Glückselig sind die Friedfertigen. Mt 5,9.
Friede ist die große Sehnsucht aller Menschen. Nach den Weltkriegen (1914-1918 und 1939-1945) schmachtete die Welt nach Frieden. Immer wieder hörte man von großen Optimisten: "nie wieder Krieg", indem sie ihre Hoffnung auf den Völkerbund setzten. Dieser Friede aber ist undenkbar, so lange nicht Jesus König auf Erden ist. Bald aber wird Er es sein, dann wird man die Waffen in nützliche Geräte umschmieden und den Krieg nicht mehr lernen (Jes 2,4; Mich 4,3).
Andere versuchten den sozialen und wirtschaftlichen Frieden zu bringen. Alle Parteien wetteiferten darin. Jedoch sahen wir einen schaurigen Ausgang dieser Anstrengungen im Bürgerkrieg in Spanien. Solche Enttäuschungen werden weiter dauern, bis daß der Herr sein Reich aufrichten wird.
Und wieviel Sehnsucht nach Frieden im Herzen des einzelnen Menschen ist, wissen wir aus eigener Erfahrung. Wer ihn aber anderswo als bei Jesus sucht, wird enttäuscht werden. Da in der Schrift selten über einen Gegenstand soviel gesprochen wird, wie über den Frieden, wollen wir uns hier noch eingehender damit beschäftigen.
I. Der Gott des Friedens.
Dieser Gott ist auch gleichzeitig Vater des Friedefürsten. Beide, Vater und Sohn, haben dasselbe Ziel mit der Menschheit, nämlich ihren Frieden. Der Ausdruck "Gott des Friedens" kommt siebenmal in den Briefen vor. Da nun sieben die Zahl der Vollkommenheit ist, so ist Gott der vollkommene Gott des Friedens (Röm 15,33; 16,20; 1Kor 14,33; 2Kor 13,11; Phil 4,9; 1Thes 5,23; Heb 13,20). Dieser Gott des Friedens hat in eine Welt, die den Frieden durch die Sünde gebrochen hat, Seinen Sohn gesandt.
II. Der Friedefürst.
Diesen Namen bekam der Herr lange bevor Er in diese Welt kam (
III. Er ist unser Friede.
Wunderbares hat dieser Friedefürst getan. Er hat Frieden gemacht am Kreuz und den Schuldbrief zerrissen, und indem Er unsere Sünden gesühnt, hat Er die Welt mit sich selbst versöhnt (2Kor 5,19; Eph 1,14; Kol 1,20; 2,14). Als Er dieses Werk vollbracht hatte, konnte Er zu den Jüngern sagen: "Friede sei mit euch" (Lk 24,36). Welch ein Vermächtnis! Da darf jedermann zugreifen. Jeder Gläubige hat nun den Frieden Gottes im Herzen (Röm 5,1; Kol 3,15).
IV. Die Friedensstifter.
Glückselig sind die Friedensstifter, das ist mehr als friedfertig sein. Solche, die Frieden erlangt haben, sollen Friedensstifter werden. Hier liegt eine unserer großen Aufgaben. Wo und wie können wir Friedensstifter sein?
1. In einer armen friedelosen Welt. Die Gläubigen als Besitzer des Friedens Gottes stehen abseits der Politik der Welt, weil ihr Bürgerrecht im Himmel ist und doch haben sie eine große Aufgabe und üben sie einen großen Einfluß aus in der Welt. Unsere diesbezüglich befohlene Aufgabe ist, für die Obrigkeiten zu beten, damit wir ein stilles (friedliches) Leben führen können (1Tim 2,1).
2. In einem stillen, gottwohlgefälligen Wandel. Er wird auch von der Obrigkeit geschätzt und verschafft den Gläubigen Raum und Freiheit, das Evangelium des Friedens zu verkündigen. So erreichen wir auch die einzelnen friedelosen Menschen mit dem Evangelium des Friedens.
3. Wir sind es in unserer Umgebung. Zunächst im eigenen Hause, in der Familie, sollen wir Friedensstifter sein und keinen Anlaß zu Unfrieden geben (Eph 4,2; Jak 3,17-18). Wir stiften den Frieden durch Dulden, Tragen, Vergeben und allerlei Liebestätigkeit. Friedensstifter gießen kein Öl ins Feuer und leihen ihre Zunge nicht zum Unfrieden. Sie sammeln aber feurige Kohlen auf das Haupt ihrer Feinde. Friedensstifter wirken, um die Kluft zu überbrücken, in der Familie, zwischen Nachbarn und in der Gemeinde. So sind wir Mitarbeiter Gottes.
V. Ein neuer Titel.
Sie werden Söhne Gottes genannt. Wir sind durch den Glauben Gotteskinder; indem wir aber auch Friedensstifter sind, gilt uns dieser Titel als ein Erwerb. Weil wir Frieden stiften, ahmen wir den Vater und den Sohn nach, darum werden wir Söhne des Gottes des Friedens und glückselig geheißen. Jeder, der jemals Entzweite zusammenbrachte, weiß, welche Glückseligkeit dieser Dienst mit sich bringt.
VI. Fauler Friede.
Es gibt auch einen faulen Frieden. Einen faulen Frieden für die Völker. Wenn sie sagen werden: "Friede, Friede, es hat keine Gefahr", dann wird sie plötzlich das Verderben erreichen (1Thes 5,3).
Überaus groß ist auch der faule Friede des einzelnen Menschen. Diesen zu zerstören ist Aufgabe der Friedensstifter. Hier scheuen wir keine Schmach und Verkennung, aber auch keine Beleidigung, die wir dadurch verursachen. Wir sind falsche Zeugen, wenn wir es nicht tun. Hier gilt es nicht Frieden, sondern das Schwert des Geistes zu bringen, das Mark und Bein voneinander scheidet. So warnten die Propheten und auch der Herr die Gleichgültigen, trotz des Hasses, den sie ernten mußten.