Behandelter Abschnitt Mt 8,14-17
Der Herr im Hause des Petrus. Mt 8,14,17.
Matthäus bringt uns im gleichen Kapitel verschiedene
Heilungsberichte. a) Den Bericht über den Aussätzigen, b) den über des Hauptmanns Knecht und c) den über die Heilung der Schwiegermutter des Petrus (
I. Ein Blick in Petrus` Heim.
Mancherlei sehr Beachtenswertes wird uns in den wenigen Versen darüber gesagt.
1. Petrus hatte ein Haus in Kapernaum. Er selbst war von Bethsaida. Nach 1Kor 9,5 hatte Petrus noch seine Frau, er war also weder ledig noch Witwer. Ob seine Frau auch zu Kapernaum wohnte, wissen wir nicht.
2. Petrus war ein gastfreundlicher Mann. Wir lesen, daß der Herr samt Seinen Aposteln daselbst einkehrte (Mk 1,29-30). Da der Herr Kapernaum Seine Stadt nannte, so dürfen wir wohl annehmen, daß der Herr oft daselbst wohnte und des Petrus Gast war. Vielleicht hat sogar Petrus dem Herrn sein Haus angeboten, und daß der Herr daraufhin nach Kapernaum gezogen ist? Wie schön war es für den Herrn, dort zu sein. Einst stellte Petrus dem Herrn sein Schiff als Kanzel zur Verfügung und nun sein Haus (Lk 5,3).
3. Petrus war ein guter Familienvater. Er hatte seine Schwiegermutter im Hause, etwas, was im Leben oft zu harten Reibereien führt. Die Schwiegermutter wird betagt gewesen sein, und Petrus nahm sie auf und tat ihr Gutes. Die Hausgenossen zu versorgen, soll unsere besondere Pflicht sein (1Tim 5,8). Als sie krank war, wartete Petrus nicht auf ihren Tod, sondern betete für ihre Heilung. Welch einen Vorwurf gibt hier Petrus allen denen, die sich ihrer familiären Pflichten entziehen.
II. Die Schwiegermutter.
Petrus war ein Apostel Jesu Christi und doch verheiratet. Als der Ruf an ihn kam, dem Herrn nachzufolgen und Ihm zu dienen, entschuldigt er sich nicht etwa damit, daß er Familie habe, sondern folgt dem Ruf. Wenn der Herr Verheiratete in Seine Arbeit ruft, so sorgt Er bestimmt auch für die Familie. Die Ehe des Petrus widerspricht der Lehre Roms vom Zölibat. Die Schrift empfiehlt sogar die Verehelichung von Dienern Gottes (1Tim 3,2). Gott hat die Ehe und nicht das Zölibat eingesetzt (1. Mose 2).
III. Die Krankheit der Schwiegermutter.
Sie war offenbar schwer krank, denn, daß man extra dem Herrn Bericht machte, läßt das vermuten. Sie hatte das Fieber, wohl die Ruhr. Alle Menschen sind innerlich fieberkrank. Fieber beginnt oft mit einem Schüttelfrost, bis es zur unerträglichen Hitze hinaufsteigt. Ganz ähnlich geht es dem Sünder mit der Sünde. Steigt nicht die Sünde immer höher bis zum Feuer der Leidenschaft, bis der ganze Leib geschwächt und hilflos daniederliegt? Fieber verwirrt oft das ganze Denken des Menschen. Was alles reden Fieberkranke in ihrem Zustand! Manche machen darin allerlei Pläne über die Zukunft und unbewußt sind sie am Rande des Todes. Fieberkranke lassen auch das beste Essen stehen, und genau so macht es der Sünder; das Beste, das Brot des Lebens, schmeckt ihm nicht. Dagegen sind Fieberkranke sehr durstig. Wie groß der Durst des Sünders ist, zeigt uns die Tatsache, daß er noch in der Hölle um Wasser schreit (Lk 16,24). Wenn wir nicht wie die 4 Apostel um solche Kranke besorgt sind und den Herrn in ihr Haus bringen, dann sterben sie in ihren Sünden.
Sehr viel Fieberkrankheit befällt selbst Gläubige. Bei einigen setzt wieder das Fieber der Weltförmigkeit wie bei Demas ein. Andere befällt das Fieber der Geldliebe, und wieder andere das der Ehrsucht. Solche sind zu schwach, die Waffenrüstung Gottes zu tragen und den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen. Leider gleichen öfters ganze Gemeinden mehr Spitälern; da sind die Fieber der Empfindlichkeit, der Trägheit, der Selbstsucht. Hast du auch Fieber, lieber Leser?
IV. Treue Helfer.
Nach Mk 1,30 machten die Apostel dem Herrn Bericht von der Krankheit. Welch ein schöner Dienst! Wir können nicht alle predigen, aber wir vermögen alle zu helfen. Auf welche Weise können wir das?
1. Durch unser Zeugnis. Denken wir an das wertvolle Zeugnis jener Sklavin im Hause des Naeman (2Kön 5).
2. Durch unsere Fürbitte. Denken wir dabei an den Hauptmann in unserem Kapitel und an seine Erhörung.
3. Durch Aufwendung all unserer Kräfte. Denken wir an die vier Männer, die den Gelähmten aufs Dach hinaufschleppten und dann zu des Herrn Füßen hinabließen (Mt 9,2), oder an Abrahams Bemühungen in 1. Mose 18.
Wir können auch durch unsere Mittel helfen (Phil 4,10).
V. Der große Helfer.
Er kam sofort und nahm teilnahmsvoll die Kranke bei der Hand.
Da war große Macht. der Herr richtete sie auf. Sonst liegen Fieberkranke noch lange geschwächt danieder.
Da war sofortige Heilung. Das Fieber verließ sie. Welch Gegensatz zu den vielen Heilungsprahlern unserer Tage, die meistens versagen.
VI. Wahre Dankbarkeit.
Die Schwiegermutter stand sofort auf und diente dem Herrn. So soll es
jeder geheilte Sünder machen. Indem sie dem Herrn diente, verzehrte sie
die neue Kraft im Dienste des Herrn. Gerettete, die dem Herrn nicht
dienen, sündigen, denn sie sind geschaffen zu guten Werken (