Behandelter Abschnitt Jer 50,4-8
Verse 4–8 | Rückkehr Israels
4 In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR, werden die Kinder Israel kommen, sie und die Kinder Juda zusammen; weinend werden sie gehen und den HERRN, ihren Gott, suchen. 5 Sie werden nach Zion fragen, [auf den] Weg dahin ist ihr Angesicht [gerichtet]: Kommt und schließt euch dem HERRN an mit einem ewigen Bund, der nicht vergessen werden soll! 6 Mein Volk war eine verlorene Schafherde: Ihre Hirten leiteten sie irre auf verführerische Berge; sie gingen von Berg zu Hügel, vergaßen ihre Lagerstätte. 7 Alle, die sie fanden, fraßen sie; und ihre Feinde sprachen: Wir machen uns nicht schuldig, weil sie gegen den HERRN gesündigt haben, die Wohnung der Gerechtigkeit, und [gegen] den HERRN, die Erwartung ihrer Väter. 8 Flüchtet aus Babel hinaus und zieht aus dem Land der Chaldäer und seid wie die Böcke vor der Herde her!
Nach der Eroberung „in jenen Tagen und zu jener Zeit“ werden sich die Israeliten aus den zwölf Stämmen, „die Kinder Israel …, sie und die Kinder Juda zusammen“, aufmachen, um den HERRN, ihren Gott, zu suchen (Vers 4). Dies geschieht, sobald die Meder und Perser an der Macht sind. Dann, im ersten Jahr seiner Herrschaft, gibt Kores den Befehl, dass jeder, der nach Jerusalem zurückkehren will, gehen darf (Esra 1,2.3).
Alle, die diese Gelegenheit wahrnehmen, werden nach Zion gehen (Vers 5). Dort ist ihr Herz, dort ist ihr Ziel, dorthin richten sie ihr Angesicht, denn dort ist der Tempel. Sie werden dorthin kommen und sich mit dem HERRN in einem ewigen Bund verbinden, der nie wieder gebrochen oder vergessen wird. Es wird keinen neuen Bund geben, der gebrochen wird, denn dieser Bund hängt nur von der Treue des HERRN ab. Und Er ist der ewig Treue.
Der HERR sieht sein Volk als „eine verlorene Schafherde“ (vgl. Mt 9,36), die den falschen Hirten zum Opfer gefallen ist (Vers 6). Diese Hirten haben sich selbst ernährt und die Schafe ihrem Schicksal überlassen. Sie haben ihnen keinen Platz zum Ausruhen gegeben, sondern haben sie gejagt, um ihre selbstgemachten Gebote zu halten. Diese verirrten Schafe sind eine leichte Beute für ihre Widersacher geworden (Vers 7).
Hinzu kommt, dass sich diese Gegner auch noch rühmen, dass sie an diesem Verhalten unschuldig sind, weil Gottes Volk gesündigt hat und sie lediglich Gottes Gericht ausführen. Sie schaffen es sogar, schöne und vielsagende Namen für den HERRN zu verwenden. Er ist „die Wohnung der Gerechtigkeit“. Weil die Israeliten gegen Ihn gesündigt haben, sind sie eine willkommene Beute. Der HERR ist auch „die Erwartung ihrer Väter“. In dieser Erwartung sind sie ihren Vätern nicht gefolgt, sondern haben gesündigt.
Die Ausbeutung durch die Widersacher hat ein Ende. Gottes Volk ist nun aufgerufen, aus Babel zu fliehen, zurück nach Israel, nach Jerusalem, zum HERRN (Vers 8). Diejenigen, die gehen, sind eine erste Gruppe; der Rest der „Herde“ wird zu einem anderen Zeitpunkt folgen.