Behandelter Abschnitt Apg 14,1-7
Verse 1-7 Predigt in und Flucht aus Ikonium
1 Es geschah aber in Ikonium, dass sie zusammen in die Synagoge der Juden gingen und so redeten, dass eine große Menge glaubte, sowohl Juden als auch Griechen. 2 Die ungläubigen Juden aber reizten und erbitterten die Seelen derer aus den Nationen gegen die Brüder. 3 Sie verweilten nun lange Zeit und sprachen freimütig in dem Herrn, der dem Wort seiner Gnade Zeugnis gab, indem er Zeichen und Wunder geschehen ließ durch ihre Hände. 4 Die Menge der Stadt aber spaltete sich, und die einen waren mit den Juden, die anderen mit den Aposteln. 5 Als aber ein ungestümer Angriff geschah, sowohl von denen aus den Nationen als auch von den Juden samt ihren Obersten, um sie zu misshandeln und zu steinigen, 6 entflohen sie, als sie es bemerkten, in die Städte von Lykaonien: Lystra und Derbe, und die Umgebung, 7 und dort verkündigten sie das Evangelium.
In Ikonium wiederholt sich das, was in Antiochien in Pisidien schon geschehen ist. Paulus und Barnabas gehen zuerst wieder in die Synagoge. Die Verfolgung in Antiochien hat ihren Mut und Eifer in der Verkündigung des Evangeliums nicht vermindert. Sie reden so, dass eine große Volksmenge sowohl aus den Juden als auch aus den Heiden zum Glauben kommt. Das Reden muss so sein, dass der Herr es benutzen kann (vgl. Pred 12,10). Es geht um eine Fähigkeit, die von Gott kommen muss (2Kor 3,5), die seine Gabe ist, aber die dann auch eingesetzt werden muss. Das Wort hat Kraft und trägt Frucht.
Genau wie in Antiochien in Pisidien widerstehen auch hier die ungläubigen Juden heftig dem Evangelium. Auch hier wissen sie die Gemüter des
Volkes aufzuwiegeln und sie zu erbittern, so dass sie sich den Brüdern widersetzen. Doch die Brüder weichen vor der Wut des Volkes nicht zurück. Sie bleiben eine geraume Zeit, ohne sich etwas von den Versuchen der Juden anzuziehen, sie zu vertreiben. Sie sprechen freimütig über den Herrn und bezeugen Ihn.
Der Herr gibt seinerseits dem Wort seiner Gnade Zeugnis, indem Er seine Zeugen befähigt, Zeichen und Wunder zu tun. Diese Zeichen und Wunder dienen der Bestätigung des Wortes. Genauso hat der Herr es ihnen verheißen, als Er ihnen den Auftrag gab, das Evangelium zu verkündigen (Mk 16,20; Heb 2,3.4). Dennoch lesen wir nicht, dass jede Predigt in der Apostelgeschichte von Zeichen und Wundern begleitet war. Es gibt also keinen Automatismus.
Nachdem das Evangelium so kraftvoll verkündigt worden ist, spaltet sich die Volkmenge. Die Predigt des Evangeliums führt zur Trennung. Der Widerstand in Ikonium wächst und wird zu einer Bedrohung. Die Feindschaft nimmt ein derartiges Ausmaß an, dass die Rede davon ist, die Apostel zu misshandeln und zu steinigen. Dieser Plan ist zwischen den Nationen und den Juden mit ihren Obersten abgesprochen. Das Zustandekommen eines solchen Plans zeigt, wie tief der Hass gegen die Verkündiger des Evangeliums verwurzelt ist. Ihr Plan sieht nicht nur den Tod durch Steinigung vor, sondern auch eine vorausgehende Misshandlung.
Obwohl sie sich zu Anfang durch die bittere Stimmung im Volk nicht geschlagen geben, kommt nun der Augenblick, wo es ratsam erscheint, zu fliehen (Mt 10,23). Sie wollen tun, was der Heilige Geist will, denn von
Ihm lassen sie sich leiten. Die Apostel werden nicht durch eine Art Heldentum gekennzeichnet, sondern durch etwas viel Besseres: die Einfalt der Gnade. So kommen sie auf ihrer Flucht nach Lystra und Derbe. Das sind Städte, die in Lykaonien liegen, und die dadurch die Chance bekommen, das Evangelium zu hören.