Behandelter Abschnitt Ps 147,1-20
Preis der geistlichen Segnungen Gottes Psalm 147
Wie im vorangehenden und den zwei folgenden Psalmen hören wir hier Lieder in Verbindung mit dem Wiederaufbau der Mauer und des Tempels, was aus Vers 3 und Nehemia 12,27 hervorgehen dürfte. Besonders aus der Feier nach der Vollendung des Baues. Die Mauern Jerusalems sind unter großen Schwierigkeiten gebaut worden (Neh 2,17; 4,23). Die Freude wurde von ferne gehört (Neh 12,27-43). Der Psalmist beginnt mit einer Aufforderung zum Dank. Gleichlautend beginnt Psalm 92 (Ps 135,3). Warum? „Denn es ist lieblich, Gott wohlgefällig und nützlich.“ Das Herz ist voll Freude und muss sich im Danken Luft machen. Loben und Danken ist des Gläubigen höchste Befriedigung. Nichts ist so angemessen als das Loben. Denken wir an Psalm 103 und andere.
Achte den Grund der Freude. In d diesem Fall war es der Bau des Tempels und damit die Wiederbelebung unter dem Volke. Der Herr baut Jerusalem. Er sammelt die Vertriebenen Seines Volkes aus fernen Ländern. Hier ist es unter Bezug auf Israels Rückkehr (Jes 11,12; 46,8). Was aber wird es sein, wenn nach dem Erscheinen Christi in Herrlichkeit Er selbst Sein Volk aus allen Ländern in das Königreich Christi führen wird? Dann wird der Lobgesang überall laut erschallen. Der Herr selbst ist der Baumeister, und das bis heute (Mt 16,18). Er macht die toten Steine lebendig (1Pet 2,4). Bis heute wird an der Gemeinde Stein auf Stein gelegt, bis der Bau vollendet sein wird und der Herr zu Seinem Tempel kommen wird, in diesem Fall zu Seiner Gemeinde, um sie heimzuholen. Und wie damals Mauer und Tempel vollendet wurden trotz größtem Widerstand, so wird es auch bei dem heutigen Tempel der Gemeinde geschehen, trotz Lauheit und Gleichgültigkeit unter Seinem Volk.
Eine köstliche Ermunterung (V. 3). „Er heilt die zerbrochenen Herzens sind.“ Zerbrochen in sich selbst und über den Tiefstand in der Gemeinde. Er verachtete das Zerbrochene nicht (Ps 51). Viel mehr nimmt Er Wohnung darin (Jes 57,15). Trotz großem Wohlstand gibt es unter Gottes Volk mehr geschlagene Herzen, und das meistens der Sünde wegen. Der Herr richtet beide auf, die, welche der Sünde wegen von Satan gebeugt sind (Lk 18,13) sowie diejenigen, die sonst wie am Boden liegen (Joh 11,21). Er selbst tröstet alle Traurigen (Jes 61,2; 66,13).
Er redet von der Zahl der Sterne. Die Wissenschaft will 150 000 kennen. Er kennt sie alle mit Namen. Was aber uns zu höchstem Dank stimmt, ist, dass Er unser aller Namen kennt. Sie sind im Himmel angeschrieben. In allem sehen wir die Weisheit und Größe Gottes. Aber hören wir auch auf diesen großen Gott, der uns mit Namen ruft, der unsere Leiber für Seinen Dienst beansprucht (Röm 12,1)?
Seine Bekümmernis zu den Elenden. „Der Herr hilft den Gebeugten auf“ (V. 6). Diese Worte sollten für alle Elenden eine große Ermunterung sein und uns vertrauensvoll in Seine Arme werfen (1Sam 2,8).
Die Fürsorge dieses großen Gottes. Sie sollte uns zum Danken veranlassen! Sie ist erstaunlich: Er bedeckt den Himmel mit Wolken und gibt Regen auf Erden. Die Schrift gibt uns eine schöne Lektion über den Regen. Er ist ein Zeichen der Güte Gottes (Ps 147,8; Mt 5,45). Ein Beweis der Treue Gottes (5. Mose 11,14; Apg 14,7). Ein Hinweis auf göttliche Segnungen (3. Mose 26,4). Eine Zusicherung der Gnade Gottes (5. Mose 32,2; Hosea 10,12). Ein Bild göttlicher Gnadenerweisungen (Ps 72,6; 2Sam 13,4). Er sorgt für das Wachstum des Grases. Palästina ist ein Land der Berge mit schönen grünen Auen (5. Mose 11,11; Ps 104,14). Welches Auge hätte sich nicht geweidet an den Schafherden mit den Hirten an ihrer Spitze? Er vergisst nicht das Vieh auf tausend Bergen. Er gibt ihnen ihr Futter. Die jungen Raben, die Ihn anrufen, versorgt Er. Noch vergisst Er die Fische im Meer. Es ist uns unfasslich, dass ein so großer Gott wie Er, der Myriaden von Sternen geschaffen hat, an kleine, unbeachtete Dinge wie Sperlinge denkt, ja dass selbst unsere Haare gezählt sind (Mt 6,26; Lk 12,6-7).
Achte, woran Gott Freude hat. Nicht an der Stärke des Rosses noch an der Kraft des Mannes, der sich gern ihrer brüstet, sondern die, welche sich wie Paulus am liebsten ihrer Schwachheit rühmen (2Kor 11,13), zugleich aber sagen: „Ich vermag alles durch den, der mich kräftig macht“ (Phil 4,13). Er lässt die fallen, die sich ihrer Stärke rühmen wie beispielsweise den Goliath. Er demütigt die, so auf ihre Heeresmacht vertrauen (2Sam 24). Vielleicht dachte der Schreiber an stolze Reiter mit blitzenden Panzern und Schildern, die sich ihrer Stärke rühmten (1Kön 18,2.4; 20,35). Gott hört lieber die Stimme eines Josaphats, der zu Gott betete: „In uns ist keine Kraft gegen diesen großen Haufen, der gegen uns kommt.“ In Vers 11 lesen wir, an wem der Herr Gefallen hat. Wem gebührt der Dank? Allein dem Herrn. Was soll der Ton dieses Singens sein? Ihm sei Dank, Preis und Anbetung, dem, der unsere Gebete erhört und rettet in jeder Lage. Loblieder dem Herrn singen ist der Ausdruck des Dankes für Seine Rettungen und Wohltaten. Der Psalmist will sagen: „Besinget beständig seine Güte!“