Behandelter Abschnitt Joh 1,14-18
Von der Offenbarung des Wortes in seiner ureigenen Natur wenden wir uns nun seiner tatsächlichen Offenbarung als Mensch hier auf der Erde zu. Die Menschwerdung wird uns vor Augen geführt, die volle Offenbarung Gottes gegenüber dem Menschen und im Menschen.
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit (1,14).
Hier geht es nicht darum, was das Wort war, sondern was Er wurde. Er war Gott; Er wurde Fleisch und wohnte unter uns, voller Gnade und Wahrheit.
Es war keine flüchtige Vision, wie bedeutsam auch immer, wie auf dem
heiligen Berg. Es war eine Betrachtung seiner Herrlichkeit, die seinen
Zeugen zuteilwurde, nicht die eines irdischen Eroberers, auch nicht
messianisch, sondern eine Herrlichkeit eines Eingeborenen neben dem
Vater6. Kein Schwert umgürtet seine Hüften,
kein Ritt zum Sieg, keine furchtbaren Dinge in Gerechtigkeit (
Und so war Jesus, der hier auf der Erde umherging, voller Wahrheit; denn sonst wäre die Gnade keine Gnade mehr, sondern eine gemeine Nachahmung, höchst verderblich sowohl für Gott als auch für den Menschen. So war Jesus nicht, sondern voller Gnade und Wahrheit, und auch in dieser Reihenfolge. Denn die Gnade führt die Wahrheit ein und befähigt die Menschen, die Wahrheit zu empfangen und zu ertragen, sogar als Sünder, die durch sie gerichtet werden. Er, und nur Er, war voller Gnade und Wahrheit. Um sie bekanntzumachen, um Gott selbst so bekanntzumachen, ist Er gekommen. Denn wie die Gnade das Wirken der göttlichen Liebe inmitten des Bösen ist, so ist die Wahrheit die Offenbarung aller Dinge, wie sie wirklich sind, was Gott selbst und seine Wegen und Ratschlüsse betrifft bis hin zum Menschen und jedem Gedanken und Empfinden sowie Wort und Werk des Menschen – ja, von jedem unsichtbaren Wirken zum Guten oder Bösen durch alle Zeit und durch alle Ewigkeit. So wohnte Er unter uns, voller Gnade und Wahrheit.
6 „Eingeborener neben dem Vater“. Mit dieser besonderen Ausdrucksweise bezieht sich der Evangelist auf die Jungfrauengeburt.↩︎