Behandelter Abschnitt Mk 8,32-33
„Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln. Er aber wandte sich um, und als er seine Jünger sah, tadelte er Petrus, und er sagt: Geh hinter mich, Satan! Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist“ (V. 32–33).
Was für eine ernste Lehre! Der Herr fand es zu jener Zeit, als Er, wie Matthäus zeigt, den Simon glückselig nannte und besondere Ehre auf ihn legte, nötig, ihn so streng zu tadeln! Wie wertlos ist eine fleischliche Gesinnung selbst in dem Ersten der zwölf Apostel! Als Er Petrus wegen seines fleischlichen Abscheus vor dem Kreuz Christi tadelte, musste Er sagen: „Geh hinter mich, Satan!“; denn es waren der Unglaube, die Selbstsucht und die Anmaßung des Fleisches, die in Simon wirkten. Und sein Tadel war noch mehr nötig, weil sie sich unter einem frommen Äußeren verbargen. Er sagte allerdings niemals zu einem Heiligen: „Geh hinweg, Satan“. Das sagte Er zum Teufel, als Er die Anbetung, die allein Gott zustand, forderte (Mt 4,10).
Was war es, das diese Entrüstung des Herrn hervorrief? Die Schlinge, der wir alle ausgesetzt sind! Das Verlangen, uns zu retten! Das Vorziehen eines leichten Weges anstelle des Kreuzes! Stimmt es nicht, dass wir natürlicherweise gerne Versuchung, Schande und Verwerfung meiden möchten? Dass wir vor den Leiden zurückschrecken, welche die Ausführung des Willen Gottes in einer Welt wie dieser immer nach sich zieht? Dass wir es vorziehen, einen ruhigen, angesehenen Pfad auf dieser Erde zu gehen? Kurz gesagt: Lieben wir nicht, das Beste beider Welten genießen zu können? Wie leicht wird man von diesen Gedanken umgarnt! Petrus konnte nicht verstehen, warum der Messias diesen ganzen Weg des Leidens gehen musste. Wären wir dabei gewesen, dann hätten wir wahrscheinlich noch Schlimmeres gesagt oder gedacht.
Der Einspruch des Petrus geschah nicht ohne starke menschliche Gefühle. Auch liebte er den Heiland von Herzen. Aber ihm selbst unbewusst war in ihm der ungerichtete Geist der Welt. Er konnte es nicht ertragen, dass ihr Meister so entehrt werden und leiden sollte. Er bezweifelte auch die Bosheit des Menschen. Konnten die Ältesten, Hohenpriester und Schriftgelehrten überhaupt so schlecht sein? Darüber hinaus mangelte es ihm an Verständnis darüber, dass es keinen anderen Weg gab, um den Menschen zu erretten, und dass nur durch dieses Mittel Gott in Bezug auf die Sünde des Menschen verherrlicht werden konnte (Joh 13,31). Der Herr musste bis zum Tod leiden, und zwar sowohl unter der Hand Gottes wie auch des Menschen. Sonst gab es keine Errettung. Gott verhüte, dass wir uns irgendwie rühmen außer in dem Kreuz, durch welches uns die Welt gekreuzigt ist und wir der Welt (Gal 6,14)!
Alle sollten diese Wahrheit kennen – das Volk, die Volksmengen und auch die Jünger. So sagte Jesus: (Fortsetzung siehe Mk 8,34)