Glückselig sind, die reines Herzens sind.
Menschen reden viel von Gott, der Bibel, halten Zeremonien und religiöse Gebräuche, beteiligen sich an allerlei Wohltätigkeit, aber ihr Herz ist nicht rein, darum muß man sagen, ihr Gottesdienst ist eitel. Doch diese Taten beweisen, daß eine Sehnsucht nach Gott im Menschen liegt. Aber auch tief im Herzen Gottes liegt das Verlangen nach Gemeinschaft mit dem Menschen. Vom Garten Eden hinweg, wo Gott noch ungestört mit dem Menschen verkehrte, bis dorthin, da es heißen wird: "Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen", sehen wir im ganzen Heilsplan Gottes durch Wort und Tat diesen Gedanken ausgedrückt. Durch den Sündenfall ist uns Gott der Unnahbare geworden, wir fliehen vor Ihm, weil Sein Licht uns straft. Aber Gott begegnete uns in Seinem Sohne und führte uns zurück zu sich, damit wir Ihn wieder schauen können. Auf Golgatha hat Er Sühnung erwirkt und eine ewig gültige Erlösung geschaffen. Durch Sein Blut hat Er die Reinigung der Sünden gemacht, reine, neue Herzen geschaffen und nun können wir wieder Gott schauen.
I. Das Herz von Natur.
Wenn Jesus von einem reinen Herzen redet, so zeigt das, daß zuvor ein anderes da war, ein unreines. Das Herz von Natur ist sehr unrein und böse (1. Mose 6,5; Jer 17,8; Mk 7,21-23). Ein solches Herz ist unfähig, Gott zu schauen trotz religiöser Anstrengungen und Werke. Es muß gereinigt werden. Zuerst muß aber der Mensch diese Unreinheit erkennen und wie David schreien: "Wasche mich." "Reiniget eure Herzen", ruft Jakobus aus. Das Herz, das sich nicht nach Reinigung sehnt, ist noch unrein und alt. Das neue Herz aber haßt die Sünde und lebt allein Gott.
II. Das wunderbare Mittel zur Reinigung.
Die besten eigenen Anstrengungen versagen. Kann der Äthiopier seine
Haut wechseln und der Leopard seine Flecken? fragt Jeremia (
Da aber die Jünger schon rein waren (Joh 15,3), ist wohl hier mehr
die Reinigung durch das Wort gemeint. Heilige sie durch das Wort (Joh 17,17). Das Wort, das ein Spiegel ist, deckt uns die Unvollkommenheiten
auf, und wenn wir uns darunter beugen, reinigt uns das Wort (
III. Der große Zweck dieser Reinigung.
Dieser ist vielseitig.
1. Um heilig und tadellos vor Ihm zu sein (Eph 1,4).
2. Um dem Bilde des Sohnes gleichförmig zu sein (Röm 8,29).
3. Um ein Eigentumsvolk fleißig in guten Werken zu sein (Tit 2,14).
Weil wir teuer erkauft worden sind durch das Blut Christi, sollen wir darum Gott verherrlichen. Hier ist also mehr als formelle Reinheit gemeint, aber vielmehr Ganzheit, ein Herz, das völlig dem König ergeben ist und Sein Bildnis darstellt.
IV. Die Glückseligkeit dieser Reinigung.
"Glückselig", sagt der Herr. Die Sünde und Unreinheit hat noch nie den Menschen glücklich, aber tief unglücklich gemacht. Welche Freude durchströmt das Herz, wenn es zu dem Bewußtsein der Vergebung und der Reinigung von aller Sünde durch das Blut Christi gelangt ist. Ihr seid abgewaschen, schreibt Paulus in 1Kor 6,11. Oft lesen wir im Wort, daß solche frohlockten, als sie die Gewißheit der Vergebung erlangt hatten (Apg 16,34; Lk 15,22-24; Röm 5,2).
V. Der große Segen dieser Reinigung.
Sie werden Gott schauen. Gott zu schauen, war oft das Verlangen von Menschen. Denken wir an Moses (2. Mose 33,20). "Herr, zeige uns den Vater", bittet Philippus (Joh 14,8). Hier ist die Bedingung, die dieses Schauen voraussetzt, gezeigt, nämlich ein reines Herz. Wer kennt diese erhebende Vision? Gewiß nur der gereinigte Mensch. Wir haben ein inneres, ein geistliches Auge, das des Herzens (Eph 1,18). Durch die Wiedergeburt sind wir zu dem Vorrechte des Gott-Schauens gelangt. Je reiner das Herz, desto klarer der Blick. Wir sind nicht nur verwandelt, sondern wir strahlen diese Herrlichkeit wider (2Kor 3,18). Wie wunderbar geschah dies schon bei Stephanus, dessen Angesicht wie das eines Engels leuchtete, daß es selbst die Feinde bezeugen mußten (Apg 6,15). Wir schauen Ihn, doch wo und wann?
a) Wir sehen Ihn, wenn wir ins Gebet gehen und mit Freimütigkeit vor Sein Angesicht treten (Heb 10,19).
b) Wir sehen Ihn auch in der Gemeinde. Wo 2 oder 3 in Seinem Namen versammelt sind, da ist Er. Hier tritt Er uns nahe, weil Er sich in der Mitte der Seinen offenbart (Mt 18,20), um sie zu segnen.
c) Vor allem sehen wir Ihn in den Schriften. Je reiner das Herz, um so klarer der Blick. Das Wort wird uns lebendig und wir finden Ihn darin (Joh 5,39).
Dieses Schauen Seines Angesichts ist so groß, daß der Gereinigte ruft: "Komme bald Herr Jesus." Wir wissen, was uns dereinst begegnen wird. Off 21,3 sagt uns, daß Er bei uns wohnen, daß Er jede Träne abwischen wird, daß wir um den Thron des Lammes stehen, und Ihm dienen und mit Ihm herrschen werden von Ewigkeit zu Ewigkeit (Off 22,5). Welch wunderbares Gottschauen! Bis dahin aber lassen wir Ihn an uns wirken und legen alles Ihm nicht Wohlgefällige ab; denn ein jeglicher, der diese Hoffnung hat, der reinigt sich gleich wie Er selbst rein ist (1Joh 3,3). Wir fahren fort in der Heiligung, indem wir uns selbst von jeglicher Befleckung des Fleisches und des Geistes reinigen, bis hin zur Vollendung (2Kor 7,1).