Kreuze im Glauben erblickt, wird heil zu derselbigen Stund (1Tim 1,15; 2,6; Heb 2,9).
Die göttliche Absicht des Todes Jesu. Uns vom ewigen Verderben zu retten. Das Wort redet von größter Gefahr, vom Verlorengehen. Wer vermag auszudenken, was die Folgen der Sünde für die Verlorenen bedeuten. Es werden unabänderliche Qualen für Geist, Seele und Leib sein. Man lese Worte wie Lk 16,19-31: „Ich leide Pein in dieser Flamme.“ Und wiederum:
Es ist eine große Kluft befestigt.“ Der Mensch mag in der Hölle beten wie der reiche Mann oder sich auflehnen, aber die große Kluft bleibt dennoch.
Mose errichtete die eherne Schlange, damit Israel in das Land der Verheißung komme. Jesus wurde erhöht, um uns in das obere Kanaan zu bringen, wie Er den Schächer ins Paradies brachte. Der Blick auf die eherne Schlange gab dem Gebissenen nur zeitliches Leben, wer aber an Jesus glaubt, wird leben, ob er gleich stürbe. Unser wartet sogar ein unbeflecktes und unverwesliches Erbteil droben (1Pet 1,4).
Der Weg zum ewigen Leben (Joh 3,14-21)
Im Hause eines Bekannten sah ich ein Bude der Bibelforscher mit dem schönen Titel „Leben“. Ich sagte dem Freund: Wenn du den Inhalt dieses Buches wissen willst, so lies nur den Titel rückwärts, dann hast du ihn. Vieles, was die Welt Leben nennt, ist nur Nebel, Tod. Wir aber wollen das Gegenteil.
Schlicht und leicht verständlich antwortete Jesus dem Nikodemus auf die Frage „wie kann das geschehen?“ Aber nicht nur ihm, sondern uns allen. Jesu Antwort enthält
Ein Bild unseres verlorenen Zustandes. Die von den Schlangen Gebissenen in Israel erduldeten nicht nur heftige Schmerzen, sondern gingen dem sicheren Tode entgegen (4. Mose 21,6). Wir sind ausnahmslos von Satan, der alten Schlange, gebissen und gingen dem ewigen Tode entgegen. In den Sünden sterben ist das Schrecklichste, was wir uns denken können. Jesus bezeugt es in Joh 8,21. Es bedeutet: mit seinen Sünden auferstehen, vor dem Richter stehen und in die ewige Pein eingehen.
Der einzige Ausweg aus dem verlorenen Zustande. Wie der Glaubensblick der Gebissenen auf die eherne Schlange das einzige Heilmittel war, so ist der am Kreuz Erhöhte unsere einzige Rettung (Joh 12,32; Apg 4,12; Joh 10,9). Nur Jesu Blut bringt uns in das obere Kanaan in die Herrlichkeit (Off 7,14.15).
Eine Enthüllung der unaussprechlichen Liebe Gottes. Es gibt kaum einen zweiten Vers der Schrift, der die Liebe, das Heil Gottes, so schön darstellt wie V. 16. Wo immer die Bibel in eine fremde Sprache übersetzt wurde, begann man mit Joh 3,16. Die lieben, welche uns lieben, ist einfach; Gott aber hat uns geliebt, da wir noch Feinde waren (Röm 5,8.10; 1Joh 4,10). Er ist reich an Liebe (Eph 2,4), liebt nicht in Worten wie wir, sondern in der Tat (1Joh 3,18), indem Er Jesus für uns alle dahingab (Röm 8,32). Er hat weit mehr getan, Er hat Ihn für uns zur Sünde gemacht und uns dadurch die Gerechtigkeit Gottes geschenkt (1Kor 1,30; z. Kor. 5, 21). Unser Wort ist ferner:
Eine Offenbarung größter Leiden. Der Weg zum ewigen Leben war nur durch das qualvolle Leiden und Sterben Christi möglich. Weder Zunge noch Feder vermögen es zu beschreiben. Schon von Ewigkeit her ist Er das geschlachtete Lamm (Off 13,8). Das Erhöhtwerden der ehernen Schlange war einfach, aber wer erfaßt das Erhöhtwerden des Sohnes (Joh 8,28)? Sünde ist für Gott unerträglich. Er vermag sie nicht anzuschauen (Habak. 1, 13). Er muß sie richten und hat sie gerichtet in Seinem Sohne. Doch wer vermag Jesu Qualen in Gethsemane und Golgatha zu beschreiben? Gab es wohl je größere Schmerzen als die des Herrn (Klagelieder 1 12). Der Höhepunkt war, als Er ausrief: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?“
Eine Bekundung herrlichster Absichten. ,Nicht verloren gehen“ (V. 16). Wer kann ergründen, was es heißt, ewig verloren zu gehen? Wir stöhnen wegen vorübergehender Schmerzen, aber wer vermag das Heulen und Zähneklappern derer, die in ewiger
Qual sind, zu erdenken? Der Herr selbst bezeugt es ernstlich (
Petrus beschwor nicht umsonst seine Zuhörer, sich retten zu lassen (Apg 2,40). Dasselbe tat Paulus (2Kor 5,11). Verschweigen wir nie Worte wie Lk 16,19 ff.; Apg 17,30.31; Off 20,11-20. Gott erwartet, daß wir die ganze Wahrheit verkündigen und nichts zurückhalten, sonst sind wir untreue Verwalter (Apg 20,20.27).
Eine Belehrung größter Vorrechte. „Das ewige Leben haben.“ Christusgläubige haben Vergebung ihrer Sünde (Eph 1,7). Sie sind eine neue Kreatur geworden (1Kor 15,17). Ihre ganze Vergangenheit ist vor Gott geordnet, sie stehen im Buche des Lebens. Sie sind, wie Johannes schreibt, nun Kinder Gottes, und wenn unser Herr erscheinen wird, dann werden sie Ihm gleich sein (1Joh 3,2). Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, wartet ihrer (1Kor 2,9). Das Lamm inmitten des Thrones wird sie weiden (Off 7,17), sie werden die Früchte des Paradieses genießen und mit Christus herrschen (Off 22). Wir genießen jetzt schon die köstliche Gemeinschaft mit dem Vater und Seinem Sohne. Wir sind Seine Kinder, Jesus nennt uns Seine Freunde, und solche haben allezeit Zutritt zum Gnadenthron (Heb 10,19).
Wie gelangt der Sünder zu diesen Vorrechten, was muß er tun? (Apg 16,31) Dasselbe, was einst die von Schlangen Gebissenen in der Wüste taten und geheilt wurden.
Das herrliche ewige Heil ist umsonst und umfaßt
Befreiung vom gegenwärtigen Sündenelend.
Befreiung vom kommenden Zorn Gottes, vom Gericht (V. 18).
Zusicherung des ewigen Lebens (V. 16). Wer an den Sohn Gottes glaubt, besitzt das ewige Leben und ist bereit auf Jesu Kommen. Es ist nichts Verdammliches mehr in ihm (Röm 8,1).
Eine Enthüllung ernstester Verantwortung (V. 19-21). Weil Jesus, das Licht, in die Welt gekommen ist, haben erleuchtete Hörer eine große Verantwortung. So werden große Männer wie Herodes , Pilatus, Festus, Agrippa die Folgen ihrer Verwerfung des Wortes schwer büßen müssen (Mk 6,14 ff.; Joh 19,8-12; Apg 24,25; 26,28). Sie alle zogen die Finsternis dem Lichte vor und werden in der ewigen Finsternis enden (Heb 2,3).