Behandelter Abschnitt Mt 7,24-29
Zwei Architekten. Mt 7,24-29.
Der König weist in der Bergpredigt auf viele höchst wichtige Dinge hin. Er zeigt, was allein den Menschen wahrhaft glücklich macht (Kap. 5, 1-12). Ferner redet Er von der Notwendigkeit, nach dem Reiche Gottes zuerst zu trachten (Mt 6,33) und endlich von dem schmalen und breiten Weg und ermahnt ernstlich, den ersteren zu betreten.
Zwei besondere Worte hebt der König hervor: "hören und tun". Diese beleuchtet Er an vielen Gegensätzen. Denken wir nur an einige, z. B. Splitter und Balken; Perlen und Säue; Brot und Steine; Fische und Schlangen; Trauben und Dornen; Schafe und Wölfe; Fels und Sand; sie alle gehen Hand in Hand mit den 2 Klassen von Zuhörern, die einen, die nur hören und die andern, die hören und handeln, d. h. gehorchen und darauf eingehen (Jak 1,22).
Mit diesem Text, der uns 2 Architekten vor Augen stellt, beschließt Er die Bergpredigt, wobei Er nochmals auf den Kern des Ganzen hinweist: "Nicht allein Hörer, sondern Täter des Wortes zu sein." Mit dem Gleichnis der beiden Baumeister will der Herr die Wichtigkeit abermals begreiflich machen.
I. Die zwei Architekten.
Beide, der kluge und der törichte, bauten ein Haus und beide kamen zu einem gewissen Erfolg. Beide fingen nicht nur an, sondern vollendeten ihr Werk.
1. Beide erkannten die Notwendigkeit, ein Haus zu haben. Sie wollten sich Unterkunft vor Regen, Sturm, Frost und Hitze sichern. Hörer des Wortes sind wohl oft vom Wort bewegt, besonders wenn die Rede vom kommenden Gericht ist, aber sie bauen sich kein Obdach. Hier aber baute selbst der Törichte. Viele wissen, daß sie einen Retter benötigen, und dabei bleibt`s.
2. Beide waren in der Baukunst befähigt. Sie kannten die Theorie gut. Viele wissen gut Bescheid über Buße, Glauben und die kommende Welt, aber sie betreten dennoch den Weg des Heils nicht. Wissen bläht nur auf. Der Herr aber sagt, daß nur der Handelnde selig wird (Joh 13,17).
3. Beide harrten aus und vollendeten ihr Werk. Der Törichte machte es nicht wie der Mann in Lk 14,29, nein, er vollendete sein Werk. Die klugen und törichten Jungfrauen glichen sich sehr, und doch bestand ein unüberbrückbarer Unterschied (Mt 25,1-13).
II. Die zwei Häuser.
Ein großer Unterschied zwischen diesen 2 Baumeistern war wohl der, daß der eine viel eher fertig war mit seinem Bau, als der andere.
1. Der Törichte baute viel schneller als der Kluge. In Lk 6,48 lesen wir, daß der Kluge einen tiefen Grund legte, bis er auf Felsen kam. Der Törichte scheute diese Mühe und hatte darum sein Haus bald unter Dach, während der Kluge oft über die langsamen Fortschritte seufzte.
2. Der Törichte baute mit viel weniger Mühe. Das Grundlegen gab viel Arbeit und kostete viel Schweiß. Es gab auch viel Schutt wegzuräumen. Diese Mühe gab sich der Törichte nicht, er kann "Herr, Herr" sagen, und so braucht er, wie er meint, keinen Sündenschutt zu beseitigen (1Joh 1,9).
3. Der Törichte ist oft unsicher. Schöne Tapeten halten das Haus nicht zusammen. Fromme Wandsprüche sind kein Ersatz für das Wort Gottes im Herzen. Alle Heuchler reden fromm, aber diese Farbe wird in der Mitternachtsstunde, da der Bräutigam kommt, oder in der Sterbestunde, verblassen.
4. Je höher der Törichte baute, um so schwieriger wurde es. Oft merkte er die Nachgiebigkeit des Sandes, worauf er gebaut hatte. Obwohl er Glied einer Gemeinde ist, mitsingt und betet, oder gar redet, fühlt er doch eine Leere. - Es fehlt die Herzensbuße, die geordnete Vergangenheit, da ist kein Bauen auf den Felsen "Christus und Sein Werk auf Golgatha", wie bei dem Klugen, und nur ungern hört er von Jesu Wiederkunft.
Der große Unterschied des Baues liegt im Untergrund. Alles dreht sich um den Felsen, und dieser ist Jesus Christus (1Kor 10,4; 3,11). Wer darauf baut, der ist sicher. Und weil beim Törichten diese Grundlage fehlte, darum gab es bald Risse in den Wänden. Doch, anstatt daraus zu lernen und neu zu beginnen, klebt er eine schöne Tapete darüber (1Pet 4,3). Welch furchtbarer Selbstbetrug!
III. Die Prüfung der zwei Häuser.
Ob dein Glaube echt oder unecht ist, wird der Tag der großen Entscheidung offenbaren. Oft kommt auch schon in diesem Leben die Prüfung, wie dieses Gleichnis zeigt. Hier kam sie in dreifacher Weise.
1. Der Platzregen fiel. Dieser ist gleich der Prüfung von oben. Hiob bestand sie, aber nicht sein Weib (Hiob 2,9-10). Wenn Gesundheit, Reichtümer und Freunde schwinden, die Frommen nicht mehr helfen wie früher, dann vergeht vieler Frömmigkeit wie das Eis an der Sonne.
2. Ströme kamen. Ströme von Verfolgungen. Rühmst du dich dann auch noch wie Paulus allein des Kreuzes? (Gal 6,14).
3. Winde wehten. Wenn Satan mit all seinen Winden weht, ist dann dein Haus auch noch sicher? (Eph 2,2.)
IV. Zwei Resultate.
Die Stürme tobten, der Platzregen fiel, Ströme umspülten das Haus des Klugen, aber da war er nicht nur geborgen, sondern fand reiche Erquickung in seinem Hause. Alle auf dem Felsen Christus Ruhenden sind allezeit sicher (Ps 125,2; Röm 5,1-3; 2Kor 5,1-3).
Welchen Gegensatz zeigt der Törichte. Platzregen, Stürme und Ströme ließen nichts als einen Schutthaufen übrig. Er selbst stand obdachlos in Sturm und Wetter. Leser, hast du Deckung in der Stunde des Todes und des Gerichtes?