Behandelter Abschnitt Ps 76,1-3
Die Größe Gottes Psalm 76
Der Psalm ist in prophetischer Hinsicht eng verbunden mit dem vorhergehenden, er beantwortet den Schrei der Elenden in Ps 74,22. „Mache Dich auf, Gott, führe aus Deine Sache.“ Wir sahen des Herrn Einschreiten gegen Sanherib und wie der wahre Priester‑König regiert, der einst Abraham den Sieg schenkte (l. Mose 14). Die Untertanen dienen Ihm mit Freuden. Alles ist Seinen Füssen unterworfen, ja mehr, am Ende wird sich jedes Knie vor Ihm beugen (Phil 2,10) auch die Widerspenstigen wie ein Nebukadnezar (Dan 3,28; 4,33.34).
Der Friedenskönig auf dem Thron (V. 1‑3). Das Reich ist nicht mehr getrennt, Israel und Juda sind wieder eins. Der Freudengesang in Jes 12 erschallt in weite Ferne: „Lobsinget dem Herrn, denn Er hat sich herrlich erwiesen.“ Sein Name ist unter dem Volk bekannt und wird hoch erhoben. Salem wird genannt die Stadt des Friedens und Zion der Ort, da der König der Könige selbst herrscht. Die Kriegswaffen, Speer, Pfeil und Bogen liegen zerbrochen am Boden, und die Feinde sind überwunden bis an die Enden der Erde (Ps 46,9). Das wird in Bälde erfüllt sein. Hier wird Off 8,8.9 erfüllt, ein Drittel der stolzen Flotten bedecken den Meeresgrund. Christus, der in Macht und Herrlichkeit erscheint, wird der große Sieger sein und wird alles Kriegsgerät vernichten und Lukas 2,44 erfüllen.
Möchten nur alle Friedensstifter die Bibel lesen, dann würden sie nicht länger in ihrem Wahn fortfahren, sondern erkennen, was bald geschehen wird. Im Blick auf das Kommende, greift der Schreiber zur Harfe, stimmt ein Loblied an und setzt ein Sela.
Die Demütigung der Stolzen. Mit den Versen 4 bis 6 ist Jesaja 61 erfüllt. Durch wen? Durch den Kommenden. „Stehe auf, leuchte, denn Dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit des Herrn ist über dir aufgegangen. Die Völker aber bedeckt noch Finsternis, bis sie Ihn, das Licht der Welt, erkannt haben.“
Was ist wohl unter den Raubbergen zu verstehen? Gewiss Palästina und besonders die Stadt Jerusalem, die von Bergen umgeben ist, und ein Raub von Geschlecht zu Geschlecht war, sei es durch die Babylonier, Assyrer, Römer, Türken, Araber und Engländer. Sie alle beraubten das Land der Berge, aber die endgültige Niederlage der Räuber hat der Prophet Hesekiel in Kapitel 38 vorausgesehen in Gog und Magog. Schließlich aber wird Christi Herrlichkeit alle Völker erleuchten. Dann werden die Waffen, womit die Großmächte heute prahlen, von den Flammen verzehrt werden. Gott wird viele schwere Gerichte zu ihrer Demütigung brauchen, etwa wie in den Tagen Hiskias, als der Herr ein großes Heer zu Boden warf (2Kön 19,36.37; Off 19,21). Als die Syrer erwachten, lagen 185 000 Mann tot am Boden, wohl durch die Pest, es heißt, ein Engel des Herrn schlug sie. Wir sehen ähnliches in der Heimsuchung des David (2Sam 24,15). Und Jehova gab eine Pest über Israel, vom Morgen an, bis zur bestimmten Zeit, und es starben vom Volke, von Dan bis Beer-Sheba, siebzigtausend Mann.
Gottes Zorn (V. 7‑9). Hier wird der Tag der Rache beschrieben (Jes 61,2). Du bist furchtbar. Der Löwe aus Juda brüllt. Es ist nicht mehr das Lamm, das schweigt und verstummt vor seinem Scherer. Er übt Macht an den Widersachern. Das Erdreich erschrickt vom starken Gebrüll. Der Tag Seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen (Off 6,15-17). Warum übt Er Gericht an den Gottlosen? Um den Elenden zu retten. Es sind die, die die große Trübsal überlebt, und jene, die sich aus den Völkern bekehrt haben. Der kommende Herr wird sie in das Reich einführen. Alles ist unter Seine Füße getan (Ps 8,6b; 1Kor 15,27; Eph 1,22; Heb 2,8). Der Herr lässt vieles eine Zeitlang zu Seiner Ehre zu. Das bezeugen uns viele Beispiele. Er lässt das Vorhaben, die Gläubigen zu bedrängen zu, aber, Er ist zur rechten Zeit auf dem Plan, um sie zu retten. Und am Ende beugen sich die Widersacher vor Ihm nieder und bringen Ihm Ehre und Geschenke (Ps 72,10).
Bleiben wir noch bei Vers 11 stehen, da die Rede von Gelübden ist. Was sind sie? Heilige Entschlüsse vor Gott (4. Mose 6). Erwähnen wir einige, die beständig gemacht und oft gebrochen werden. Man denke an das Eheversprechen. Man gelobt sich gegenseitige Liebe und Treue aber nur zu oft wird es skrupellos gebrochen. Man vergisst das Wort, dass Gott Ehebrecher richten werde (Heb 13,4). Minister und Beamte leisten dem Staat Gelübde, oft aber benützen sie ihr hohes Amt zu selbstsüchtigen Zwecken und brechen sie. Dasselbe geschieht von Richtern, die das Recht beugen (Ps 82). Der Herr erwähnt solche in Lukas 18 und Er selbst hat durch den ungerechten Richter, Pilatus, den schmählichsten Tod erduldet.
Nennen wir kurz einige Gelübde der Schrift: Das erste finden wir in 1. Mose 28,20 als Jakob nach Haran zog und Gott ihn ermunterte und er, von Seiner Güte überwältigt, ein Gelübde tat, woran ihn Gott 20 Jahre später erinnerte (1. Mose 31,13). In 1. Samuel 1 haben wir das Gelübde der Hanna, als sie dem Herrn gelobte, Ihm ihren einzigen Sohn zu geben, und es hielt. In 1. Samuel 2,21 lesen wir, wie reich Gott sie belohnte. Viele geloben Gott auf Krankenlagern und in anderen Nöten, nicht nur wie Jakob, den Zehnten, sondern ihr Leben, was sie aber brechen. Sie denken nicht daran, dass sie Gott belogen haben. Gelübde müssen bald und restlos erfüllt werden (5. Mose 23,22), auch wenn sie schwer sind (Richter 11,30-39). Prüfen wir uns, ob wir die unseren erfüllt haben.