Behandelter Abschnitt Ps 119,169-176
Acht Bitten des Psalmisten Psalm 119,169-176
Der Psalmist ist mir überaus lieb geworden wegen der großen Liebe des Schreibers zum Wort. Mit Ausnahme des 3. und 4. Verses wird in jedem Vers das Wort gerühmt. Wer es ehrt, liebt und es seine einzige Freude und Wonne nennt, muss ein geheiligter Mann sein (Joh 17,17). Worum bittet der Psalmist?
Um Erhörung. „Lass mein Schreien vor Dich kommen.“ Ein Schrei ist das erste, was ein Kind ausstößt, und er redet von Hilflosigkeit. Der Ertrinkende schreit um Hilfe. Jona schrie im Bauche des Fisches (Jona 2,3). David schrie in Sündennot (Ps 40). Keiner aber hat so viel geschrieen wie der Herr (Heb 5,7; Mk 15,34). Im Gebet zu schreien empfiehlt der Herr (Lk 11,8).
Andere Bitten: Um Licht und Einsicht in das Wort (Esra 9,8). Paulus flehte um geöffnete Augen des Herzens (Eph 1,18). Daniel bat um Licht in dunkelster Stunde und erhielt es (Dan 2). Lies, was durch uns geschehen soll (2Kor 4,6).
Um Rettung. Er stützt sich wie Jakob auf die Zusage Gottes (1. Mose 32,13; Ps 119,169; 2Kor 4,6). David hat zahllose Rettungen erfahren und bittet immer wieder um neue Erlebnisse.
Um Anbetung. Meine Lippen sollen Dein Lob hervorströmen lassen (1Sam 1,13; Ps 51,17). Danksagung soll fließen wie ein Strom (Hes 47).
Um ein lebendiges Zeugnis. Meine Zunge soll laut reden von Deinem Wort (V. 172). Wer viel in der Stille den Herrn lobt, muss von Ihm zeugen vor den Mitmenschen. Der Psalm will uns in der Stille belehren wie unser Herr (Jes 50,4), und Er verkündigte das Heil Gottes mit Freuden wie die Apostel, die den Herrn baten, mit großer Freudigkeit von Ihm zu zeugen (Apg 4,29). Warum soll seine Zunge laut reden von dem Wort? Weil es die Gerechtigkeit Gottes bringt, weil in keinem andern Heil ist (Apg 4,12).
Um Wonne. Das Wort Gottes war seine einzige Wonne (V. 174). Was ist es uns? Köstlicher als Gold? Ein junger Mann wurde nach seinem Hobby gefragt. Und seine Antwort lautete: Das Wort Gottes. Wer das Wort liebt, liebt den Herrn (Joh 14,21-23).
Um innere Belebung. Oft hören wir die Bitte in den Psalmen um Belebung. Öfters, wie gerade in unserem Psalm, um persönliche Belebung. Dann aber um das ganze Volk (Apg 4,31). Keine Bitte ist in unserer Zeit so nötig, wie die Bitte um Neubelebung. Hesekiel wurde befohlen, den Totengebeinen zu predigen (Hes 37).
Um Bewahrung (V. 176). Der Psalmist kommt sich vor wie ein irrendes Schaf, das sich leicht verirrt, auf Abwege gelangt, fern von der Herde weg. Du guter Hirte, führe mich auf rechter Straße, um deines Namens willen.