Behandelter Abschnitt Ps 32,1-24
Eine Gott wohlgefällige Buße Psalm 32
Der Psalm beginnt mit dem erhebenden Wort „glückselig“ . Wir hörten das bereits im 1. Psalm. Glückselig ist der mit Gott wandelt wie Henoch und Noah. Wiederum hören wir ein „Glückselig“ und zwar von dem, dem die Sünde vergeben ist. Augustinus hing den ersten Vers über sein Bett, um sich in der Sterbestunde darüber zu freuen. Luther meinte, der Psalm könnte von Paulus geschrieben sein, weil er große Ähnlichkeit mit seiner Lehre hat. Wer also ist glückselig? Der die ganze Welt gewinnt und zu hohem Ansehen oder Ruhm gelangt? Niemals, sondern der, der Vergebung der Sünden hat, weil dieselben durch das Blut des Lammes zugedeckt sind.
Die Stille der Nacht benützt Gott oft, um die Menschen zum Nachdenken zu bringen. In der Gegenwart Gottes muss der Mensch schweigen. Es ist eine Zeit, in der er vor Gott nur stöhnen muss. Dann bekennt er seine Sünden der Reihe nach wie David. Nach meiner Bekehrung sprach unser Prediger über Psalm 32 und empfahl uns die Sünden daheim aufzuschreiben. Ich tat es; aber nach drei Zeilen hörte ich auf, weil mich meine Sünden wie ein Bienenschwarm umgaben. Ich tat dasselbe wie David:
Ich bekannte Dir meine Sünde. Ich nannte sie mit Namen, die mir ins Gedächtnis kamen. In der Stille merkt der Sünder, dass das Verschweigen der Sünde unmöglich ist. Sünde bekennen ist unumgänglich; der Herr muss in uns sehen, was Er in Nathanael sah: kein Trug. Wer denkt dabei nicht an Saulus, der mit Fasten und Beten drei Tage im Dunkeln saß. Wer erinnert sich nicht an den König Josia, dessen Tränen der Herr sah, nachdem ihm die Sünde aufgedeckt wurde (2Chr 34)? Die dreitausend Männer fragten am Pfingsttage im Bewusstsein ihrer Schuld: „Was sollen wir tun?“ Auf solche Fragen antwortet Gott bald, und es folgt die Vergebung.
Denken wir daran, dass es sich bei David nicht um einen verlorenen Sünder handelt. Er hatte Gott schon viele Loblieder gesungen und folgte längst dem Herrn nach. Doch war er als Kind Gottes gefallen; der Herr aber lässt die Seinen nicht versinken, die zu Ihm schreien. So wenig wie Er Petrus im See versinken ließ. Er ist der Gott derer, die von einem Fehltritt übereilt worden sind. Er bringt sie zurecht und sendet ihnen einen Seelsorger (Gal 6,1), auch dem David (2Kön 12,1). Josia wurde durch die Prophetin Hulda geholfen (2Chr 34,22-28). Dem Petrus begegnete der Herr persönlich (Joh 21). Zurechthelfen und wiederherstellen des gefallenen Gotteskindes ist stets Gottes Absicht. Wer es tun lässt, bereitet Gott Freude. Was folgt auf ein solches Bekenntnis (Jak 5,20; Gal 6,1)?
Vergebung. „Da vergabst Du mir die Missetat meiner Sünde“ (V. 5). Das haben seither viele erfahren. Jener Frau, die mit Tränen zu Jesu Füßen kam, sagte der Herr: „Dir sind deine Sünden vergeben!“ Dasselbe sagt Er auch dem Gichtbrüchigen. Auf Sündenbekenntnis folgt Vergebung, das lernen wir in 1. Johannes 1,9; der Vergebung folgt der Segen. Das sehen wir in Epheser 1.
Kindschaft. Deshalb wird jeder Fromme zu Dir beten. Mit der Bekehrung und Annahme Jesu sind wir Kinder geworden und dürfen beten: „Abba, lieber Vater.“ Jeder darf wie David in allen Lagen seine Anliegen vor Gott kundtun. Der gläubig Gewordene hat einen Vater, von dem David in Psalm 103,13 sagt, dass Er sich über Kinder erbarmt. David war ein Beter! Das ersehen wir aus seinen Psalmen: Ein Mann, der Gott glaubte, und darum so Großes wirkte. Mose wurde die Stiftshütte auf dem Berge gezeigt. David erhielt den Plan für den Tempelbau, bei dem er sehr viel beitragen durfte (1Chr 28,11.14 f; 1Chr 29,2-5).
Bewahrung. „Große Wasserfluten sollen sie nicht wegschwemmen.“ Das Kind Gottes ist vielen Gefahren ausgesetzt. Satan geht umher wie ein brüllender Löwe und möchte sie verschlingen. Aber der Herr ist unser Bergungsort, eine hohe Feste. Wir stehen nicht nur auf dem Felsen, sondern wir sind geborgen in der Felsenkluft. Unser Gott ist eine Hilfe in Drangsalen (Ps 46). Unser Herr selbst bittet den Vater um unsere Bewahrung (Joh 17,15). Er will uns unsträflich vor den Vater stellen.
Er ist ihr Lehrer. „Ich will dich unterweisen.“ Seine Unterweisung ist mir oft groß wie in der Belehrung der Emmausjünger. Er selbst war ihr Lehrer und das Wort Sein Lehrbuch. Er unterwies sie aus allen Schriften (Lk 24,27), und sie waren willige Schüler. Jedes von uns soll täglich zu Seinen Füßen sitzen wie Maria.
Er ist unser Wegweiser. Er will den Seinen den Weg zeigen. Seine Leitung ist sehr persönlich. Er leitet sie mit Seinen Augen wie Petrus: als seine und des Herrn Augen sich begegneten, ging Petrus hinaus und weinte bitterlich. Petrus war nicht widerspenstig wie ein Pferd. Er ließ sich in die Buße leiten und wiederherstellen. Die Widerspenstigen haben viele Schmerzen.
„Jesus meine Freude“ konnte David sagen. Er drückt sie in drei Worten aus. Freuet euch, frohlocket, jubelt, alle Gerechten, alle von Herzen Aufrichtigen. Wüssten Rückfällige, welche Freude ihrer harrt: sie würden sofort umkehren und wie David ihre Sünden bekennen.
Wollten alle Lukas 15, die Geschichte des verlorenen Sohnes, lesen, dann würden sie erfahren, dass der Herr sie so sehnsüchtig erwartet wie der Vater seinen verirrten Sohn, und sie würden wieder fröhlich werden.