Behandelter Abschnitt Ps 37,34-40
Verse 34–40 | Das Ende des Gerechten
34 Harre auf den HERRN und bewahre seinen Weg, und er wird dich erhöhen, das Land zu besitzen. Wenn die Gottlosen ausgerottet werden, wirst du zusehen. 35 Ich habe einen Gottlosen gesehen, der gewaltig war und der sich ausbreitete wie ein saftvoller Spross; 36 und man ging vorbei, und siehe, er war nicht mehr da; und ich suchte ihn, und er wurde nicht gefunden. 37 Achte auf den Unsträflichen und sieh auf den Aufrichtigen; denn für den Mann des Friedens gibt es eine Zukunft. 38 Die Übertreter aber werden allesamt vertilgt, die Zukunft der Gottlosen wird abgeschnitten. 39 Aber die Rettung der Gerechten ist von dem HERRN, der ihre Stärke ist zur Zeit der Bedrängnis; 40 und der HERR wird ihnen helfen und sie erretten; er wird sie erretten von den Gottlosen und ihnen Rettung verschaffen, denn sie nehmen Zuflucht zu ihm.
Die Gerechten werden das Land besitzen (Verse 9.11), aber das ist jetzt noch nicht der Fall. Deshalb werden sie aufgefordert, auf den HERRN zu harren (vgl. Verse 7.9) und seinen Weg zu bewahren (Vers 34). Sie brauchen Geduld. Sie warten auf Einen, für den Zeit und Eile keine Rolle spielen. Er kennt den richtigen Zeitpunkt zum Handeln und wird es zu diesem Zeitpunkt tun. Die Erde ist Sein (Ps 24,1) und Er ist daher derjenige, der das Land geben kann. Er wird dann die Gerechten „erhöhen, das Land zu besitzen“. Die Gerechten werden zu dieser Zeit auch Augenzeugen der Tatsache sein, dass „die Gottlosen ausgerottet werden“.
In den Versen 35 und 36 berichtet David von einer anderen Erfahrung, die er in seinem Leben in Bezug auf „einen Gottlosen …, der gewaltig war“ gemacht hat (Vers 35). Er hat gesehen, wie dieser Gottloser zu Wohlstand gekommen ist. In poetischer Sprache beschreibt er den Wohlstand dieses Mannes und vergleicht ihn mit „ein saftvoller Spross“, „der sich ausbreitete“. Es scheint alles wunderbar und beeindruckend.
Aber das Leben dieses Mannes „ging vorbei, und siehe, er war nicht mehr da“ (Vers 36). Es endete abrupt und radikal mit ihm. David suchte nach ihm, aber „er wurde nicht gefunden“. So ist das mit den Gottlosen. Sie haben Wohlstand, aber sie werden bald verschwunden und unauffindbar sein. Sie halten vor Gericht nicht stand (Ps 1,5).
Dies ist ein großer Gegensatz zu dem „Unsträflichen“ oder Gottesfürchtigen (Vers 37). David rät den Zuhörern, auf den Unsträflichen zu achten. Sie können von seinem Beispiel lernen, daraus Mut schöpfen. Sie sollen auch „auf den Aufrichtigen“ sehen. Wie anders ist die die „Zukunft“ für „den Mann des Friedens“. Wie bei den Gottlosen (Ps 73,17), so sollen wir bei den Gerechten auf sein Ende achten. Sein Ende wird Frieden sein. Er wird in Frieden sterben und bei der Auferstehung in das Friedensreich eingehen und tausend Jahre in Frieden leben. So können wir auf die sehen, die uns im Glauben vorausgegangen sind, auf das Ende ihres Weges achten und ihrem Glauben nachahmen (Heb 13,7).
Noch einmal weist er im Gegensatz dazu auf das Ende der Übertreter und Gottlosen hin (Vers 38). „Die Übertreter aber werden allesamt vertilgt“, von ihnen bleibt nichts übrig. Was die Gottlosen betrifft, so ist ihre „Zukunft … wird abgeschnitten“. Das Vertilgen erfolgt mit einer Handbewegung. Das Abschneiden erfolgt mit einem Messer, dem Messer des Gerichts. Mit „Zukunft“ sowohl in Vers 37 als auch in Vers 38 können wir auch an die Nachkommenschaft denken. Das bedeutet hier, dass auch die Nachkommenschaft der Gottlosen abgeschnitten wird.
Als abschließende Schlussfolgerung sagt David, was der Teil der Gerechten sein wird (Verse 39.40). Ihre „Rettung … ist von dem HERRN“ (Vers 39). Da die Rettung vom HERRN kommt, kann es keinen Zweifel daran geben, dass sie sicher und gewiss kommen wird. Und wenn die Gerechten, während sie auf die Erlösung warten, in Bedrängnis sind, dann ist Er „ihre Stärke … zur Zeit der Bedrängnis“. Dies bezieht sich auf den treuen Überrest in der Zeit der großen Drangsal, die „eine Zeit der Drangsal für Jakob“ genannt wird (Jer 30,7). Er wird ihnen mit seiner Kraft beistehen.
Der HERR wird ihnen in dieser Zeit der Bedrängnis „helfen“ und sie schließlich daraus „erretten“ (Vers 40). Noch einmal sagt David, dass der HERR sie von den Gottlosen „erretten … und ihnen Rettung verschaffen“ wird. Darauf dürfen sie sich sicher verlassen, „denn sie nehmen Zuflucht zu ihm“. Das bedeutet, dass sie Ihm vertrauen, was alle Verzweiflung und Zweifel beseitigt.
So macht dieser Psalm deutlich, wie der HERR das Volk während der großen Drangsal läutern wird (Mal 3,2.3). Kann es eine stärkere Garantie für den endgültigen Segen der Gerechten geben? Ist jetzt nicht aller Zorn und Neid auf den Wohlstand der Gottlosen verschwunden? Wer will schon mit einem Gottlosen tauschen, wenn er das alles bedenkt?