Behandelter Abschnitt Joh 9,13-17
Verse 13-17 Die Pharisäer verhören den Mann
13 Sie führen ihn, den einst Blinden, zu den Pharisäern. 14 Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Brei bereitete und seine Augen auftat. 15 Nun fragten ihn wiederum auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er aber sprach zu ihnen: Er legte mir Brei auf die Augen, und ich wusch mich, und ich sehe. 16 Da sprachen einige von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, denn er hält den Sabbat nicht. Andere sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es war Zwiespalt unter ihnen. 17 Sie sagen nun wieder zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, weil er deine Augen aufgetan hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet.
Weil die Menschen der Sache nicht trauen, bringen sie den Mann zu den Pharisäern. Sie sind die religiösen Führer, und wenn es etwas gibt, was an ein übernatürliches Eingreifen denken lässt, müssen sie beurteilen, aus welcher Quelle die Erscheinung kommt.
Johannes bereitet uns auf die Reaktion der Pharisäer vor, indem er berichtet, dass der Tag, an dem der Herr den Brei bereitete und die Augen des Blindgeborenen öffnete, ein Sabbat war. Auf die Frage der Pharisäer antwortet der Mann wieder mit einem einfachen Zeugnis über das, was der Herr mit ihm gemacht hat. Es ist alles ganz normal. Das Wunder ist groß, aber die Handlungen sind nachvollziehbar. Der Herr hat nicht Besonderes an ihm ausgeführt und auch keine spektakulären Handlungen von dem Mann gefordert. Die Pharisäer hören dem Mann nicht einmal zu. Sie urteilen sofort und rücksichtslos, dass „dieser Mensch“ nicht von Gott ist. Die Norm ihres Urteils ist auch einfach: Er hält den Sabbat nicht.
Das ist der typisch gesetzliche Mensch, der den anderen oder sein Werk nur anhand bestimmter Regeln beurteilt. Das macht die Sache einfach, dabei braucht man nicht nachzudenken. Gesetzliche Menschen kann man daran erkennen, dass sie Regeln auf andere anwenden, an die sie sich selbst nicht halten (Mt 23,4). Sie verschließen sich der Gnade Gottes, die über die Regeln hinausgeht.
Es gibt aber auch Pharisäer, die mit ihrem Urteil nicht so weit gehen. Sie gebrauchen ihren Verstand und sagen, dass ein sündiger Mensch doch nicht solche Zeichen tun kann. Sie sehen in der Heilung des Blindgeborenen ein Zeichen. Und das ist es auch. Die Meinungen über den Herrn Jesus sind geteilt, so wie das auch heute bei Menschen der Fall ist, die zwar eine Meinung über Ihn haben, sich aber nicht vor Ihm als dem Sohn Gottes beugen.
Gott benutzt sie in ihrer Auflehnung gegen Ihn dazu, dass der Mann ein zunehmend deutlicheres Zeugnis darüber ablegt, wer der Herr ist. Sie wenden sich erneut an den geheilten Blinden und fragen ihn nach seiner
Meinung über Christus. Schließlich waren es seine Augen, die geöffnet wurden, also kann er am besten sagen, wer es ist, der das getan hat.
Einige der Pharisäer hatten von dem Herrn gesagt, dass Er „nicht von Gott“ sei (V. 16). Der Mann bekennt genau das Gegenteil und bezeugt von Ihm, dass Er ein Prophet sei, das heißt, dass Er gerade doch von Gott ist. Nachdem der Mann nun die Macht des Herrn im Öffnen seiner Augen anerkannt hat, bekennt er jetzt, dass der Herr Jesus die Gedanken Gottes kennt. Durch ihre Feindschaft wird er in der Erkenntnis des Herrn noch weiter wachsen.