Behandelter Abschnitt 5Mo 13,1-6
Einleitung
Das wichtige Thema ab Kapitel 12 ist der Ort, den der HERR erwählt hat, um dort zu wohnen. Das ist für Israel ein Gebäude, der Tempel, und eine Stadt, Jerusalem. Für die Gemeinde heute ist das kein Gebäude oder eine Gruppierung, sondern es betrifft die geistliche Grundlage, auf der die Gläubigen, die diese Gemeinde bilden, zusammenkommen und womit der Herr Jesus seine Gegenwart verbindet, indem Er in ihre Mitte kommt.
Ein wichtiger Aspekt ist, dass zuerst alles, was nicht von Gott ist, weggetan werden muss, dann kann der Platz gesucht werden. Doch wenn sie dann den Platz gefunden haben, würde aufs Neue die Gefahr aufkommen, dass der Götzendienst eindringt. Das steht in den letzten Versen von Kapitel 12. Im Land darf nicht nach den Göttern der Völker gefragt werden (5Mo 12,29-31; 13,1).
Wie oft hat Gott schon in diesem Buch vor Götzendienst gewarnt! Götzendienst ist ein wesentlicher Angriff auf die Beziehungen Gottes mit seinem Volk. Jede Warnung erhöht die Verantwortung des Volkes. Götzendienst ist alles, was den Herrn Jesus und die Kraft seines Wortes bei Seite stellt oder andere Dinge daneben stellt, die einen höheren Platz einnehmen. Wie oft hat Gott uns schon vor bestimmten Dingen gewarnt, die den Herrn Jesus verdrängen?
Kapitel 13 schließt direkt an den letzten Versen des vorherigen Kapitels an. Wir lesen von drei Formen des Götzendienstes:
Bei der ersten Form von Götzendienst (Verse 2–6) geht es um öffentliche Irreführung. Dies kann dadurch geschehen, dass jemand durch Zeichen und Wunder das Volk hinter sich herzieht, um anderen Göttern zu dienen.
Die zweite Form (Verse 7–12) geschieht nicht mittels öffentlicher Predigten mit Zeichen und Wundern, sondern ist eine verborgene Irreführung mittels der natürlichen Bande von Familienmitgliedern. Das ist eine sehr raffinierte Form.
Bei der dritten Form (Verse 13–19) geht es um kollektive Irreführung. Wir sehen, wie eine ganze Stadt durch Belials-Menschen vom HERRN weggezogen wird.
Verse 1–6 | Öffentliche Verführung zum Abfall
1 Das ganze Wort, das ich euch gebiete, das sollt ihr halten, es zu tun; du sollst nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen. 2 Wenn in deiner Mitte ein Prophet aufsteht oder jemand, der Träume hat, und er gibt dir ein Zeichen oder ein Wunder; 3 und das Zeichen oder das Wunder trifft ein, von dem er zu dir geredet hat, indem er sprach: Lass uns anderen Göttern nachgehen (die du nicht gekannt hast) und ihnen dienen; 4 so sollst du nicht auf die Worte dieses Propheten hören oder auf den, der die Träume hat; denn der HERR, euer Gott, prüft euch, um zu erkennen, ob ihr den HERRN, euren Gott, mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele liebt. 5 Dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr nachfolgen und ihn fürchten; und ihr sollt seine Gebote halten und seiner Stimme gehorchen und ihm dienen und ihm anhangen. 6 Und jener Prophet oder jener, der die Träume hat, soll getötet werden; denn er hat Abfall geredet gegen den HERRN, euren Gott, der euch aus dem Land Ägypten herausgeführt und dich erlöst hat aus dem Haus der Knechtschaft – um dich abzubringen von dem Weg, auf dem zu wandeln der HERR, dein Gott, dir geboten hat. Und du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.
Diese Form der Irreführung und Verführung zum Götzendienst können wir um uns her wahrnehmen. Sie ist dort zu finden, wo Gläubige den Platz des Herrn Jesus unterordnen zugunsten von Dingen, die eindrucksvoller und größer zu sein scheinen. Es sind Plätze, wo die Predigt einhergeht mit Zeichen und Wundern. Viele Christen werden dadurch irregeführt. Viele Strömungen, wo Zeichen und Wunder geschehen, erwecken Eindruck und viele meinen, dass das durch Gott gewirkt ist. Diese Strömungen haben eine große Anziehungskraft.
