Behandelter Abschnitt Mt 25,31-46
Der König als Richter der Völker.
Dieses Wort offenbart den Herrn in großer Macht und Herrlichkeit. Interessant dabei ist, daß der Herr in dem Augenblick von Seiner Herrlichkeit redete, da Er eben vor der Kreuzigung stand. Ja, selbst noch vor den Richtern bezeugte Er dasselbe (Mt 26,64). Anstatt der vor Ihm liegenden Freude erduldete Er das Kreuz (Heb 12,2). Das hier geweissagte Kommen in Herrlichkeit wird großen Jubel bei den einen, und Heulen bei den andern auslösen. Erstaunliches berichtet dieses Wort über Seine große Macht und Herrlichkeit, über Seine Weisheit, die Völker zu scheiden, und über Seinen Thron.
Der erscheinende König. Dabei ist zunächst Sein Name „des Menschensohn“ auffallend. Diesen bescheidenen Namen gab Er sich selbst. Unter der Bezeichnung „Menschensohn“ stehen: Sein Kommen ins Fleisch, Seine Mission (Lk 19,10), Sein Tod, Seine Auferstehung (Mt 12,40; 26,2) und Sein Ihm anvertrautes Gericht (
Joh. 5, 21, 22, 27 -30). Sein Name zeigt also, zu wem Er kommt, nämlich zu den Nationen; denn zu Israel kommt Er als Sohn Davids (Mt 1,1;Lk. 1, 31-32 ).
Dieses Sein Erscheinen ist nicht etwa die Entrückung, diese hat dann
längst stattgefunden. Verwechsle auch niemand dieses Richten der Völker
und den Thron der Herrlichkeit mit dem weißen Thron in Off 20,11 ff.;
denn vor dem weißen Thron erscheinen die Toten, hier aber dann lebende
Völker.Das Erscheinen Christi in Herrlichkeit ist gleich dem in
Diese Erscheinung Christi steht im Gegensatz zu Seinem Kommen ins
Fleisch, da Er in Niedrigkeit und Demut kam, um am Kreuz die Erlösung zu
erwirken. Hier erscheint Er in großer Macht und Herrlichkeit mit allen
Seinen hl. Engeln (Mt 13,41-42; Kol 3,4) und mit allen Seinen
Heiligen; also die Gemeinde wird auch mit Ihm kommen, weil sie ja
besonderen Anteil daran haben wird (1Kor 6,2). Vom letzteren redet
der Herr in Mt 25 nicht, weil damals das Geheimnis des Leibes Christi
noch verborgen war. Erst später wurde dies geoffenbart (
II. Der Thron der Herrlichkeit. Das ist nicht ein Thron im Himmel, wie etwa in Off 4-5, sondern ein irdischer, der in Jerusalem stehen wird, gerade dort, wo alle Völker der Erde zum letzten Kampf versammelt sein werden. Mit großem Pomp werden das Tier und seine Verbündeten auftreten. Der Herr aber wird alle irdische Macht in den Schatten stellen. Schauen wir also nicht auf traditionelle Anschauungen, wonach viele hier das Endgericht sehen; denn das wird erst 1000 Jahre später stattfinden. Dieses Kommen des Königs geschieht, um Sein Reich aufzurichten und Seine Feinde zu strafen.
III. Das Gericht vor diesem Thron. Vers 32 zeigt, daß es sich dabei um Völker handelt. Das können also nur in jener Zeit lebende Völker sein. Wie es zeitlich verschiedene Auferstehungen gibt, so gibt es auch verschiedene Gerichte (Siehe „Skizzen über die Offenbarung“, Die 7 Gerichte, Seite 167.). Also Mt 25,31 ff. hat nichts mit dem weißen Thron zu tun. Die Throne sind zeitlich und örtlich ganz verschieden. Dabei handelt es sich bei dem einen um dannlebende Völker und bei dem andern um die Toten.
IV. Die Gerichteten vor diesem Thron. Der König redet von Schafen, Böcken und von Brüdern. Wer sind diese? Schafe und Böcke sind Nationen und die Brüder sind Gottes Volk, dessen große Drangsal noch aussteht. Die Leiden dieses Volkes sind aus Kap. 24 bekannt. Inmitten der größten Not erscheint der König, um die Bedrängten zu retten, ihnen das Reich zu geben und die Feinde zu strafen. Die Feinde nennt Er Böcke und stellt sie zur Linken. Diejenigen, die Sein Volk aufnahmen, heißt Er Schafe. Alle müssen vor diesem Thron erscheinen.
Der Richterspruch. Es gibt in der Schrift stets nur ein Entweder-Oder. Wie es nur zweierlei Wege und Ziele gibt.
Da stehen die Schafe vor Ihm. Er ladet sie ein, in das Millennium einzugegen, und nennt sie Gesegnete Seines Vaters. Sie staunen, weil sie gar nicht wissen, womit sie solche Ehre verdient haben, und bitten um Aufklärung (Vers 37). Der Herr antwortet, daß alles, was sie Seinen bedrängten Brüdern während ihrer bitteren Not taten, so angesehen werde, als sei es Ihm selbst getan worden.
Danach wendet sich der König zu den Völkern (Böcken), die Sein Volk verfolgten, sie hungern und in Gefängnissen schmachten ließen, ja, sie sogar töteten (Rußland). Ihnen muß der Richterkönig sagen: „Gehet von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer.“ Dieser Urteilsspruch erscheint ihnen zu hart un sie bitten zitternd um den Grund dieses Urteilsspruches. Da wird ihnen gesagt, daß das die Strafe dafür sei, Seinen Brüdern solche Qualen bereitet zu haben. Wie furchtbar, hier gibt es keine Milderung, sondern nur die Vollstreckung des Urteils. Die Schafe gehen in das gesegnete Reich und die Böcke in das ewige Feuer.
Diese Grundsätze gelten zu allen Zeiten. Alles, was dem Volke und Werke Gottes zugefügt wird, gilt als Ihm selbst getan. So mußte z.B. der Herr den Saulus fragen: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Was wir den Leidenden, Armen und Verfolgten tun, gilt Ihm. Sowohl die Wohltaten als auch die Übeltaten empfindet Er, das Haupt, und lohnt oder straft sie. Darum laßt uns im Gutestun nicht müde werden.