Behandelter Abschnitt Mk 8,32-33
Verse 32-33 Petrus bestraft den Herrn, und der Herr bestraft Petrus
Und er redete das Wort mit Offenheit. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln. 33 Er aber wandte sich um, und als er seine Jünger sah, tadelte er Petrus, und er sagt: Geh hinter mich, Satan! Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.
Der Herr hat seinen Freunden aus seinem Herzen heraus unverblümt mitgeteilt, was Ihm widerfahren würde. Damit ist Petrus nicht einverstanden. Er fängt an, Ihn zu tadeln. Wie konnte Er solche Dinge denken und sagen? Waren sie nicht da, um das zu verhindern!? Petrus reagiert so, weil ein verworfener Messias nicht in sein Denken passt. Er hat soeben noch ein großartiges Zeugnis über Ihn abgelegt. Und doch hat er die eigentliche Bedeutung nicht verstanden, und deshalb sehen wir bei ihm, dass das schönste Zeugnis nicht vor einem derartigen Ausrutscher bewahrt. Petrus betrachtet sich selbst als einen gewaltigen Baum, dass er sich so über den Herrn stellen kann, um Ihn zu tadeln.
Der Herr kehrt Petrus den Rücken zu. Er erkennt diese Äußerung als eine Äußerung Satans und tadelt daraufhin Petrus, der sich als Sprachrohr Satans hat gebrauchen lassen. Während Er Petrus tadelt, sieht Er die Jünger an, denn sie müssen alle verstehen, dass ohne das Kreuz kein Segen möglich ist.
Satan wird immer versuchen, den Herrn vom Weg des Gehorsams, das ist der Weg des Kreuzes, abzubringen. Er will Ihm Herrlichkeit anbieten, ohne dass Er dafür leiden muss. Doch Gottes Weg ist: durch Leiden zur Herrlichkeit. Zuerst muss das Leiden vonseiten der Menschen und um der Sünde willen vonseiten Gottes stattfinden, danach kann Herrlichkeit kommen. Erst muss alles weggetan werden, was Gott Unehre zugefügt hat, danach kann nach Gottes Gedanken regiert werden. Das ist eine besonders wichtige praktische Wahrheit.
Petrus erkennt durch die Belehrung Gottes, dass der Herr Jesus der Christus ist, doch den Gedanken an Verwerfung, Erniedrigung und Tod kann er nicht ertragen. Er wagt es sogar, den Herrn zu tadeln. Dahin kommt der Gläubige, der nicht versteht, dass gerade im Kreuz alle Herrlichkeit Gottes eingeschlossen ist. Die schlimmsten und gefährlichsten Instrumente Satans sind oft Gläubige, die die Schmach und Feindschaft der Welt fürchten.
Satan hat dem Herrn schon früher die Herrlichkeit ohne das Kreuz vorgestellt. Der Herr hat diesen Vorschlag damals schmählich abgewiesen (Mt 4,8-10). Hier liegt der Fallstrick, in den wir alle so leicht hineingeraten, nämlich das Verlangen, das eigene Ich zu schonen und einen einfachen Weg zu wählen, ohne den Weg des Kreuzes. Von Natur aus trachten wir lieber danach, der Schande, Verwerfung und Prüfung aus dem Weg zu gehen. Wir gehen lieber einen ruhigen, von Menschen anerkannten Pfad. Petrus verstand nicht, dass es keinen anderen Weg gab, um den Menschen zu befreien. Die entsprechende Einsicht fehlte ihm. Aus unserer Lebensweise und unseren Reaktionen auf Leiden zeigt sich, dass auch wir oft nicht verstehen, dass Gottes Weg zur Herrlichkeit nur über das Kreuz geht.