Behandelter Abschnitt Mt 26,69-75
Mt 26,69-75. Der Fall des Petrus.
Schon die Verse 31-35 sagen etwas von der Vorgeschichte des Falles. Diese Worte berichten den Fall selbst und auch die darauf folgende Buße. Wir wollen uns nun nochmals mit dem, was zu Petrus` Fall und zu seiner Wiederherstellung führte, beschäftigen, und sehen dabei:
I. Sein Selbstvertrauen.
Wer war Petrus? Ein Apostel, der an den größten Vorrechten teil hatte und besonders begünstigt war. Dieses mag mit zur Überhebung und zum Selbstvertrauen geführt haben. Er vertraute auf eigene Kraft.
II. Seine Unachtsamkeit.
Petrus mißachtete die Warnung "zu wachen und zu beten"(Vers 41). Hierin liegt die Ursache der meisten Sündenfälle, - und in der Folge lachte Satan über Petrus` Bereitschaft, mit dem Herrn sterben zu wollen. Alle, die das so wichtige "Wachen und Beten" aufgeben, fallen.
III. Seine Menschenfurcht.
Petrus folgte von ferne. Besser gar nicht, als von ferne folgen (Vers 58). Als alle flohen, dachte Petrus an sein Versprechen "mit dem Herrn zu sterben". Petrus wollte den Augang sehen, obwohl ihm der Herr gesagt hatte "diesmal kannst du mir nicht folgrn". Der Herr kennet die Orte, die wir weder betreten dürfen noch können. Darum diese Warnung! Menschenfurcht ist oft die Ursache von allerlei Sündenfällen im Leben der Gläubigen.
IV. Seine unerlaubte Gemeinschaft.
Petrus hatte Ps 1 vergessen, der verbietet, im Rat der Gottlosen zu wandeln, noch zu sitzen, wo die Spötter sitzen. Aber das tat Petrus. Er saß mit denen, die den Herrn verspotteten. Er suchte Wärme bei der Welt, aber diese konnte ihn nicht erquicken, sondern ihm nur schaden. Wenn Gläubige freiwillig an Orte gehen, da sie nicht hingehören, unterliegen sie meisten.
V. Er leugnete (Vers 71; Lk 22,58).
Petrus wich auf der Magd Anklage hin aus. Und gerade darin hat er viele Nachahmer. Man will nicht lügen und darf nicht die Wahrheit sagen. So weicht man aus. Auch das ist Lüge. Petrus wollte den Herrn nicht bekennen, aus Furcht, es könnte ihm wie Jesus ergehen. Dem treuen Zeugnis des treuen Zeugen folgte die Verleugnung des untreuen Dieners (Vers 63-64; 1Tim 6,13).
VI. Er fluchte und schwor dabei.
Erschüttert von einem Weibe, wie Elias, unterlag er (1Kön 19,1-3). Vom Leugnen ging es zum Fluchen und zum Schwören. Ist das derselbe Petrus von Mt 16,16? Lüge rettet nie aus Schwierigkeiten.
VII. Seine dreimalige Wiederholung. (
Wer die Sünde und ihre Umgebung nicht meidet, fällt tiefer. Die Sünde wächst stets, wenn man einer einzigen nachgibt. Aber Petrus hat gelernt und später andern gedient (1Pet 5,8). Petrus leugnete jede Beziehung zum Herrn, als kenne er Ihn nicht.
Die Wiederherstellung des Petrus.
Die Schrift zeigt nicht nur Petrus` Fall, sondern auch sein Wiederzurechtkommen. Wiederherstellung ist Sache des großen Hohenpriesters Jesu (Heb 7,25; Röm 8,34; 1Joh 2,1). Satan kann zu Fall bringen, aber aufrichten kan nur Jesus, und dazu braucht Er Mitgläubige (Gal 6,1). Sieh, wie Petrus wieder zurecht kam.
I. Durch des Herrn Blick (Lk 22,61).
Der Herr erreichte den gefallenen Jünger mit Seinem Blick. Da sah Petrus das entstellte Angesicht. Noch nie hatte ihn eine Predigt so tief erfaßt, wie dieser einzige Blick ohne Worte. Wer weiß wohin er sonst noch gekommen wäre?
II. Durch des Herrn Fürbitte (Lk 22,32).
Ehe Petrus fiel, hatte der Herr für ihn gebetet. Satan hätte Petrus am liebsten vernichtet, aber da ist der Herr und vertritt ihn. Der, der einst für uns starb, bittet stets für uns. Das ist Sein gegenwärtiger Dienst. Gottes Absicht mit dem Gefallenen ist die Wiederherstellung (Gal 6,1).
III. Durch den Hahnenschrei (Vers 75).
Plötzlich krähte der Hahn. Sonst weckt er die Menschen aus dem Schlaf, dieses Mal aber weckte er Petrus aus seinen Sünden.
IV. Durch des Herrn Wort (Lk 22,61).
Petrus gedachte an des Herrn Wort, an jenes ernste "Simon, Simon" (Lk 22,31,32). Nun sah er die Folge der Nichtbeachtung der Ermahnung. Das lebendige Wort überführte Petrus (Heb 4,12).
V. Durch seine echte Buße.
"Petrus weinte bitterlich." Schrecken erfaßte ihn, als er draußen war. Vor wenigen Stunden weinte und betete Sein Herr (Heb 5,7). Daran hätte Petrus teilnehmen sollen, dann hätte er gewiß nicht diese Bußtränen vergießen müssen. Gebrochenen Herzens ging er davon. Wissen wir auch etwas von solchen Tränen? (Lk 7,38.) Diese Tränen waren ein deutlicher Beweis seines inneren Leides. Später jedoch gab Petrus einen noch weit besseren Beweis seiner Buße (Apg 4,18-20; 5,28-29).
VI. Durch ein schnelles Eilen zum Herrn (Lk 24,12;
Kaum war der Sabbat vorüber, da eilte derselbe Petrus furchtlos zur
Gruft. Dieses Suchen beantwortete der Herr mit Seiner Erscheinung (Lk 24,34). Alle, die den Herrn suchen, finden Ihn, selbst wenn sie noch so
verirrt wären. Ja, der Herr selbst geht ihnen nach. (
VII. Durch ein ganzes Bekenntnis (
Die dreimalige Frage "Hast du mich lieb?" ging tief in Petrus` Herz hinein. Der Herr fragte: "Hast du mich lieber?" Petrus hatte in der Nacht der Verleugnung versichert, daß, wenn alle den Herrn verlassen sollten, er das nie tun würde. Bei dieser Erinnerung wurde Petrus in seiner eigenen Kraft völlig gebrochen und somit ein nützliches Werkzeug für seinen Herrn.