Die charismatische Bewegung ist keine neue Gruppierung. Sie lässt die Menschen, wo sie sind, damit sie dort Wunder und Zeichen erleben. Es ist eine Bewegung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Wundergaben in den Bereich aller Christen zu bringen. In ihren Predigten und Zeitschriften rufen sie zum Zungenreden und zu Krankenheilungen auf, als ob das der Auftrag aller Christen ist. Das sind Gaben, die Erlebnisse bieten und die
Person in den Vordergrund stellen. Erfahrungen sind heute auch oft wichtiger als der Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes.
Was ist die Kraft von Zeichen und Wundern? Sie sind allein dafür bestimmt, um ein gesprochenes Zeugnis von Gott zu unterstützen (Heb 2,3.4). Satan kann Zeichen und Wunder nachahmen, was er speziell in der Endzeit tun wird (2Thes 2,8.9; Off 13,14). Da wir in dieser Zeit leben, sehen wir in zunehmendem Maß Wunder und Zeichen um uns her. Bereits der Herr Jesus hat davor gewarnt (Mt 24,24).
Wo Zeichen und Wunder um der Zeichen und Wunder selbst willen geschehen und nicht, um das gepredigte Wort Gottes zu unterstützen, muss sehr argwöhnisch nach dem Ursprung geschaut werden. In der Anfangszeit war das Wort Gottes noch nicht vollständig, doch heute muss das geschriebene Wort Gottes über allem stehen. In der modernen charismatischen Bewegung ist das nicht der Fall.
Ein Traum kann von Gott oder von Dämonen kommen. Falsche Propheten können an ihren Früchten erkannt werden (Mt 7,15-20). Jeder, der etwas verkündigt neben oder anstelle der biblischen Botschaft, muss abgewiesen werden (Gal 1,8). Jede Bewegung, die etwas anderes als den Herrn Jesus in den Vordergrund stellt, ist nicht aus Gott. Wo gesagt wird, dass der Glaube zwar schön aber nicht ausreichend ist, weil noch Handauflegungen und Zungenreden folgen müssen, da ist ein Lügengeist am Werk. Wer mit dem Heiligen Geist erfüllt ist, wird nicht über seine Erfüllung reden, sondern über den Herrn Jesus. Nicht Zeichen und Wunder sind ausschlaggebend, sondern das Wort Gottes.
Der Prüfstein für das, was sich als Zeichen und Wunder zeigt, sind die gepredigten Worte. Wenn darin gewissermaßen ein Aufruf zum Folgen anderer Götter durchklingt, ist das nicht gut. Wir werden ermahnt, uns an die Worte der heiligen Apostel und Propheten zu erinnern (2Pet 3,1.2). Wir müssen zu dem zurück, was von Anfang ist, zu dem „einmal den Heiligen überlieferten Glauben“ (Jud 1,3). Der Herr prüft uns, aber Er stellt auch alle Mittel zur Verfügung, um die Prüfung durchzustehen.
Jemand, der das Volk Gottes auf einen verkehrten Weg bringt, muss aus
ihrer Mitte weggetan werden. Dieses Gebot kommt neunmal vor (
Es ist ein Unterschied zwischen dem Hassen des Bösen und den Sünder lieben. Mit Bösem darf keine Gemeinschaft sein. Uns wird gesagt: „... indem ihr auch das vom Fleisch befleckte Kleid hasst“ (Jud 1,23b). Das will sagen, dass wir wachsam sein müssen, damit unser äußeres Verhalten kein Kennzeichen der Sünde trägt. Zugleich stellt der Herr uns vor, dass wir im Geist der Sanftmut jemanden, der in Übertretung gefallen ist, zurechtbringen sollen (Gal 6,1). Beide Seiten sind wichtig.
Israel musste dem HERRN anhangen. Er hatte sie aus Ägypten befreit und sie als sein Volk angenommen. Er ist nicht nur ihr Schöpfer, sondern auch ihr Erlöser. Er hatte ihnen Gebote gegeben hinsichtlich des Weges, den sie gehen sollten. Er hatte sie nicht durch seine Kraft dazu gezwungen, sondern sie mit seinen Worten und Argumenten zu überzeugen versucht. Die Aufforderung, anderen Göttern zu dienen, ist eine regelrechte Beleidigung für Ihn und eine Leugnung der Erlösung, die Er – und nicht ein Götze – zustande gebracht hat. Wenn wir erkennen, was Er für uns getan hat, wollen wir allein Ihm anhangen und dienen.