Behandelter Abschnitt Jer 52,1-11
Einleitung
Dieses Kapitel ist eine historische Ergänzung zum Buch Jeremia. Es berichtet
über den Fall Jerusalems,
was die Babylonier mit dem Tempel und seinen Geräten machen,
wie Nebukadrezar Zedekia, Jojakin und andere Beamte behandelt werden und
die Anzahl der weggeführten Juden.
Der Zweck des Kapitels ist zu zeigen, wie Jeremias Prophezeiungen erfüllt wurden, im Gegensatz zu denen der falschen Propheten (Jer 27,16-22; 28,1-17). Das Kapitel ist fast identisch mit 2. Könige 24,18 - 25,30.
Verse 1–11 | Der Fall Jerusalems
1 Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König wurde, und er regierte elf Jahre in Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Hamutal, die Tochter Jeremias, von Libna. 2 Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN, nach allem, was Jojakim getan hatte. 3 Denn wegen des Zorns des HERRN geschah dies gegen Jerusalem und Juda, bis er sie von seinem Angesicht weggeworfen hatte. Und Zedekia empörte sich gegen den König von Babel. 4 Und es geschah im neunten Jahr seiner Regierung, im zehnten Monat, am Zehnten des Monats, da kam Nebukadrezar, der König von Babel, er und sein ganzes Heer, gegen Jerusalem, und sie belagerten es; und sie bauten eine Verschanzung gegen es ringsumher. 5 Und die Stadt kam in Belagerung bis in das elfte Jahr des Königs Zedekia. 6 Im vierten Monat, am Neunten des Monats, da nahm der Hunger in der Stadt überhand; und es war kein Brot mehr da für das Volk des Landes. 7 Und die Stadt wurde erobert, und alle Kriegsleute flohen und zogen in der Nacht aus der Stadt hinaus auf dem Weg durch das Tor, das zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs lag (die Chaldäer aber waren rings um die Stadt her); und sie zogen den Weg zur Ebene. 8 Aber das
Heer der Chaldäer jagte dem König nach, und sie erreichten Zedekia in den Ebenen von Jericho; und sein ganzes Heer zerstreute sich von ihm weg. 9 Und sie ergriffen den König und führten ihn zum König von Babel hinauf, nach Ribla im Land Hamat; und er sprach das Urteil über ihn. 10 Und der König von Babel schlachtete die Söhne Zedekias vor seinen Augen, und er schlachtete auch alle Fürsten von Juda in Ribla. 11 Und er blendete die Augen Zedekias und band ihn mit ehernen Fesseln; und der König von Babel brachte ihn nach Babel und setzte ihn in Gewahrsam bis zum Tag seines Todes.
Dieses Kapitel beschreibt den Fall Jerusalems. Gott betont die Bedeutung des Falles, indem Er ihn in seinem Wort vierfach beschreibt (Jer 39,1-14; 52,1-11; 2Kön 25,1-30; 2Chr 36,11-21). Der Fall findet während der Herrschaft Zedekias statt, der elf Jahre lang in Jerusalem regierte (Vers 1). Seine Herrschaft ist von demselben schlechten Charakter wie die seines Bruders Jojakim (Vers 2), der ebenfalls elf Jahre regierte (2Kön 23,36). Er tut, was böse ist in den Augen des HERRN.
Der HERR kann es nicht mehr ertragen und muss Jerusalem und Juda von seinem Angesicht, d. h. aus seiner Gegenwart, verwerfen (Vers 3; 2Kön 24,18-20). Zu all seinen bösen Taten fügt Zedekia hinzu, dass er sich gegen den König von Babel auflehnt. Er war schon einmal in Babel und versprach, Nebukadrezar zu gehorchen. Dieses Versprechen hat er jedoch gebrochen (Hes 17,12-15). Deshalb ist Nebukadrezar mit seinem ganzen Heer gegen Jerusalem hinaufgezogen und belagerte die Stadt (Vers 4).
Das Datum seiner Ankunft in der Stadt ist genau aufgezeichnet (Hes 24,1.2). Das Kommen Nebukadrezars ist der Anfang vom Ende der Stadt. Er belagert die Stadt neunzehn Monate lang, sie ist hermetisch abgeschlossen (Vers 5). Niemand kann rein oder raus.
Nach der neunzehnmonatigen Belagerung fällt die Stadt, an einem wieder mit Datum benannten Tag (Vers 6). Sie ist ausgehungert. Es ist keine Kraft mehr da, um zu kämpfen. Dann wird die Stadt eingenommen (Vers 7). Der Widerstand ist gebrochen. Die Männer können nicht mehr kämpfen, aber sie können noch fliehen. Unter den Flüchtlingen ist auch König Zedekia. In der Dunkelheit der Nacht fliehen sie. Der Fluchtweg ist genau beschrieben. Sie gehen aus der Stadt durch das Tor zwischen den beiden Mauern in der Nähe des königlichen Gartens. Die Fluchtrichtung ist die Ebene.
Die Flüchtlinge werden jedoch schnell eingeholt (Vers 8). Zedekia wird ergriffen, als er in den Ebenen von Jericho ist. Sein Heer schützt ihn nicht. Es wird von ihm getrennt und versprengt und damit noch machtloser gemacht, als es ohnehin schon ist. Zedekia wird zum König von Babel gebracht, der in Ribla ist und das Urteil über ihn fällt (Vers 9). Es ist ein furchtbares Urteil.
Zuerst lässt Nebukadrezar die Söhne Zedekias vor seinen Augen abschlachten (Vers 10). Er lässt auch alle Fürsten von Juda in Ribla schlachten. Mit diesem Bild im Kopf werden Zedekias Augen geblendet (Vers 11). Der Mann, der für den HERRN blind ist, wird also auch buchstäblich blind gemacht. Als ob das nicht genug wäre, um diesen bösen und unzuverlässigen Mann zu unterwerfen, wird Zedekia auch noch mit ehernen Fesseln gebunden. Auf diese Weise wird er nach Babel gebracht. Dort wird er ins Gefängnis geworfen, wo er bis zum Tag seines Todes bleibt.