Behandelter Abschnitt Ps 119,137-144
Dein Wort ist wohl geläutert Psalm 119,137-144
Wiederum hebt der Psalmist siebenerlei Beachtenswertes hervor, das wir kurz erwähnen wollen. Was nennt er besonders?
Die Gerechtigkeit Gottes. Gerecht bist Du, Jahwe, denn Dein Wort ist recht. Gerechtigkeit ist Seine Natur. Gerecht ist Er in allen Seinen Handlungen. Keiner, der in den Feuersee gehen wird, wird dem Richter Ungerechtigkeit vorhalten können, sondern wird seine Schuld zugeben und das Urteil des Richters bestätigen, weil Er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird (Apg 17,31; Röm 2,5-9; 1Pet 1,17). Aber Er vergibt Sünde auf Grund des Bekenntnisses der Sünde (Ps 32,5; 1Joh 1,9). Der gerechte Gott, der die Gottlosen straft (2Thes 1,8; 1Joh 3,18), belohnt die Gerechten (2Tim 4,8).
Des Psalmisten Eifer für das Wort. Er trat für dasselbe vor Fälschern des Wortes ein wie einst Luther mit dem Risiko seines Lebens. Das ist Aufgabe eines jeden Gotteskindes, einzutreten für die Echtheit des Wortes, weil es Aussprüche Gottes sind.
Er bezeugt ferner die Reinheit des Wortes (V. 140). Es ist geläutert als Feingold (Ps 12,7). Nur Menschen, die sich nicht unter Gottes Gerechtigkeit beugen wollen, suchen Fehler in der Schrift.
Seine Liebe zum Wort. Dein Knecht hat es lieb (V. 140). Das hebt der Psalmist oft hervor. Lieben wir es über alles, mehr als Gold?
Seine Demut. Menschen, die das Wort lieben, sind demütig. Ich bin gering und verachtet (V. 141). Davids Demut war groß, und in 2. Samuel 6,22 sagt er: „Ich will noch geringer werden.“ Keiner der Geringsten übertrifft unsern Herrn an Demut, der sagen durfte: „Ich bin von Herzen demütig.“ Wer von uns wagte das zu sagen? Niemand. Paulus nannte sich den Geringsten unter den Aposteln, obwohl er mehr gearbeitet hat als andere (1Kor 15,9.10; Eph 3,8). Zum tiefen Nachdenken sollte uns 1Pet 5,5.6 führen. Ein wahres Kennzeichen der Demut lehrt Paulus in Philipper 2,3: „Einer achte den andern höher als sich selbst.“ Verachtung, Spott, Schmach und Hohn ist das Los aller Kinder Gottes. Das hat unser Herr erfahren. Er war der Allerverachtetste. Nach der Geißelung sagte Pilatus: „Sehet, welch ein Mensch.“ Habt ihr jemals seinesgleichen gesehen? Genügt das nicht? Nein! „Kreuzige ihn“ (Mk 15,13).
Warum liebte er so sehr das Wort? Weil es aus Gottes Mund kam und Worte der Gnade waren. Er nennt sich Knecht und will damit sagen: Ich unterwerfe mich jedem Buchstaben. In Vers 144 sagt er: „Gerechtigkeit sind deine Zeugnisse.“ Eine Bitte. Gib mir Einsicht, so werde ich leben. Lass mich in Deine Gedanken eindringen (Röm 11,33-36).