Behandelter Abschnitt Jer 50,9-16
Verse 9–16 | Sünde von und Gericht über Babel
9 Denn siehe, ich erwecke und führe herauf gegen Babel eine Versammlung großer Nationen aus dem Land des Nordens, und sie werden sich gegen es aufstellen: Von dort aus wird es eingenommen werden. Ihre Pfeile sind wie die eines geschickten Helden, der nicht leer zurückkehrt. 10 Und Chaldäa wird zum Raub werden; alle, die es berauben, werden satt werden, spricht der HERR. 11 Denn mögt ihr euch auch freuen, denn mögt ihr auch frohlocken, Plünderer meines Erbteils, denn mögt ihr auch hüpfen wie eine dreschende junge Kuh und wiehern wie starke [Pferde] – 12 sehr beschämt ist eure Mutter, zuschanden geworden eure Gebärerin. Siehe, es ist die letzte der Nationen, eine Wüste, eine Dürre und eine Steppe. 13 Vor dem Grimm des HERRN wird es nicht mehr bewohnt werden, sondern eine Wüste sein ganz und gar. Jeder, der an Babel vorüberzieht, wird sich entsetzen und zischen über alle seine Plagen. 14
Stellt euch ringsum auf gegen Babel, alle, die ihr den Bogen spannt; schießt darauf, schont die Pfeile nicht! Denn gegen den HERRN hat es gesündigt. 15 Erhebt ein Kriegsgeschrei gegen es ringsum! Es hat sich ergeben; gefallen sind seine Festungswerke, niedergerissen seine Mauern. Denn es ist die Rache des HERRN. Rächt euch an ihm, tut ihm, wie es getan hat! 16 Rottet aus Babel den Sämann aus und den, der die Sichel führt zur Erntezeit! Vor dem gewalttätigen Schwert wird sich jeder zu seinem Volk wenden und jeder in sein Land fliehen.
Zur Vollstreckung des Gerichts über Babel führt der HERR eine Versammlung großer Nationen herauf (Vers 9). Das sind die Nationen der Meder und Perser. Sie kommen von Norden her nach Babel und nehmen es ein. Sie tun dies mit rücksichtsloser Präzision. Chaldäa wird ihre Beute, und sie ist nicht klein (Vers 10).
Das Gericht kommt über Babel, weil die Babylonier das Heiligtum des HERRN mit großer Freude und hemmungslos geplündert haben (Vers 11). Sie haben sich in Gottes Land verhalten wie eine ungestüme junge Kuh im frisch gemähten Gras, gegen Gottes Volk gewütet wie starke Pferde. Deshalb gibt es jetzt Beschämung für Babel gegenüber ihrer Mutter (Vers 12). Eine Mutter sieht normalerweise gerne den Erfolg ihres Kindes. Das ist hier nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. Babel ist von der größten aller Nationen zu der kleinsten geworden. Von all seiner früheren Herrlichkeit ist nichts mehr übrig. Es ist „eine Wüste, eine Dürre und eine Steppe“.
Der Grimm des HERRN ist so groß, dass es nicht mehr bewohnt werden wird (Vers 13). Statt Bewunderung wird es bei allen, die an Babel vorbeikommen, Bestürzung hervorrufen (vgl. Jer 19,8). Dies wird sich in der Endzeit vollständig erfüllen (Off 18,1-19).
Der HERR ruft seine Werkzeuge auf, sich zum Kampf gegen Babel bereit zu machen (Vers 14). Sie brauchen sich nicht zurückzuhalten, wenn es darum geht, ihre Pfeile einzusetzen. Der Vorrat wird nicht zur Neige gehen. Der HERR wird genug geben, um sein Gericht über Babel zu vollstrecken, denn es hat gegen Ihn gesündigt. Was es gegen sein Volk getan haben, ist gegen Ihn getan worden. Wer sein Volk anrührt, der rührt seinen Augapfel an.
Der HERR sagt auch hier schon den Sieg voraus (Vers 15). Babel wird sich ergeben und die Meder und Perser können jubeln. Alle ihre Verteidigungsanlagen sind gefallen und zusammengebrochen. Die Leute, die der HERR benutzt, führen seine Rache aus. Er tut es. Sie dürfen sich rächen und Babel so behandeln, wie sie selbst gehandelt hat. Babel erntet, was es gesät hat (Gal 6,7b). Es wird keine buchstäbliche Ernte mehr für Babel geben (Vers 16). Die Säer werden ausgerottet werden, und für das, was noch aufgeht, wird es keine Schnitter geben, denn auch sie werden ausgerottet werden. Alle, die von Babel erobert worden sind, werden fliehen, jeder in sein Herkunftsland.