Behandelter Abschnitt Ps 90,1-11
Ein Psalm Moses Psalm 90
Der Schreiber des Psalmes ist Mose, der Mann Gottes. Er stand offenbar unter göttlicher Leitung. Irgend ein anderer hätte ihn als den ersten unter den Psalmen gesetzt, weil Mose der Älteste ist; anstatt dessen ist er der erste im 4. Buch der Psalmen und wird von manchem Ausleger mit dem 4. Buch Mose verglichen. Mose sah in der Wüste das Dahinsterben des Volkes, das er in das Land der Verheißung führen sollte. Und warum starben sie? Wegen ihres Unglaubens. Und diesen Klageton hören wir oft. Luther sagt: Was Mose im 4. Buch Mose lehrt, wiederholt er in Psalm 90. Mose redet über Sünde und ihre Folgen, Tod und Gericht. Er warnt sie wegen ihres Unglaubens, dass Gott sie nicht an das verheißene Ziel bringen werde. Wie damals in Israel, so ist es heute bei allen Menschen; sie sterben in ihren Sünden wegen ihres Unglaubens. In 1. Korinther 10 wiederholt Paulus die traurige Geschichte zu unserer Warnung.
Dreierlei sagt der Schreiber, was uns unser Gott ist.
Unsere Zuflucht, unsere Wohnung. Der Mensch benötigt eine Wohnung, zu der er Zuflucht nimmt, um nach vollbrachtem Tagewerk auszuruhen. Hier aber ist weit mehr gemeint: die Herzenszuflucht in allen Lagen. Der Schutz vor dem Feinde, die Sicherheit in Gott. Weit mehr, das Vaterhaus droben (Joh 14,1). Dahin gelangen wir durch den Glauben, wie der Herr sagt: „Glaubet an Mich.“ Die meisten Israeliten starben in der Wüste, und heute sterben viele in ihren Sünden, im Unglauben und darum gelangen sie nicht zur himmlischen Stadt. Jetzt bietet der Herr diese Ruhe an (Mt 11,28.29). Lies dazu 1. Korinther 10. Er hat uns bereits die Wohnungen droben zugesichert (2Kor 5,1; Heb 11,10).
Der Ewige, der Unveränderliche. „Ehe die Berge waren, ehe Du das Trockene vom Meer trenntest und alles schufest, was darauf und darinnen ist, warst Du.“ Sehr lehrreich dazu ist Spr 8,22-31, da sehen wir etwas von Ihm, dem Ewigen in vielfältiger Weise. Er schildert in den Versen, was geschehen ist und was noch bedeutender ist: die Stellung, die Er einnahm; „da war Ich Schoßkind bei Dir“. Aus dem können wir schließen, was schon im Vorbild von Ihm in Hebräer 7,3 geschrieben steht: Er hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens. Tausend Jahre sind vor Ihm wie der gestrige Tag, ja noch weniger, gleich einer Nachtwache, also drei Stunden. In Gottes Augen ist es, als sei der Herr gestern gekreuzigt worden und auferstanden. Das ist für uns Zeitliche dem Ewigen gegenüber völlig unerklärlich, aber wir glauben es und beten den Ewigen an, den wir, du und ich, „mein Gott“ nennen dürfen.
Der Herr. So lautet das erste Wort des Psalmes. Er war wirklich Moses HERR. In Hebräer 3,5 lesen wir, dass Mose treu war als Diener, und öfters wird er der Knecht Jahwes genannt. Er ist Gott Schöpfer und Erhalter aller (Heb 1,2.3.). Er ist Herr über alles, und vom Ihm sagt David öfters: „Er ist mein Gott und mein Schöpfen“ (Ps 100). Welche Ehre, Ihm als unserm Herrn zu dienen und Ihn zu ehren und allezeit bei sich zu wissen.
Ein großer Gegensatz. Der nichtige Mensch steht im krassen Gegensatz zu dem ewigen Gott. Der Schöpfer des Menschen macht ihm oft ein schnelles Ende. Denken wir an einige Wege zum Tode: an die Flut, die alle hinwegraffte. An Sodom und andere Fälle. Denken wir an die verschiedenen Wege zum Tode, an die Flut oder auch durch Feuer z. B. Sodom. Der, der aus Staub ist, wird aufgefordert: Kehre zurück! Gott ruft den, den Er aus Staub nach Seinem Bilde schuf (1. Mose 1,26-28), nach seinem Fall zurück zum Staube. Er muss das Todesurteil der Sünde wegen über ihn fällen: „Staub bist du, und zum Staube sollst du zurückkehren.“
Er wird dem Gras verglichen, das da frühe blüht und bald welk wird, am Abend wird es abgehauen und verdorrt. Andere nimmt Er hinweg im Schlaf. Gestern rühmt er sich noch seiner Kraft und Leistungen, und am Morgen ist er dahin.
Das Todesurteil. Wir vergehen durch Deinen Zorn. Der Lohn der Sünde ist der Tod. Der Herr hörte das Murren Israels. In Vers 8 lesen wir: „Du stellest vor Dich unsere Ungerechtigkeiten, unser Verborgenes vor das Licht Deines Antlitzes“ (Heb 4,13). Das was wir vor Mitmenschen verbergen, ist offenbar vor Ihm. Kinder verbergen ihr Tun vor den Eltern und Ehegatten ihrem Partner gegenüber. Dereinst aber wird alles offenbar (2Kor 5,10; Heb 4,13).
Die Lebensdauer des Menschen; die meisten um ihn her kamen in ein frühes Grab. Mose selbst starb mit 120 Jahren, Josua und Kaleb waren mit ihm die Ältesten, aber wenn der Mensch 1000 Jahre alt würde wie Methusalah, so ist es verglichen mit dem Ewigen nur ein Tag oder noch weniger, nur Stunden.
Mose schreitet wie oft zum Gebet. Zuvor ist es der Herr, der zum Menschen sagt: „Kehre zurück zum Staube.“ Hier ist es Mose, der zum Herrn schreit: „Kehre wieder, neige Dich zu uns, Herr bis wann? Lass Dich's gereuen. Sättige uns frühe mit Deiner Güte, so werden wir jauchzen und uns freuen.“ „Uns selbst lehre zählen unsere Tage, auf dass wir ein weises Herz erlangen.“ Ähnlich betete David in Psalm 39,5. Unser Leben ist so kurz und kann plötzlich abgeschnitten werden. So schicke dich an und begegne deinem Gott, um nicht nach Vers 8 mit verborgenem Tun vor Ihm erscheinen zu müssen. Vielmehr wollen wir die Ermahnung des Apostels in Epheser 5,15-17 beachten.