Behandelter Abschnitt Mt 28,16-20
Des großen Königs letzte Worte.
Die letzten Worte eines Scheidenden sind nicht selten unauslöschlich in den Herzen der Hinterbliebenen. Das sollte ganz besonders so sein mit den letzten Worten des Herrn. Die Jünger, denen diese Worte galten, beachteten sie genau.
Was Er zusagt, das hält Er gewiß. Beim letzten Zusammensein hatte Er ihnen gesagt, daß sie Ihn in Galiläa sehen werden (Mt 26,32), und hier erlebten sie die Erfüllung dieser Vorhersage. Auf den Bescheid der Frauen hin, gingen die Jünger nach Galiläa. Dieses Galiläa, in dem sich die meisten Taten des Matthäus-Evangeliums abgespielt hatten, sollte noch einmal Großes erleben. Gerade nach Galiläa, wohin kein Prophet kam, ging der größte Prophet (Joh 7,52).
I. Der große Abschluß.
Lieblich ist die Ankunft, d. h. die Geburt des Königs beschrieben. Da sind: die Ankündigung an Maria, die Offenbarungen an Josef, ferner die vielen Einzelheiten, die besonders Lukas hervorhebt. So schön wie die Ankunft, so herrlich wird auch der Abschluß beschrieben. Alle freuten sich auf den Tag, da es galt, nach Galiläa zu gehen, um den Auferstandenen zu sehen und Seine Befehle entgegenzunehmen. Zum Zwecke dieser Zusammenkunft hatte sich der Herr wiederum einen Berg erwählt.
II. Die große Offenbarung.
Die elf Jünger waren nach dem Befehl des Herrn nach Galiläa gekommen, auf den Berg, wohin Er sie beschieden hatte. Unendlich wird der Jubel gewesen sein, als sie dem begegneten, den sie kurz zuvor am Kreuze hängen sahen. Wenn schon Sein Anblick auf dem Berg der Seligpreisungen so einzig großartig war, wie überwältigend muß erst dieser gewesen sein (Vers 17). Trotzdem zweifelten etliche. - So ist das menschliche Herz! - Weil sie aber Seine Zeugen sein sollten, mußte jeder Zweifel über Seine Auferstehung schwinden (Apg 1,22; 4,33). Alle Begebenheiten, die das Erscheinen Christi als Auferstandenen begleiteten, sind ergreifend. Man denke an die vorhergehenden Verse, an die Emmausjünger, an die Jünger hinter verschlossener Tür, und an den See Tiberias. Anbetungswürdig war auch Sein Erscheinen in Vers 17, und allumfassend waren Seine Befehle und Verheißungen.
III. Die große Anbetung.
Kaum hatten alle den Herrn erblickt, fielen sie zu Seinen Füßen und huldigten Ihm. Sie wußten, daß Er der war, den der Vater gesandt und aus den Toten auferweckt hatte. Den, den der Vater ehrte, wollten auch sie ehren. Wer denkt dabei nicht an jene Schar in Off 5, die anbetend vor dem Lamme niederfällt. Anbetung ist der höchste Dienst. Der Vater sucht Anbeter (Joh 4,23). Das Evangelium Matthäus beginnt und schließt mit der Huldigung des Königs. Welch ein Anbeter muß der einstige Zöllner Matthäus gewesen sein, daß er gerade die Anbetung als Einleitung und Schluß Seines Evangeliums bringt.
IV. Das große Selbstzeugnis.
"Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." Das konnte nur der Sohn sagen, ist aber auch ein Beweis dafür, daß Er der Sohn ist.
a) Ihm ist Macht über alles Fleisch gegeben (Joh 17,2).
b) Macht über Fürstentümer und Gewalten (Kol 1,16).
c) Macht, die Seinen zu bewahren (1Pet 1,5; Jud 24).
Diese Seine Macht erstreckt sich auf Himmel und Erde. Er besitzt sie auf rechtmäßige Weise. Da ist ferner Seine Macht als Fürsprecher und als Sender des Hl. Geistes. Seine Feinde glaubten, daß der Tod Ihm alle Macht genommen habe, aber siehe, Er hat den Tod zunichte gemacht (2Thes 1,10). Als König ist Ihm alle Gewalt gegeben, bald wird Er erscheinen und sie sichtbar ausüben, indem alles zu Seinen Füßen gelegt werden wird. Denken wir an das Millennium und an das noch viel Größere, an die neue Erde, auf der Er herrschen wird.
V. Der große Auftrag.
"Gehet hin in alle Welt."
1. Wem gilt dieser Auftrag? Den Jüngern, allen, die den Auferstandenen erlebt haben.
2. Wie lange gilt der Auftrag? Bis zur Vollendung des Zeitalters. Es gibt Gläubige in unseren Tagen, die meinen, gegenwärtig sei nicht die Zeit, das Evangelium zu verkündigen, sondern die Gemeinde aufzubauen. Aber dieses und manches andere Wort beweisen das Gegenteil (2Tim 4,2).
3. Wo soll er ausgeführt werden? "In aller Welt." Gewiß wird dies besonders von Israel im Millennium geschehen. Aber heute sammelt sich Gott Seine Gemeinde aus allen Nationen. Somit gilt es auch heute, zu allen Völkern zu gehen, bis daß die Vollzahl aus ihnen eingegangen sein wird. Wie vorbildlich taten das die Apostel.
4. Wie soll das geschehen? Der Befehl zerfällt in drei Aufgaben: 1. lehren, 2. taufen und 3. wiederum lehren. Wir sollen Menschen erst belehren, ihnen Buße predigen (Lk 24,47). Haben sie den Herrn angenommen, dann sollen sie ihren Glauben an Jesus durch die Taufe bezeugen. Ferner müssen diese Gläubigen auf dem neuen Wege, den sie nun gehen, weiter belehrt werden.
5. Wodurch soll diese Aufgabe erfüllt werden? Durch die Kraft des Hl. Geistes (Apg 1,8).
VI. Die große Verheißung.
"Ich bin bei euch alle Tage." Diese schöne Verheißung gilt zunächst den Dienern Gottes. In Seinem Dienste dürfen sie Jesu Gegenwart erfahren. Er geht mit ihnen, trägt, führt, tröstet und versorgt sie. Das tut Er alle Tage, an schönen und stürmischen. Wie Er einst mächtig mit den Jüngern war, so ist Er noch heute mit uns, denn Seine Verheißung gilt bis zur Vollendung des Zeitalters.