Behandelter Abschnitt Ps 90,12-17
Sieben Bitten des Mose Psalm 90,12-17
Sieben Bitten begegnen wir öfters in der Schrift. Der Herr legte sieben Bitten in den Mund der Jünger (Mt 6,9-13). Er selbst trat in sieben Bitten für uns vor dem Vater ein, wir staunen darüber, was Er beständig für uns tut (Joh 17; Heb 7,25). Hier ist es Mose, der in sieben Bitten für das Volk vor Gott tritt; sie sind für einen jeden von uns von gleicher Bedeutung wie in jenen Tagen. Wir wollen sie kurz streifen. Die erste Bitte war um Belehrung.
Um rechte Beurteilung der Zeit. „Lehre uns, unsere Tage zählen, damit wir ein weises Herz bekommen.“ Es mögen ihrer nur noch wenige sein! Kaufet die Zeit aus, schreibt der Apostel in Epheser 5,16, weil sie böse ist und der Herr vor der Tür steht (Röm 13,11). Benützet sie, um Schätze im Himmel zu sammeln (Mt 6,19.20). Trachtet nach dem, was droben ist und nicht nach dem, was auf Erden ist (Kol 3,1-2). Die Jetztzeit ist uns gegeben, guten Samen auszustreuen; wir tun es durch Wort und Wandel, denn bald folgt die Ernte. Mose bat um Weisheit und Salomo um ein weises Herz, das gefiel Gott (1Kön 3,9). Der junge Samuel erhob sich früh und bat um Belehrung. „Rede Herr, denn Dein Knecht höret.“ In dem Stück ist uns der Herr selbst das beste Vorbild, Er ließ sich jeden Morgen das Ohr öffnen, um belehrt zu werden (Jes 50,4). Er befiehlt uns: „Lernet von mir, was? Sanftmut und Demut“ (Mt 11,29). Und Er ist uns gemacht zur Weisheit (1Kor 1,30). Wir sitzen wie Maria zu Seinen Füßen und lernen; das ist das gute Teil und gibt brennende Herzen für ihn (Lk 24,32).
Der Mensch ist voller Pläne, besonders zu gewissen Zeiten, etwa an Neujahr, ja sogar jeden Morgen. Beten wir auch: „Herr, lehre mich bedenken, dass wir sterben müssen?“ Der Herr nannte jenen reichen Bauern einen Narren, weil er nur an das Heute dachte (Lk 12).
Um Wiederherstellung. Israel hatte seinen Gott verlassen, und Er hatte es für eine kleine Zeit allein gelassen, und nun erkennt es sein Elend. „Wende Dich wieder zu uns! Lass Dich gereuen, und schone uns in Deinem Grimm! Du hast uns als Dein Volk erwählt, bitte wende Dich wieder zu uns, damit wir, wie einst, Dir Loblieder singen und Dich verherrlichen. Wie lange willst Du Dein Antlitz vor uns verbergen?“
Sättige uns. Wann? Frühe. Wie Du Deinem Volk jeden Morgen das Manna zu ihrer Nahrung gabst, so sättige uns mit Deiner Güte; sie ist ja auch jeden Morgen neu. Unsere Seele dürstet nach Dir, dem lebendigen Gott (Ps 42). Gedenke nicht immerdar unserer Missetaten, schaue her, wir sind Dein! Wir rufen zu Dir wie jene von den Schlangen gebissenen Leute; sobald sie zu Dir schrien und bekannten: „Wir haben gesündigt“, und aufschauten zur ehernen Schlange, heil test Du sie. Bitte, heile auch uns, denn auch wir bekennen, dass wir gesündigt haben (4. Mose 21), und sättige uns neu mit Deiner Güte (Ps 36,7.8). Wer sich nicht in der Frühe sättigen lässt, erhält selten etwas im Gedränge des Tages. Es schmilzt wie das Manna an der Sonne. „Die mich frühe suchen, finden mich.“ Gesättigte hüpfen wie Mastkälber. Nach dem Mahl im Vaterhaus war man fröhlich.
Erfreue uns nach den Tagen, da Du uns gebeugt hast. Gedenke unserer mühsamen Wüstenwanderung in heißer Sonnenglut. Führe uns doch bald in das Land der Zierde, darinnen Milch und Honig fließt. David sprach nach seiner Wiederherstellung drei Worte aus: „Freuet euch, frohlocket und jubelt“ (Ps 32,11). Jeder Rückkehr zu Gott folgt Lobgesang; das lesen wir besonders in Psalm 73. So lass deinen Knechten erscheinen Dein Tun und Deine Taten von alters her. Lass uns je länger je mehr Dein unfassbares Werk auf Golgatha erkennen, Dich in Deinem Blut vor uns sehen, dann wird wahre Heiligkeit an uns gesehen und Dein Heil durch uns gehört werden.
Weihe uns zu neuer Hingabe. Lass Dein Walten über uns, Deinen Knechten, groß werden! In Psalm 40,3 sagt David nach seinem Lotterleben: „Viele sollen es sehen.“ Viele sollen die Wiederherstellung, die Du bewirkt hast, bewundern. Jeder wiedergeborene Mensch ist nützlich seinem Herrn. In Psalm 51 bittet David: „Baue die Mauern Jerusalems! ich habe sie zerstört und niedergerissen; hilf mir, sie wieder zu bauen! öffne meinen Mund, dass Er deinen Ruhm verkündige! Und dass meine Lippen Dich preisen.“
Heiligung. Wir sind Dein auserwähltes Volk; lass an uns allen gesehen werden, was die Pharisäer an den Jüngern sahen: „Dass sie mit Jesus waren“ (Apg 4,13). Und wiederum: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt. Jesus bittet um unsere Heiligung (Joh 17,17). Lass unsere Heiligung so gesehen werden, wie sie die Thessalonicher an Paulus bewunderten, ein Vorbild, das sie nachahmten (1Thes 1,6; 1Kor 11,1; 4,16).
Befestigung. Befestige das Werk unserer Hände, lass es gesegnet sein. Der Herr ließ Pharao sagen: „Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene in der Wüste!“ Also zum Wirken für den Herrn waren sie berufen wie wir alle (Eph 2,10). Oft muss man wahrnehmen, wie da und dort der Eifer nachlässt‑, viele ringen nicht mehr in den Gebetsstunden, noch kämpfen sie für das Evangelium (Phil 1,27). Er gedenkt auch der Kinder, auch sie sollen das herrliche Land erreichen; dann werden wir vereint Loblieder singen. Wir denken gerne an die Ermahnung des Apostels in 1Kor 15,58! „Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allzeit überströmend in dem Werke des Herrn, da ihr wisset, dass eure Mühe nicht vergeblich ist in dem Herrn.“