Behandelter Abschnitt Eph 5,3-10
Wandeln im Licht
Hurerei aber und alle Unreinheit oder Habsucht werde nicht einmal unter euch genannt, wie es Heiligen geziemt; auch Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzelei, die sich nicht geziemen, sondern vielmehr Danksagung. Denn dieses wisst und erkennt ihr, dass kein Hurer oder Unreiner oder Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist) ein Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes. Niemand verführe euch mit eitlen Worten, denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Seid nun nicht ihre Mitgenossen. Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts (denn die Frucht des Lichts besteht in aller Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit), indem ihr prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist.
ers 3: Die Ermahnungen, die wir nun von Paulus hören, sind mit einem Lebenswandel im Licht verbunden. Alles, was das Licht Gottes nicht ertragen kann, darf bei Gläubigen keinen Platz haben. Außerdem steht es im Widerspruch zur Liebe. Die Liebe sucht immer das, was für den anderen gut ist, sogar dann, wenn das auf eigene Kosten geht. Aber die Dinge, die hier genannt werden, haben nichts anderes zum Ziel, als die eigenen Begierden zu befriedigen. Das sind Sünden, durch die man sich auf Kosten eines anderen Genuss verschafft
Alles wird daran gemessen, wer Gott ist. Der Gläubige ist nach Ihm geschaffen (4,24). Gott ist Licht, das ist sein Wesen (1Joh 1,5); und Gott ist Liebe, das ist seine Natur (1Joh 4,8,16). Gläubige wandeln als Kinder Gottes in Liebe (5,1.2), und als Heilige wandeln sie im Licht (5,3–21). Die Dinge, die von Vers 3 an genannt werden, passen nicht zu Liebe und Licht. Für den Gläubigen gehört es sich nicht, Dinge zu tun, ja nicht einmal zu erwähnen, die sich „nicht geziemen“ (V. 4), also nicht zum Wesen und zur Natur Gottes passen. Es geht hier nicht so sehr um Taten, sondern um das, was ihnen vorausgeht. Es geht um das, was im Herzen ist und was der Mund ausspricht. „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34). Paulus verurteilt hier natürlich die Art zu reden, die jemandes Wollust verrät.
Wenn er Dinge nennt, von denen er sagt, dass sie nicht einmal genannt werden sollten, handelt er damit nicht im Widerspruch zu seiner eigenen Ermahnung. Er nennt sie ja in missbilligendem Sinn. Genau so muss über diese Dinge auch gesprochen werden, wenn Zucht in der Gemeinde ausgeübt werden muss oder sie anderweitig angeprangert werden müssen (V. 11). Lass dich aber nicht dazu verführen, diese Dinge leichtfertig oder in Witzen zu erwähnen, auch nicht, um sie zu tolerieren. „Hurerei“ ist hier Unzucht im weitesten Sinn des Wortes. Es handelt sich um jeglichen sexuellen Umgang außerhalb der Ehe, und das ist mehr als nur Ehebruch. „Alle Unreinheit“ ist Unreinheit jeder Form und Art, sowohl in Wort und Tat als auch in Gedanken. „Habsucht“ ist die Sucht nach mehr Besitz und beschränkt sich nicht auf Geld
Über solche Sachen nicht zu reden, passt zu „Heiligen“. Anständige Menschen achten auf das, was sie sagen, damit ihr guter Name nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird. Aber „Heilige“ haben ein viel höheres Motiv. Sie gehören nicht zu der Welt, in der diese Themen Allgemeingut sind, sondern zum neuen Menschen
Vers 4: Auch „Schändlichkeit“ (d. h. Unehrenhaftes und Unanständiges in Wort und Betragen) darf nicht zu deinem Sprachgebrauch gehören. Es umfasst alles, was im Widerspruch zur Reinheit steht. „Albernes Geschwätz“ ist törichtes Gerede; und töricht weist auf den Menschen hin, der nicht mit Gott rechnet (Ps 14,1). „Witzelei“ kriegt man in einer zweideutigen Redensweise zu hören. Es „geziemt“ sich überhaupt nicht und passt einfach nicht mit dem Standard der Heiligen Gottes zusammen. Deswegen solltest du dir auch nicht erlauben, auf das Niveau des Hervorkramens von Unsinn herabzusinken, indem du dich besonders witzig gibst. Wer als solcher bekannt wird, ist kein Christ, was immer er auch bekennen mag. Dabei geht es bestimmt nicht um Humor im Allgemeinen. Es geht um Menschen, die es in sich haben und darauf aus sind, durch ihre unsinnige und zweideutige Redeweise und Witze moralische Grenzen zu verrücken und Schwellen des Anstands abzusenken. Zu Heiligen, Menschen, die Vergebung empfangen haben, passt „Danksagung“: ein geöffneter Mund, aus dem keine faulen Reden, sondern Worte der Danksagung hervorkommen (1Thes 5,22; Kol 1,12).
ers 5: In Vers 3 wurde das Böse genannt; und hier sehen wir die, die es tun. Du weißt ganz gut – und hast es auch erkannt –, dass du bei allem, was du früher warst und woran du beteiligt warst, keinerlei Verbindung mit dem Gebiet hattest, auf dem Gott und Christus alle Herrschaft haben. Bei deiner Bekehrung hast du das bekannt und gesehen, dass das alles ganz und gar in dem Gericht weggetan wurde, das auf Christus kam. Du kannst das allerdings vergessen und wieder anfangen, so zu leben wie früher. Darum wird hier an dein Gewissen appelliert, um dich daran zu erinnern, was du seinerzeit unter dem Kreuz bekannt und abgelegt hast.
