Behandelter Abschnitt Ps 146,1-10
Das Vorrecht des Gläubigen Psalm 146
Wie lautet es? Vertrauen auf Jahwe in jeder Lage, denn Er ist nach diesem Psalm in siebenfacher Weise genannt (V. 5): Der Schöpfer von Himmel und Erde (V. 6), der Rechtssprecher der Bedrückten (V. 7), der Ernährer der Brotlosen (V. 7), der Befreier der Gebundenen (V. 8), der Liebende (V. 8), der Vater der Waisen (V. 9), der Regierende (V. 10).
Verbotenes Vertrauen. Nicht auf Fürsten trauen. Ihr Unvermögen gegenüber den Menschen, die oft auf die Großen dieser Welt vertrauen, sei es in Zeiten des Mangels oder wenn sie der Fürsprache benötigen, wird enttäuscht. Der bloß religiöse Mensch vertraut nach väterlicher Weise und geht verloren (Mt 3,9; Joh 8,37; Röm 2,28.29).
Ihre Sterblichkeit. Fürsten gehen, wie David sagt, den Weg alles Fleisches. Lukas 16 lehrt uns die Armut des Reichen.
Gesegnetes Vertrauen (V. 5). „Glückselig der, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist.“ Wir sehen das so schön an Elia, der nicht auf den vertrockneten Bach schaute (1Kön 17,7), noch verzagte, als Mehl und Öl versiegten (1Kön 17,14), sondern auf die Verheißung sah. Das größte Vertrauen aber ist das in den Retter der Seele, wo der Sünder nicht mehr auf seine Tugenden oder Werke schaut, sondern allein auf den, der am Kreuz seine Sünde gesühnt und ihn mit Gott versöhnt hat. Das Heil ist allein in Christo (Apg 4,12; 2Kor 5,19; Joh 3,16). Solches Vertrauen in Gott, in Seine Verheißung, führt zu dem, womit der Psalmist in Vers 1 beginnt: „Loben will ich den Herrn mein Leben lang; will Psalmen singen meinem Gott, solange ich bin.“ Das war Davids Alltagsbeschäftigung und auch die des Hiob (Hiob 1,21). Ist es auch die unsere? David griff zur Harfe, auch wenn es stürmte. Lobende sind glückliche Menschen, denn Er ist bei ihnen. Ihn preisen sie und wanken nicht (Röm 1,20.21; Ps 16). Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakobs ist. Des Hoffnung auf den Herrn, seinem Gott steht (V. 5).
Denken wir an Sein Allvermögen, an den, der den Himmel, die Erde, das Meer und alles, was darinnen ist, gemacht hat. An Ihn zu glauben, Ihn zu bestaunen, soll uns genügen, ist uns Garantie. Da Er solches geschaffen hat und uns selbst so wunderbar gemacht hat, sollten wir Ihm in jeder Lage vertrauen; denn bei Ihm ist kein Ding unmöglich. Er selbst und Seine Verheißungen genügen allezeit. Denke als Beweis über den folgenden Ausspruch nach: „Der Wahrheit hält auf ewig“, oder „Himmel und Erde werden vergehen, aber seine Worte werden nicht vergehen“. Wer nicht dem Herrn noch Seinem Wort glaubt, geht leer aus. Gott kann nicht lügen. „Was er zusagt, das hält er gewiss.“
Sein gerechtes Urteil oder die Rechtssprechung. Er gedenkt der Bedrückten. Im Gesetz ist öfters ihrer gedacht und befohlen, ihnen zum Recht zu verhelfen. Der Herr hört den Schrei der Elenden und Bedrückten (2Kön 4), sogar aller Völker (2. Mose 3,7.8).
Er erbarmt sich der Hungernden (Mt 15,32). Die Jünger hätten sie wie wir entlassen. Der Herr aber befahl ihnen damals – und uns heute: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Der Herr hat Erbarmen mit allen im Elend, mit den Gebundenen. Israel war öfters an die Feinde verkauft, immer durch eigene Schuld. Aber so oft sie zu Ihm schrien, befreite Er sie. Er befreit auch die, welche in Leidenschaften gebunden sind. Er löst vom Irdischen und macht Geizige zu Wohltätern. Er befreit von der Wollust und erfüllt das Herz mit Liebe zum Wort, mit dem Drang Ihm zu dienen und nicht mehr der Sünde (Röm 6,19). Dem Zorngebundenen schenkt Er Sanftmut und Milde.
Er gedenkt der Blinden. Das tat der Herr oft. Es war sogar Seine Mission (Lk 4,18). Man denke an jene zwei Blinden in Jericho (Mt 20,30), an den Blindgeborenen in Johannes 9. Jesus musste diejenigen blind nennen, die meinten zu sehen (Joh 9,41; Off 3,18). Und wir, die Gläubigen, sind sogar berufen, geistlich Blinden die Augen zu öffnen (Apg 26,18). Jene in Nazareth, die die Botschaft hörten, glaubten nicht und blieben blind. Alle diejenigen sind blind, die nicht an den Herrn glauben. Erst in der Hölle werden sie ihre Augen öffnen, da es zu spät sein wird (Lk 16; 5. Mose 28,29; Hiob 12,25; Ps 119,18; Jes 35,5). Er richtet die Bedrückten und die Mühseligen auf (Ps 145,14). Er gedenkt der Witwen und Waisen, sogar der Fremdlinge. Den Niedergebeugten hilft Er auf und beschützt die Schuldlosen. Er ist ein Vater der Einsamen und tröstet sie.
Er liebt die Gerechten. An ihnen hat Er Seine Freude. Sie sind durch Glauben gerecht geworden (Röm 5,1). An den Heiligen hat Er Sein Wohlgefallen (Ps 16). Auch verbindet Jesusliebe die Herzen der Menschen untereinander. Er liebt uns mehr als eine Mutter ihr Kind. Er starb für uns. Kein Bräutigam kann beschenken wie Er. Er sehnt sich nach unserer Liebe (Joh 21,15-18).
Der Lohn der Gesetzlosen. Er krümmt ihren Weg und vereitelt ihre Pläne wie den des Ahitophel. Ihr Ende ist das Verderben. Sie gleiten hinunter in ewige Tiefen, wie das Asaph in Psalm 73 beschreibt, als er ihr Ende sah. Wie lange währt Christi Herrschaft? Ewig! Jetzt ist noch Satan der Gott dieser Welt, den Jesus selbst ihren Fürsten nennt. Aber nur noch kurze Zeit (Off 19).
Das Lob dem Herrscher. Alles Lob gebührt allein Ihm. Der Psalmist beginnt und endet damit den Psalm. Es ist ein ganz persönliches Lob, wie wir das sehr oft von David hören.