Behandelter Abschnitt Ps 75,9-10
Vorbildliches Danken Psalm 75,9.10
Der Psalmist ist hier der Mund seines Volkes. Er dankt Gott im voraus für die erflehte Rettung. Er bittet ähnlich wie das später Paulus nach Philipper 4,6 befiehlt: „In allen Dingen lasset eure Bitten und Gebete mit Danksagung vor Gott kund werden.“ Der Psalmist dankte im voraus für das, was er erfleht hatte. Das ist die rechte Art des Betens, dem Herrn für das Erbetene danken als habe die Erhörung schon stattgefunden. Das zeugt von kindlichem Vertrauen, und damit erfreuen wir den Herrn wie der Hauptmann von Kapernaum, der im voraus der Hilfe des Herrn sicher war (Mt 8,8). Der Herr brauchte nur ein Wort aus der Entfernung zu sagen, und der kranke Knecht daheim wurde gesund. Kennen wir solche Gebetserlebnisse?
Viererlei hat der Psalmist vor:
Er will verkündigen immerdar, ewiglich, und Er will lobsingen dem Gott Jakobs,
Er will zerbrechen das Horn der Gottlosen und das Horn der Gottesfürchtigen erhöhen.
Er will verkündigen. Das haben wir bereits im Psalm zuvor gesehen, da er die großen Taten Gottes an Israel rühmt. Er kannte die Geschichte Israels und das, was Gott an Seinem Volk getan hat besser als wir die Kirchengeschichte. Aber er hatte gewiss noch viel zu erzählen und will damit fortfahren. Von den Aposteln sagten die Zuhörer am Pfingsttage: „Wir hören sie in unseren Zungen die großen Taten Gottes verkündigen.“ Petrus tat es so alles sagend im Hause des Kornelius (Apg 10,36-43). Ähnliches tat Stephanus vor dem Hohen Rat (Apg 7). Das ist heute unsere Aufgabe, der Herr selbst hat uns den Befehl gegeben, die großen Taten wie Sein Kommen ins Fleisch, Seinen Tod, Seine Auferstehung sowie Buße und Bekehrung in Seinem Namen zu verkündigen (Lk 24,46-48; Apg 1,8), und das bis an die Enden der Erde. Tun wir es auch? Wie lange tat es der Psalmist? Beständig zog er mit seiner Harfe umher und verkündigte das Heil Gottes. Als David seine eigene Bekehrung erzählte, sagte er unter anderem, viele sollen es sehen und hören (Ps 40,3).
Er will Psalmen singen seinem Gott. Das erfreut den Herrn, wenn Ihm die Seinen Loblieder singen. David sang sie nicht zunächst vor Menschen wie z. B. einst vor Saul, sondern in erster Linie um seinen Gott zu preisen. Er sagt es überwältigend in vielen Psalmen. Was mag er hier besungen haben? Die Befreiung aus schwerster Lage. Zuvor hörten wir, wie er die Werke Seiner Hände pries und hier die Rettungen Gottes von mächtigen Feinden. Und achten wir, wie oft er es tat, er sagt ewiglich, also nicht gelegentlich, sondern beständig. David sagt: „Siebenmal des Tages lobe ich Dich um der Rechte Deiner Gerechtigkeit willen“ (Ps 119,164). Hier dankt Asaph im Voraus für die Befreiung vor dem Verwüster Sanherib. Er denkt also hier nicht an das Erhörte von früher, sondern für das Kommende. Josaphat sandte im Streit die Sänger voraus, die für den Sieg im voraus dankten. Das ist Glaube, der nicht beschämt wird, etwa wie Petrus, der im Glauben das Netz auswarf und einen großen Fang tat. Achte, wen der Sänger besingt! Den Namen des Herrn. Er nennt Ihn zuerst in Versen. O der Name Jesu ist uns alles. Gott selbst hat ihm diesen Namen gegeben und über alle andern Namen erhöht. Er ist besonders in der Mitte derer, die sich in Seinem Namen versammeln, denen die Seines Namens wegen leiden (Phil 1,29). In diesem Namen kommen wir zum Vater und finden Erhörung (Joh 15,16). Petrus sagte am Pfingsttag, wer den Namen des Herrn anrufen werde, wird errettet (Apg 2,21). Wie oft? Beständig!
Er will zerbrechen das Horn der Gottlosen. Er redet hier ähnlich wie David vor Goliath: „Ich komme zu dir im Namen des Herrn der Heerscharen, und kündigt ihm seine Niederlage an, dass er seinen Leib und den des ganzen Volkes den Vögeln des Himmels zum Fraß geben werde“ (1Sam 17,45-47). Wie ist das möglich? Er drückt es in Psalm 92,10 mit den Worten aus: „Du wirst mein Horn erhöhen gleich dem eines Büffels“, der unbezwingbar ist. Mit frischem Öl werde ich übergossen werden.
Und erhöhen die Hörner der Gerechten. Die, die so erniedrigt wurden, grausam umgebracht und als Sklaven verkauft worden sind, deren Horn will Gott erhöhen. Gott ehrt alle, besonders die, die wie jene in Hebräer 11,35-40 Ihn durch den Tod ehrten. Er hört den Schrei jener in Offenbarung 6,9-11 und ehrt sie mit einem weißen Kleide. Besonders sehen wir es bei Stephanus, den der Herr so ehrte und ihn selbst droben in Empfang nahm (Apg 7,55.56).
Oft ehrt Gott die Seinen hienieden, das wird z. B. geschehen mit den 12 Aposteln, die dereinst mit Jesus Christus im kommenden Reich regieren werden. Was hier von den Gläubigen gesagt wird über ihre Erhöhung, sollte uns alle zu vermehrter Liebe zu Ihm erfüllen. Sie tragen das Siegel Gottes an ihren Stirnen, und sie werden nach Maleachi 4 Seine Edelsteine genannt.
Der Herr ehrt auch besonders alle die Gläubigen, die Seelen zu Ihm geführt haben. In 1. Thessalonicher 2,19 schreibt Paulus: Wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhmes, nicht auch ihr vor unserem Herrn Jesus bei Seiner Ankunft? Der Herr wird bei Seiner Ankunft die Seelengewinner krönen. Wirst du eine Krone erhalten? Er selbst hat alles für sie geopfert, um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist (Lk 19,10). Was für Opfer an Zeit, Fürbitte und Geld bringen wir zur Rettung von Verlorenen? Vergessen wir unsere Verantwortung an den Ungeretteten nicht.