Da ist aber nicht nur die Erinnerung an das, was weggetan ist. Es gibt auch die Aussicht auf das „Erbteil ... in dem Reich Christi und Gottes“. Dieses Reich wird in der Fülle der Zeiten errichtet werden (Eph 1,10). Es ist das „Reich Christi“, weil Er der Mittelpunkt, der Regent dieses Reiches ist. Es ist das Reich „Gottes“, weil Er dessen Ursprung ist und Er es sich ausgedacht hat; das ist sein Ratschluss. Bei „Erbteil“ denkst du an die Zukunft; du bist Erbe, und dieses Erbe muss noch kommen. Dein Erbe im Reich erhältst du in der Fülle der Zeiten, bei der Offenbarung des Christus. Dann werden Gottes Rechte und seine Regierung im ganzen Weltall errichtet.
Das wird hier genannt, um aufzuzeigen, dass du dein Leben im Licht dieser Zeit sehen musst. Die Folge davon wird sein, dass du die Herrschaft über dein Leben schon jetzt in die Hand Christi und Gottes legst.
ers 6: Dann wirst du dich nicht zu einem unheiligen Leben verführen lassen, wodurch du wieder in die Gesellschaft abgleitest, in der du dich früher aufgehalten hast (vgl. Ps 1,1). Du kannst dir mit eitlen Worten, Worten, die sich gegen die Schrift stellen, etwas vorgaukeln lassen. Alle möglichen Formen des Zusammenlebens, die die Schrift Hurerei nennt, werden da gutgeheißen: uneheliches Zusammenleben, die Erlaubnis von Ehen zwischen Menschen gleichen Geschlechts, das wird auch in der Christenheit mit schönen, aber eitlen Worten verteidigt. Doch denk daran: „... denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams“. Das sind Menschen, die bewusst ungehorsam sind
ers 7: Halte dich von ihnen fern. Mach nicht mit ihnen mit, und verhalte dich nicht so wie sie. Sorge dafür, dass du nicht als einer ihrer „Mitgenossen“ angesehen werden kannst (siehe auch
V. 11). Kinder Gottes und Söhne des Ungehorsams haben geistlich nichts gemeinsam. Du sollst nicht nur Sünden vermeiden, sondern auch die Verbindungen mit Sündern. Warum?
ers 8: Um deswillen, was du früher warst und jetzt geworden bist. Das wird als Tatsache hingestellt. Und diese Veränderung ist durch das Werk zustande gekommen, das Gott an dir getan hat. Du warst nicht nur in der Finsternis, du warst Finsternis. Du wurdest durch eine Natur gekennzeichnet, die Finsternis ist und die sich mit allem amüsierte, was gegen Gott ist. Doch jetzt bist du Licht in dem Herrn. Es ist nichts verborgen, alles ist sichtbar, und so sollst du auch wandeln
ers 9: Ein Wandel im Licht ist nicht steril und kalt. In so einem Wandel entwickelt sich Leben, das in der Frucht sichtbar wird, die es hervorbringt. Diese Frucht ist nicht deinem Einsatz zu verdanken und ist nicht die Folge einer von dir erbrachten Leistung. Nein, beim Fruchtbringen geht es nicht um das, was du tust, sondern um das, was du bist, und darum, wo du dich befindest. Wenn du im Licht wandelst, bist du in der Gegenwart Gottes. Er gibt das Wachstum (1Kor 3,7). Der Herr Jesus sagt: „Wer in mir bleibt, und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer mir könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5). Wenn du deinen „Lebenssaft“ aus Ihm ziehst, wird dein Leben Frucht bringen. Diese Frucht besteht aus Eigenschaften Gottes, die auch im Leben des Herrn Jesus zu sehen waren. Du wirst eine Wohltat für andere sein, wenn in deinem Verhalten „alle Gütigkeit“ zum Ausdruck kommt. Du wirst anderen geben, was ihnen zusteht, und so „Gerechtigkeit“ offenbaren; dein ganzes Auftreten wird nicht heuchlerisch sein, sondern „Wahrheit“, also „wahrhaftig“.
Vers 10: Indem du so, ohne dass du dich dafür anstrengst, die Frucht des Lichts „produzierst“, bist du trotzdem aktiv, zu prüfen, „was dem Herrn wohlgefällig ist“. „Prüfen“ heißt untersuchen, um zu erkennen, ob etwas gut ist. Das Ergebnis dieser Untersuchung sind Entscheidungen in deinem Leben, über die der Herr sich freut