Behandelter Abschnitt 4. Mose 19,1-2
Die junge rote Kuh
Ein Bild der Vollkommenheit Christi
Wir haben jetzt einen der wichtigsten Abschnitte des vierten Buches Mose vor uns. Er enthält die interessante und lehrreiche Verordnung über die „rote Kuh“. Warum treffen wir dieses Bild im vierten und nicht im dritten Buch Mose an? In den sieben ersten Kapiteln des dritten Buches findet sich eine sehr genaue Darstellung der Lehre vom Opfer, und dennoch wird dort die „rote Kuh“ nicht erwähnt. Warum? Ich meine, diese Tatsache ist ein neuer Beweis dafür, dass das vierte Buch Mose einen bestimmten, nur ihm eigenen Charakter hat. Die rote Kuh ist ein Bild, das besonders zur Wüste passt. Sie war die Vorsorge Gottes für den Fall einer Verunreinigung während des Weges und sie zeigt uns, wie der Tod Christi allem begegnet, was wir auf dem Weg durch eine verdorbene Welt hin zu unserer ewigen und himmlischen Ruhe brauchen. „Und der Herr redete zu Mose und zu Aaron und sprach: Dies ist die Satzung des Gesetzes, das der Herr geboten hat, indem er sprach: Rede zu den Kindern Israel, dass sie dir eine rote junge Kuh bringen, ohne Fehl, an der kein Gebrechen, auf die kein Joch gekommen ist“ (V. 1.2).
Wenn wir den Herrn Jesus im Glauben betrachten, so sehen wir in ihm nicht nur den, der in seiner heiligen Person ohne Fehl und Flecken war, sondern auch den einzigen Menschen, der das Joch der Sünde niemals trug. Der Heilige Geist ist der eifersüchtige Hüter der Ehre Christi, und Er hat seine Freude daran, ihn uns in seinem unschätzbaren Wort vorzustellen. Daher kommt es, dass alle Bilder und Schatten, die auf ihn Bezug haben, uns so besonders sorgfältig dargestellt werden. Bei der roten Kuh lernen wir, dass unser Heiland nicht nur im Blick auf seine menschliche Natur innerlich und wesenhaft rein und fleckenlos war, sondern dass Er auch bezüglich seiner Geburt und seines Lebens vollkommen rein von jeder Spur und jedem Schein der Sünde war. Niemals kam das Joch der Sünde auf ihn. Wenn Er von „seinem Joch“ spricht (Mt 11,29), so war dies das Joch der unbedingten Unterwerfung unter den Willen des Vaters in allen Dingen. Das war das einzige Joch, das Er je trug, und dieses Joch trug Er immer. Das gilt für seinen ganzen Weg von der Krippe, in der Er als ein kleines, schwaches Kind lag, bis zum Kreuz, wo Er als das Opfer seinen Geist übergab.
Er ging ans Kreuz, um unsere Sünden zu sühnen und um den Grund zu unserer vollkommenen Reinigung von aller Sünde zu legen; aber Er tat es als Einer, der während seines Lebens niemals das Joch der Sünde getragen hatte. Er war „ohne Sünde“, und als solcher war Er vollkommen fähig, das große und herrliche Werk der Versöhnung zu vollbringen. „. . . an der kein Gebrechen ist, und auf welche kein Joch gekommen ist.“ Denken wir über die Bedeutung der Worte „an“ und „auf“ nach! Beide Ausdrücke werden von dem Heiligen Geist gebraucht, um die Vollkommenheit unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus zu zeigen, der nicht nur innerlich fleckenlos, sondern auch äußerlich von jeder Spur der Sünde frei war. Weder in seiner Person noch in allem, was Er tat, war Er irgendwie den Anforderungen der Sünde und des Todes unterworfen. Er kam in die volle Wirklichkeit unserer Umstände und unseres Zustandes; aber in ihm war keine Sünde und auf ihm kein Joch der Sünde.