Herr zeige mir Deinen Weg Psalm 25,4
So bittet der Ungläubige nicht! Das würde für ihn bedeuten, den eigenen Weg aufgeben, was schon der Prophet Jesaja forderte (Jes 55,7). Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Mann des Frevels seine Gedanken und kehre um zu dem Herrn, aber gerade das will er nicht. Ganz anders hat es das Kind Gottes: es will dem Herrn nachfolgen, Seinen Weg gehen, auf dem es bereits durch den Glauben wandelt (Joh 14,6). Als Israel Ägypten verließ, war es finstere Nacht. Niemals hätte es den Weg von selbst gefunden; aber der Herr ging in der Feuersäule voran. Gott leitete Sein Volk wie ein Hirte seine Herde. David durfte froh ausrufen: „Der Herr ist mein Hirte, Er führet mich auf rechter Straße“ (Ps 23). Täglich stehen wir vor irgendwelchen Entscheidungen und der Herr leitet auch in den kleinsten Dingen (Ps 32,8). „Als wir noch in der Welt waren, schaute ein jeder auf seinen Weg. Alle irrten wie Schafe“ (Jes 53,6). Jetzt aber bitten wir wie David: Herr zeige mir Deinen Weg!
Die Schrift redet von zwei Wegen. Der Herr zeigt den breiten Weg und sein Ende und so auch den Ausgang des schmalen Weges, der zur Herrlichkeit führt. Jeder Mensch wird vor die Entscheidung gestellt (Mt 7,13.14). Weise Augen schauen wie Mose auf das Ende und auf die Belohnung; sie treffen die rechte Wahl (Heb 11,25.26) und genießen kostbare Gemeinschaft mit Gott. Abraham hatte hier keine bleibende Stadt, aber er suchte das Jerusalem droben. „Sehet wir gehen hinauf nach Jerusalem.“
Viele möchten den rechten Weg gehen, aber Tradition und Freundschaft binden sie an den breiten Weg. Es soll nach väterlicher Sitte gehen, rechtschaffen. Es sollte einen Mittelweg geben. Ein gläubiges Mädchen wird von einem ehrbaren jungen Mann um die Hand gefragt; wird es nach 2. Korinther 6,14 handeln? Bestimmt allein die Zuneigung oder das Wort Gottes? Simson missachtete den Rat der Eltern, wurde betrogen, geriet in Gefangenschaft. Von David lesen wir oft, dass er Gott befragte (1Sam 7,17; 30,8) und die rechte Antwort erhielt. Saul dagegen befragte eine Wahrsagerin und endete im Selbstmord (vergl. 1Sam 28,7 mit 1Sam 31,4). Jojakim hörte durch Jeremia den Weg Gottes, aber befragte zugleich die Großen und geriet in Gefangenschaft. Der gläubige Geschäftsmann in Verlegenheit verbindet sich, anstatt zu beten, mit einem ungläubigen Kapitalisten. Er gerät in menschliche Abhängigkeit und leidet inneren Schaden. Wonach schaut der Herr aus? Lies 2. Chronika 16,9. David wurde trotz mancher Mängel der Mann nach dem Herzen Gottes genannt. Hier lag der Grund der reichen Erfolge. Josua schritt von Sieg zu Sieg und erlebte große Wunder (Jos 10,12).
Davids Sehnsucht, geführt zu werden, lag in seinem ernsten Gebet um Erleuchtung. Jedes Kind Gottes merkt, daß es einen Führer benötigt und betet mit David: „Zeige mir Deinen Weg“.
Durch das Wort Gottes. Das Wort gibt dem Gläubigen Antwort auf alle Fragen. „Alle Schrift ist nützlich zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung“ (2Tim 3,16). David sagt in Psalm 119,105: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ Wo der Gläubige seinen Weg nicht gleich sieht, gilt es zu warten. Keiner ist so pünktlich wie unser Herr. König Saul unterließ das Warten und verlor seine Krone.
Durch den Heiligen Geist. Er leitet den Gläubigen auf allen Wegen. Das haben die Brüder Barnabas und Saulus erfahren, als sie den Ruf in die Mission erhielten. Der Heilige Geist sprach: „Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, dazu ich sie berufen habe“ (Apg 13,2). Er führte auch den Philippus (Apg 8) und den Apostel Paulus nach Philippi (Apg 16). Der Heilige Geist leitete die Schreiber der Heiligen Schrift; sie standen unter Seiner Leitung und schrieben nieder, was ihnen diktiert wurde. „Alle Schrift ist von Gott eingegeben“ (2Tim 3,16). Der Apostel Johannes erhielt auf Patmos den Befehl zu schreiben. Was er uns hinterlassen hat, ist köstlicher als Gold. Man denke an das Johannes Evangelium, an seine drei Briefe und an das Buch der Offen-barung. Der Heilige Geist leitete ihn im Gebet! Das lernen wir vom Herrn selbst. Wohl dem, der sich frühmorgens das Ohr öffnen und belehren lässt (Jes 50,4). Der Herr wusste genau wohin Er gehen musste. Wäre Er früher durch Nain gezogen oder später, so wäre die Auferweckung des Jünglings zu Nain nicht erfolgt. So aber geschah sie, und der Name des Herrn wurde verherrlicht im ganzen Lande. Dasselbe gilt von der Auferstehung des Lazarus. Maria und Martha glaubten, der Herr komme zu spät, weil Lazarus bereits gestorben war. Bald erkannten sie aber, dass Er zur rechten Zeit gekommen war. Jesus kommt nie zu früh und auch nie zu spät.
Der Herr leitet durch die Vorsehung. War es Zufall, als der Herr am Jordan entlang ging und die zwei Männer Ihm folgten um Seine Jünger zu werden? Vieles was wir Zufall nennen ist Gottes Führung oder Bewahrung. War es Zufall, als Jesus durch Jericho ging und Ihn zwei Blinde anriefen, die Er heilte? War es Zufall, dass Joseph viele Jahre im Gefängnis lag (1. Mose 50,20) oder dass Esther Königin wurde (Esther 4,5)? War es Zufall, dass die Tochter Pharaos den kleinen Mose im Nil entdeckte und ihn rettete und als Sohn adoptierte? War es Zufall oder Gottes Führung, dass Isai seinen Sohn David aufs Schlachtfeld schickte, da eben Goliath Gott verhöhnte, und David vom Geiste Gottes getrieben in seiner Kraft hinging, den Riesen tötete und Israel rettete (1Sam 17)?