Behandelter Abschnitt 4Mo 19,1-2
Einleitung
Dieses Kapitel bildet das Herzstück des vierten Buches Mose, so wie das Kapitel 16 des dritten Buches Mose es für jenes Buch ist. Die Sündopfer im dritten Buch Mose haben das Ziel, eine Beziehung wiederherzustellen. Es geht da um Dinge, die aus uns selbst hervorkommen. Im vierten Buch Mose geht es um das, was uns im Durchgang durch die Wüste begegnet. Da laufen wir Gefahr, von außen her verunreinigt zu werden. Wir werden aufgerufen, „uns selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten“ (Jak 1,27) und „uns selbst zu reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes“ (2Kor 7,1). Verunreinigung, Befleckung und Beschmutzungen kommen zustande, wenn wir mit dem Tod in Berührung kommen. Wie das geschieht, ist unwichtig.
Wir können eine Verunreinigung nicht immer vermeiden. Aber wir sind dafür verantwortlich, dass wir uns reinigen lassen. Dafür gibt uns Gott das Reinigungswasser. Die Zubereitung des Wassers wird in diesem Kapitel beschrieben, damit wir beeindruckt werden von dem, was alles nötig ist, um gereinigt zu werden.
Verse 1.2 | Die rote, junge Kuh, ohne Fehl
1 Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach: 2 Dies ist die Satzung des Gesetzes, das der HERR geboten hat, indem er sprach: Rede zu den Kindern Israel, dass sie dir eine rote junge Kuh bringen, ohne Fehl, an der kein Gebrechen ist, auf die kein Joch gekommen ist;
Die Anordnung wird nicht nur Mose gegeben, sondern Mose und Aaron gemeinsam. Das zeigt schon, wie wichtig diese Anordnung ist. Die Israeliten sollten die Kuh bringen. Sie sollten die Kuh aussuchen. Sie sollten sich also damit beschäftigen. Für sie war die Kuh ja bestimmt, sie brauchten sie. Die Ausführung wird in Vers 3 Eleasar übertragen. Jeder ist da mit einbezogen.
Es sollte eine rote Kuh sein, also ein weibliches Tier, möglicherweise weil das weibliche Geschlecht das Leben hervorbringt oder Frucht trägt. Bei anderen Opfern wird keine Farbe erwähnt. Eine rote Kuh ist eine Seltenheit. Die rote Kuh ist, genauso wie die Opfer in 3. Mose, ein Bild vom Herrn Jesus. Der Herr ist als Mensch der Sohn „des Adam“ (Lk 3,38). Adam bedeutet „Erde“ oder „rote Erde“. Die rote Farbe weist auf seine Menschheit hin. Rot ist auch die Farbe des Blutes. Der Herr Jesus ist Mensch geworden, hat an Blut und Fleisch teilgenommen (Heb 2,14), um sein Blut vergießen zu können. Durch sein Blutvergießen allein ist Vergebung möglich (Heb 9,22).
Es sollte auch eine fehlerlose Kuh sein, eine Kuh, an der kein Gebrechen war. Alles am Herrn Jesus war und ist vollkommen. Er hat Sünde nicht gekannt, nicht getan, und in Ihm war keine Sünde (2Kor 5,21; 1Pet 2,22; 1Joh 3,5). Er hat nicht nur nicht gesündigt, sondern in Ihm war auch alles vollkommen auf Gott ausgerichtet. Dadurch war Er für Gott zum vollkommenen Wohlgefallen. Sein Wandel war vollkommen. Nur Er konnte sagen: „Wer von euch überführt mich [der] Sünde“ (Joh 8,46a)? Das steht unserem oft so unvollkommenen Wandel gegenüber.
Es durfte auch kein Joch auf der Kuh gewesen sein. Niemals ließ sich der Herr Jesus in seinem Leben durch etwas anderes als den Willen seines Vaters leiten. Der Grundsatz seines Lebens war: „Siehe ich komme, um deinen Willen zu tun“ (Heb 10,7.9). Niemals ließ Er sich durch Schmeicheleien oder Drohungen von irgendeinem Menschen oder dem Teufel beeinflussen. Das Joch, das der Herr Jesus „mein Joch“ nennt (Mt 11,29), spricht von seiner vollkommenen, freiwilligen Übergabe in den Willen des Vaters.