Behandelter Abschnitt Mt 4,18-25
Ich will euch zu Menschenfischern machen.
Der Dienst des Vorläufers war zu Ende. Und siehe, der Herr selbst trat auf den Plan. Er verließ jedoch Nazareth, weil sie Ihn töten wollten, wodurch auch die Schrift erfüllet wurde, und kam an das galiläische Meer. Hier nun wählte Er sich einige Seiner Mitarbeiter, Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes. Das war nicht die erste Bekanntschaft der Jünger mit dem Herrn. In Joh 1,29-37 hörten sie den Ruf zum Evangelium und nahmen den Herrn an, und hier erfolgt der Ruf in den Dienst des Herrn. Das ist ein Unterschied. Zum Evangelium ruft der Herr alle, dagegen zum Dienst diejenigen, die Er besonders dafür bestimmt hat. Gewiß sind trotzdem alle Gläubigen berufen, dem Herrn zu dienen (1Pet 2,9; Off 1,5-6). Etliche aber sind im besonderen gesetzt zu Evangelisten, Hirten und Lehrern (Eph 4,11). So rief der Herr Männer, die nun ständig um Ihn seien und Zeugen Seiner Zeichen und Wunder, sowie Seines Todes und Seiner Auferstehung sein sollten (1Joh 1,1-3).
I. Der göttliche Ruf.
Der Herr selbst ruft sich Seine Diener in Sein Werk. Alle, die von
sich selbst aus gehen, ohne diesen göttlichen Ruf, sind nichts anderes
als Mietlinge. Er allein kennt das Herz und alle nötigen Voraussetzungen
zum Dienst. Von den Jüngern war keiner von selbst gekommen, noch von
Mitjüngern gerufen worden, sondern alle waren auf des Herrn eigenen Ruf
in Seinen Dienst getreten. Zum Glauben bringen uns in der Regel unsere
Mitgläubigen, aber in den Dienst ruft nur allein der Herr (
1. Wo der Dienst an die Jünger erging. Am See, bei der Arbeit. Der Herr ruft Seine Diener stets von der Arbeit hinweg. Er ruft solche, die treu und fleißig im Berufsleben sind. Die Jünger waren beim Fischen, Jakobus und Johannes halfen ihrem Vater im Broterwerb. Sollten sie schließlich später in vieler Hinsicht andern helfen, wie z. B. Johannes, dem der Herr Seine eigne Mutter zur Fürsorge überließ, so mußten sie dafür geschult sein. Dazu gibt uns die Schrift viele Beispiele von Männern, die Gott von der Arbeit hinweg in Seinen Dienst rief. Moses (2. Mose 2), Gideon (Ri 6), David (1Sam 16) usw.
2. An wen der Ruf erging. An einfache
Fischer, an ungelernte Leute (Apg 4,13). Wir dürfen gewiß dankbar sein
für Diener mit guter Schulung wie Moses oder Paulus (
II. Des Herrn Prüfung.
Er sagte zu den Jüngern "folge Mir nach". Das war ein Ruf, der zur Drangabe des bisherigen Berufs führte. Hier galt es, wie einst bei Abraham, alles zu verlassen, auszugehen aus dem Bisherigen (1. Mose 12). Beruf, Familie und Heim aufzugeben ist hart, besonders, wenn es gar ganz ins Ungewisse hinein geht (Mt 8,20). Dazu kam Verfolgung und Tod (Apg 5,18; 12,2). Die Jünger bestanden die Prüfung (Mt 19,27). Sie verließen den See, um fortan im Menschenmeer zu fischen. Außerdem handelten sie sofort. Alsbald verließen sie den Vater, die Netze, und die Schiffe und setzten ihr ganzes Vertrauen in den, der sie in Seinen Dienst gerufen hatte.
III. Ihre Ausrüstung.
"Ich will euch zu Menschenfischern machen." Sie mußten nun Ihm folgen, Sein Beispiel betrachten und von Ihm selbst den hohen Beruf des Menschenfischens lernen, wozu sich ihnen so viele Gelegenheiten boten. Wie sie zuvor den See, die fischreichen Gegenden und die Lockmittel, um Fische zu fangen, studierten, so mußten sie nun ähnliches in ihrem neuen Dienst lernen. In Lk 24,49; Apg 1,8 befahl ihnen der Herr, noch auf die Verheißung des Vaters zu warten. Wollten sie ersprießliche Arbeit tun, so mußten sie mit Hl. Geiste erfüllt sein. Viele gehen ohne diese Ausrüstung ans Werk, das aber kann niemals Menschenfischer geben.
IV. Ihre ersten Erfahrungen. (Vers 23-25.)
Eben hatten die Jünger den Ruf gehört und hatten alles verlassen und waren in des Meisters Dienst getreten. Nun zog der Herr mit den neuerwählten Aposteln weiter. Er ging durch das ganze Land hindurch, durch die Schulen (Synagogen), da hörten sie die große Botschaft ihres Meisters an die Volksmengen. Gewaltig erscholl der Ruf zur Buße, und in das Reich Gottes durch die Wiedergeburt einzugehen. Dabei sahen sie, wie Scharen von Kranken, Besessenen, Mondsüchtigen, Gichtbrüchigen und Menschen, die mit allerlei Seuchen behaftet waren, plötzlich gesund wurden. Scharen von Menschen folgten ihnen und lauschten der Botschaft ihres Herrn. Hier machten die Jünger ihre Lehrzeit durch. Wie werden sie später nach Pfingsten oft an die einzelnen Begebenheiten gedacht und ihren Herrn nachgeahmt haben. Aber auch wir dürfen heute noch in Seine Schule gehen, von Ihm lernen durch Sein Wort, um dann das Gelernte weiter zu geben. Laßt uns wie jene Jünger auch gern alles verlassen, Ihm dienen und nachfolgen.