Behandelter Abschnitt Mt 9,20-22
Heilung eines blutkranken Weibes. Mt 9,20-22.
Höchst lehrreich ist die Heilung dieses Weibes. Vor allem ist wichtig, daß sie den rechten Moment wahrnahm, zum Herrn zu kommen und den größten Segen davontrug. Beachten wir:
I. Ihre Krankheit.
Sie ist belehrend für jeden Sünder. Sie war ernst. Für das Weib war sie eine Plage (Mk 5,29,34), weshalb das Gesetz sie unrein erklärte und ausstieß (3. Mose 15,25-27). Das ist der Sünder vor Gott!
Sie war alt. Die Krankheit währte 12 Jahre, dazu war das Weib mittellos. Verzweifelt böse war ihre Lage (Vers 26). Ihre lange Krankheit ist ein Bild des Menschen in Sündennot.
Sie war unheilbar. Alle Heilversuche waren nutzlos, ihr Leben floß dahin, denn es ist ja im Blut. Welch ein Bild der Sündenkrankheit (Jes 1,6)!
II. Ihre nutzlosen Bemühungen.
Sie war zu vielen Ärzten gegangen, aber Erleichterung verspürte nur ihre Kasse. Wie der verlorene Sohn (Lk 15,15-20), kam sie erst dann zum Herrn, nachdem alles andere versagt hatte. Bei den meisten Menschen muß erst alles in die Brüche gehen, ehe sie Jesus suchen.
III. Ihr Glaube.
Dieser war wunderbar. Sie hörte, kam und berührte (Mk 5,27). Der Glaube kommt aus der Predigt (Röm 10,16,17). Sie erwartete ihre Hilfe allein von Ihm (Vers 21).
IV. Ihre Heilung.
Gehindert von der Volksmenge, trat sie scheu von hinten an Ihn heran. Ein schwaches Weib berührte einen starken Heiland und wurde sofort gesund. Die Menge drängte den Herrn, das Weib aber berührte Ihn. Anrühren und Heilung waren wie ein Akt. Plötzlich vertrocknete ihr Quell. Ebenso schnell heilt der Herr jeden glaubenden Sünder.
V. Ihr Bekenntnis.
Der Herr ließ sie nicht laufen wie eine, die den Segen gestohlen hatte. Er fragte, wer hat mich angerührt? Scheu trat sie hervor und sagte die ganze Wahrheit. Nach der Heilung folgt das Bekenntnis. Von Herzen hatte sie geglaubt und dadurch die Heilung erfahren. Das sollte sie nun mit dem Munde bekennen (Röm 10,10). Sie tat es ohne Scham (Mk 8,38). Ihr Bekenntnis war dem geprüften Jairus eine große Ermunterung. Jeder Gerettete soll bekennen.
VI. Ihr Friede (Mk 5,34).
"Dein Glaube hat dich geheilt, gehe hin in Frieden." Der Glaube gibt Frieden (Röm 5,1). Hätte sie nicht bekannt, so wäre sie ohne diesen Friedens- und Segensausspruch, ja ohne Seine Verheißung, davongegangen. Die göttliche Regel ist, hören, kommen, glauben, anrühren, bekennen.
VII. Ihre Predigt.
Die Tatsache der Heilung hat unter den Ihrigen gewiß laut gesprochen. Taten reden ja lauter und eindringlicher als Worte. Jeder Kranke, der sie früher kannte, mußte sich aufgefordert fühlen, zu Jesus zu kommen. Es ist so, als sage sie zum Sünder: "Komm zum Herrn, wie ich." Er heilt auf demselben Wege, nämlich durch Glauben, und umsonst.