Behandelter Abschnitt 4Mo 22,36-41
Verse 36–41 | Balak und Bileam auf den Höhen des Baal
36 Und als Balak hörte, dass Bileam kam, da ging er aus, ihm entgegen, zur Stadt Moabs, an der Grenze des Arnon, der an der äußersten Grenze [fließt]. 37 Und Balak sprach zu Bileam: Habe ich nicht ausdrücklich zu dir gesandt, um dich zu rufen? Warum bist du nicht zu mir gekommen? Vermag ich etwa nicht, dich zu ehren? 38 Und Bileam sprach zu Balak: Siehe, ich bin zu dir gekommen; vermag ich nun wohl irgendetwas zu reden? Das Wort, das Gott mir in den Mund legt, das werde ich reden. 39 Und Bileam ging mit Balak; und sie kamen nach Kirjat-Chuzot. 40 Und Balak opferte Rind und Kleinvieh und schickte [davon] Bileam und den Fürsten, die bei ihm waren. 41 Und es geschah am Morgen, da nahm Balak Bileam und führte ihn hinauf zu den Höhen des Baal, und er sah von dort aus den äußersten [Teil] des Volkes.
Beim ersten Kontakt, den Balak mit Bileam hat, kann er ihm nur noch vorwerfen, dass er nicht eher gekommen ist. Seine Erwartungen sind sehr hoch. Bileam dämpft diese Erwartungen, indem er darauf hinweist, dass er nur das aussprechen kann, was Gott ihm in den Mund legt. Er weiß, dass er sein Gefangener ist.
Balak nimmt Bileam mit zu den Höhen des Baal. Es ist das erste Mal, dass hier Baal in der Bibel erwähnt wird. Von diesem Ort aus soll der erste Versuch der Verfluchung stattfinden. Es ist ein Ort, der ganz der Anbetung Satans geweiht ist, der sich hier hinter dem Namen Baal verbirgt.
Baal war der männliche Hauptgott der Phönizier und der Kanaaniter, während Astarte die weibliche Hauptperson der Gottheit war. Diese Form des Götzendienstes bekam einen festen Platz in Israel während der Zeit der Richter. In den ersten Tagen des Auftreten Samuels werden diese Götzen aus dem Land verbannt. Aber sie kamen zurück. Während der Zeit der Regierung des gottlosen Königs Ahab über das Zehnstämmereich wird durch seine noch gottlosere Frau Isebel der Baalsdienst zu einem offiziellen Gottesdienst in Israel.
Von dem Platz aus, den Balak auserwählt hat, kann Bileam nicht das ganze Volk sehen, sondern nur einen Teil. Es sollte Bileam den Eindruck vermitteln, dass es sich nur um ein kleines Volk handele, was ihn zur Geringschätzung des Volkes bringen sollte. Aber sehen wir, zu welch einem Ausspruch Gott den Bileam in 4. Mose 23 bringt: „Meine Seele sterbe den Tod der Rechtschaffenen, und mein Ende sei gleich dem ihren“ (4Mo 23,10).
Jeder weitere Versuch findet von einem anderen Ort aus statt, anscheinend immer näher an das Volk. Es ist die Absicht Balaks, dass Bileam das sieht, was ihm einen negativen Eindruck von dem Volk vermittelt, sodass er „Material“ in die Hand bekommt, wodurch er das Volk verfluchen kann.