Das Wort ward Fleisch (Joh. 1,
14 )
Wahres Leben erhalten wir einzig durch die Erkenntnis Christi Jesu, die zu erlangen ist jedes wahren Christen Sehnsucht (Phil 3,8-10). Dieses Leben besteht nicht im bloßen Wissen über Jesus, sondern durch das Ihn - Aufnehmen im kindlichen Glauben. Manche Theologen schreiben dicke Bände über Gott, viele aber kennen Ihn nicht, manche leugnen selbst die Gottessohnschaft Jesu. Wir aber freuen uns, zu denen in Mt 11,25 zu gehören.
Christi Fleischwerdung. Sie ist nach 1Tim 3,16 ein Geheimnis. Jesu Fleischwerdung versetzte Maria in Staunen, aber ihr wurde das Geheimnis enthüllt, nämlich, daß das Kommen Jesu ins Fleisch durch den Heiligen Geist geschehe (Lk 1,34.35). Der, welcher Gott in Ewigkeit war, der in des Vaters Schoß lag, wurde plötzlich Mensch. Welch ein tiefes Hinabsteigen. Paulus nennt es Knechtsgestalt annehmen (Phil 2,5-8). Nach V. 18 hätten wir Gott nie sehen können. Männer wie Noah, Abraham, Jakob, Mose hörten wohl Seine Stimme, aber Ihn selbst sahen sie nicht. Moses Wunsch, ihn zu sehen, lehnte Gott ab (2. Mose 33,22.23; 1Kön 19,12). Elia hörte nur Sein sanftes Säuseln (1Kön 19,12).
Christi Fleischwerdung war die Erfüllung der Verheißungen (
Um unsere Sünde auf sich zu nehmen (1Pet 2,24).
Um den Fluch unserer Sünde zu tragen (Gal 3,13).
Um uns zurück zu Gott zu führen (1Pet 3,18). Durch die Sünde entstand eine Feindschaft zwischen Gott und dem Menschen, Jesus aber beseitigte sie durch Seine Fleischwerdung.
Das tiefe Hinabsteigen. Will jemand einen
Ertrinkenden retten, so muß er in die Fluten springen. Das tat Jesus. Er
gab die Herrlichkeit auf und kam in unser Sündenelend. Er kam selbst zu
denen, die Ihn kreuzigten (Apg 2,36.37). Für sie flehte Er noch am
Kreuz (Lk 23,34). Sein Hinabsteigen war nicht ein plötzliches
Sichoffenbaren und Wiederverschwinden, etwa wie bei Manoah (
Der Zweck der Fleischwerdung. Wir haben bereits einiges genannt. Nach V. 18 kam Er, um uns den Vater zu offenbaren.
Philippus bat den Herrn: Zeige uns den Vater; und Jesus antwortete: „Wer Mich siehet, der siebet den Vater.“ Jesus sagt uns vieles über den Vater, z. B. dass Er uns liebt (Joh 16,27), dass Er alle unsere Bedürfnisse kennt (Mt 6,8), dass wir zu Ihm beten dürfen und dass Er uns erhört (Mt 6,9).
Er wohnte unter uns. Das war stets Gottes Sehnen. Das sehen wir zuerst im Paradies, da Er den Menschen für Seine Gemeinschaft nach Seinem Bilde geschaffen hat, aber durch die Sünde ging sie verloren. Gott aber gibt nie ein Vorhaben auf (Röm 11,29). Das sehen wir in der Verheißung Seines Sohnes (1. Mose 3,15), ferner in dem Freundschaftsverhältnis mit Abraham, der Freund Gottes genannt wird (Jes 41,8; Jak 2,23). In 2. Mose 25,8 verlangt Gott von Seinem Volke eine Wohnung, um unter ihm zu wohnen. Schließlich kam Er im Sohne, wohnte unter uns und stellte die verlorene Gemeinschaft mit Gott wieder her. Nachdem Er Sein Werk vollendet hatte, ging Er zurück ins Vaterhaus, um uns Stätten zu bereiten. Und nicht mehr lange, dann wird Off 21,3 erfüllt sein: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen.“ Der, der unter uns wohnte, kam, um uns die durch die Sünde verschlossenen Wohnungen wieder zu öffnen.
Das Zeugnis der Jünger. Sie sagten: Wir sahen Seine Herrlichkeit. Obwohl der Herr in Knechtsgestalt einherging, brach Seine Gottheit öfters durch. Bei Seiner Geburt (Lk 2,13; Mt 2,2). Später bei Seiner Taufe (Mt 3,16.17), bei der Verklärung (Mt 17), beim Besuch der Griechen (Joh 12,28-31), bei Seiner Auferstehung und Himmelfahrt (Mt 28,2; Lk 24,50-52). Oft schauten sie Seine Herrlichkeit in Seinen Wunden (1Joh 1,1-3).
Die liebliche Benennung Christi. „Der eingeborene Sohn vom Vater.“ Es ist erstaunliche Liebe, dass der Vater Seinen eingeborenen Sohn dahingab (Röm 8,32). Diese unaussprechliche Gabe offenbart uns Seine unvergleichliche Liebe (3, 16). Wir bestaunen das Opfer Abrahams (1. Mose 22), aber die Gabe des geliebten Sohnes übertrifft alle Opfer der Welt. Welche Eltern wären bereit, einen einzigen Sohn für Rebellen, wie wir sie sind, dahinzugeben? Mit Johannes sagen wir: „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget“ (l. Joh 3,1). Beachten wir noch:
Der Segen, den Er uns brachte. Zweierlei wird gesagt: Gnade und Wahrheit. Wir wissen nur zu gut, dass wir von Natur voll Sünde sind (Pred 7,29). Jesus aber ist:
Voll Gnade. In Nazareth verwunderten sich die Hörer über Seine Worte der Gnade (Lk 4,22). Mose brachte das Gesetz und der Übertreter ist des Todes schuldig. Jesus aber, der d Gesetzes Erfüllung und das Ende des. Gesetzes ist, brachte Gnade. Er sprach nicht nur von Gnade, sondern Er selbst ist die Gnade (Off 22,21).
Voll Wahrheit. Jesus ist die Wahrheit (14, 6; 17, 19). Wer aus der Wahrheit ist, der höret Seine Stimme. Hörst du sie und folg du ihr (Joh 18,37)?