Behandelter Abschnitt 5Mo 13,7-12
Verse 7–12 | Verborgene Verführung zum Abfall
7 Wenn dein Bruder, der Sohn deiner Mutter, oder dein Sohn oder deine Tochter oder deine eigene Frau oder dein Freund, der [dir] wie deine Seele ist, dich heimlich anreizt und spricht: Lass uns gehen und anderen Göttern dienen (die du nicht gekannt hast, [weder] du noch deine Väter, 8 von den Göttern der Völker, die rings um euch her sind, nahe bei dir oder fern von dir, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde), 9 so sollst du ihm nicht zu Willen sein und nicht auf ihn hören; und dein Auge soll ihn nicht verschonen, und du sollst dich weder über ihn erbarmen noch ihn verbergen; 10 sondern du sollst ihn gewiss töten. Deine Hand soll zuerst an ihm sein, um ihn zu töten, und danach die Hand des ganzen Volkes; 11 und du sollst ihn steinigen, dass er sterbe. Denn er hat versucht, dich von dem HERRN, deinem Gott, abzubringen, der dich herausgeführt hat aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der
Knechtschaft. 12 Und ganz Israel soll es hören und sich fürchten, damit man nicht mehr eine solche Übeltat in deiner Mitte begehe.
Hier sind Familienbeziehungen und Freundschaften angesprochen (Mich 7,5). Der Busenfreund ist der „Freund, der dir wie deine Seele ist“ (vgl. 1Sam 18,3). Busenfreunde sind so eng miteinander verbunden, dass sie wie eine Seele sind, die sich äußerlich in zwei Körpern darstellt. Die Verführung einer Person, mit der die innigste Verbindung besteht, haben wir in der Verführung Adams durch Eva.
Wenn intime Beziehungen, egal welcher Natur, uns auf einen Weg bringen, der von dem Herrn und dem Wort abweicht, müssen wir damit radikal brechen, was sehr viel geistliche Energie erfordert. Wir können gut wissen, wie in bestimmten Fällen von Zucht zu handeln ist; aber wenn es um die eigene Frau, Sohn oder Tochter, Bruder oder Schwester oder um gute Freunde geht, kann manchmal ganz anders gehandelt werden.
Die räumlich nächsten Götter sind die der Nachbarvölker wie Edom, Moab und Ammon. Die weit entfernten Götter sind beispielsweise die von Babel und Persien. Mose bezieht alle Völker der Erde in seine Warnung ein, denn alle Völker haben ihre eigenen Götter. Dies zeigt uns den Götzendienst im Allgemeinen. Den bekanntesten Götzen der Allgemeinheit sehen wir in den Himmelskörpern, die über die ganze Erde sichtbar sind.
Diese Warnung von Mose gilt heute für die Gemeinde genauso gut. Die orientalischen Religionen breiten ihren Einfluss immer mehr aus. Eine große Vermischung findet statt. In der Ansprache anlässlich der Beerdigung der niederländischen Königin Juliana, am 30.März 2004, verwies die freidenkende protestantische Pastorin auf Johannes 14 (Joh 14,2). Sie sagte: „Sie (Königin Juliana) war davon überzeugt, dass viele Wege zu dem einen Gott führen. Oder, wie Jesus dichterisch sprach: das Haus meines Vaters hat viele Wohnungen.‘ Auf diese Art wird in listiger Weise das Wort Gottes verfälscht. Die Predigerin führte ein Wort des Herrn Jesus an, um zu beweisen, dass im Vaterhaus für alle Art von Religionen Platz ist. Dieser heimliche Aufruf zum Götzendienst, bei dem eine Missgestalt von Gott Platz findet, ist böse und darf in der Gemeinde Gottes keinerlei Platz haben.
Jemand, der versucht wird, darf dieser Versuchung nicht nachgeben. Er soll sich mit Abscheu und Entrüstung davon abwenden. Das „nicht auf ihn hören“ kann auch beinhalten, dass der Verführer darum bittet, ihn nicht anzuzeigen, wenn die versuchte Person der Versuchung widersteht. Dann wird es geheim bleiben und er kann sein verderbliches Werk bei anderen versuchen. Auf diese Weise wird er, und dadurch also das Böse, verschont. Aber Gottes Gebote müssen allezeit über menschliche Gefühle regieren (Sach 13,3).
Bei einer Steinigung musste der erste Zeuge des Bösen als Erster den Stein werfen. Hierdurch zeigt der Zeuge, dass er kein Teil hat an der Verführung und gegenüber dem Verführer bekräftigt er seine Haltung. Er kann nicht jemanden beschuldigen und die Ausführung des Gerichts anderen überlassen. Diese Einbeziehung wird davor bewahren, andere leichtfertig zu beschuldigen. Doch wenn es zu einer Anklage kommt, ist das ganze Volk einbezogen. Ausübung von Zucht ist keine Privatangelegenheit. Die Steinigung geschieht auch nicht mit ein paar Steinen, sondern dauert so lange, bis der Schuldige tot ist.
Diese Handlungen sind allein zu begreifen, wenn wir uns einigermaßen einfühlen können, was Sünde für einen heiligen Gott ist. Wenn wir die Wahrheit über alles lieben, können wir dahin kommen, diese Beziehungen außer Acht zu lassen, wenn Gottes Heiligkeit zur Debatte steht. Über die Wahl zwischen dem Herrn Jesus und der Familie, sagt der Herr Jesus: „Wer Vater oder Mutter mehr lieb hat als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr lieb hat als mich, ist meiner nicht würdig“ (Mt 10,37; 2Mo 32,25-29; 5Mo 33,9).
Gericht über die Sünde ist eine Erfüllung der Heiligkeit Gottes. Von dem Gericht über das Böse geht eine warnende und furchterregende Wirkung aus (Apg 5,10.11). Wer betroffen ist bei der Ausführung des Gerichts, wird sich bewusst sein, dass dasselbe mit ihm oder ihr geschieht, wenn er oder sie derartig Böses tut.